Geldschein / Notgeld

Geldschein / Notgeld, 40 Pfennig, 12.12.1923

Vorderseite: So, G'sell so! Mein lieber Zecher, wenn du weiter aus dem Becher schlürfen willst, dann zahle bitte - dieses ist bei uns so Sitte - für dein Hocken eine Steuer! Loben wird dich Wirt und Bräuer, auch der Stadtrat - glaube mir - bleibt alsdann gewogen Dir. Für die Steuer sei zum Trost Dir ein wertbeständig Prost dargebracht: Ersatz p. p. für den Notgeldschein a. D.
Rückseite: Vorderseite eines wertbeständigen Notgeldscheins über 2,10 Goldmark von 1923
Kontrollnummer: 4872
Erläuterungen: Die Stadt Nördlingen in Schwaben gab selbst verschiedene Notgeldausgaben aus. Zwischen 1917 und 1920 emittierte sie in jedem Jahr Gutscheine zu 50 Pfennig, 1918 auch Gutscheine zu 20 Pfennig. Die Scheine zeigen Wappen, Stadtansichten und nehmen Bezug zum Ersten Weltkrieg. So ist auf den 50-Pfennig-Scheinen von 1917 ein Porträt Paul von Hindenburgs (1847-1934) zu sehen, dazu ein Gedicht mit Durchhalteparolen. Die Ausgabe von 1918 ist eine Serie á 5x50 Pfennig und 5x20 Pfennig, auf den Vorderseiten ist immer das Wappen, auf den Rückseiten verschiedene Standansichten zu sehen. Auch die Ausgaben des Inflationsjahrs 1923 zeigen verschiedene Stadtansichten und ein Gedicht, das die Folgen der Inflation thematisiert. Die Stadt emittierte gemeinsam mit der Fürstlich Öttingen-Wallersteinischen Standesherrschaft wertbeständiges Notgeld zu 42 Goldpfennig bis 4,20 Goldmark. Sie zeigen das Wappen der Stadt und das Wappen der Fürsten von Öttingen-Wallerstein. Eine besondere Verwendung erfuhren die leeren Rückseiten dieser Ausgabe: Sie wurden für die Ausstellung der sogenannten Hockersteuer verwendet. Die Nacht- oder Hockersteuer ist erstmals aus Stuttgart bekannt, um in der Nachkriegszeit des Ersten Weltkriegs der Stadt zusätzliche Einnahmen zu ermöglichen. In Wirtschaften mussten Gäste, die nach 23:00 Uhr noch im Lokal blieben, eine Steuer zahlen, für die sie eine Nachtsteuer-Marke als Quittung erhielten. Andere Städte wie Dinkelsbühl oder Nördlingen griffen diese Besteuerung auf, die 1924 jedoch wieder abgeschafft wurde.

Geldschein / Notgeld, 40 Pfennig, 12.12.1923 | Fotograf*in: Katharina Depner

Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International

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Originaltitel
Nördlingen, Stadt: Quittung über Hocker-Steuer von 1923
Alternativer Titel
40 Pfennig, 12.12.1923 Nördlingen Nördlingen
Standort
HVB Stiftung Geldscheinsammlung, München
Inventarnummer
DE-BY-86720-1026-2
Maße
Höhe: 117 mm Breite: 86 mm
Material/Technik
Papier (Papier mit Wasserzeichen); Buchdruck; Rundwaben

Verwandtes Objekt und Literatur
Standardzitierwerk: Albert Pick: Das Papiergeld Bayerns - Staatspapiergeld, Banknoten und Notgeld - Geschichte und Katalog. Regenstauf 1989 Seite/Nr.: V.1026 Pick, Papiergeld Bayerns, 1989 Seite/Nr.: V.1026 Literatur
Literatur zum Stück: Wolfgang Friedrich: Nördlinger Notgeld 1917-1923 und bei C.H. Beck gedrucktes Inflationsgeld 1923. Nördlingen 1992 Literatur

Klassifikation
40 Pfennig (Spezialklassifikation: Nominal)
Mark (Spezialklassifikation: Währung/Münzfuß)
Original (Spezialklassifikation: Authentizität)
Bezug (was)
Notgeld
Mark
Inflation

Ereignis
Herstellung
(wer)
Nördlingen (Münzstand)
(wo)
Nördlingen (Land)
Bayern (Region)
(wann)
12.12.1923
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Nördlingen (Herausgeber)
(wann)
12.12.1923

Geliefert über
Letzte Aktualisierung
19.08.2024, 08:35 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
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Objekttyp

  • Geldschein / Notgeld

Beteiligte

  • Nördlingen (Münzstand)
  • Nördlingen (Herausgeber)

Entstanden

  • 12.12.1923

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