Heilige

Hl. König

Vieles spricht dafür, dass die kniende Gestalt ursprünglich Teil der Predella, also des Sockelgeschosses, eines größeren Schnitzaltars war, der 1491 für das Kloster Petershausen bei Konstanz geschaffen wurde. Die beiden zugehörigen Teile, eine Darstellung der Gregorsmesse und der Katharinenmater, haben sich in der Skulpturensammlung der Berliner Museen erhalten. Ursprünglich stellte die Figur den nur mit einem Eichenlaubschurz und einem übergeworfenen Mantel bekleideten Wüstenheiligen Onuphrius dar. Eine Zeichnung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts hat den alten Zustand festgehalten. Erst vor wenigen Jahren kam zutage, dass die durch die Zeichnung überlieferte und für verloren gehaltene Figur des bedeutenden schwäbischen Bildhauers Michel Erhard mit dem knienden König der Düsseldorfer Sammlung identisch ist.
Gegen Ende des 19. Jhs. muss ein betrügerischer Kunsthändler oder Restaurator den wenig attraktiven Eremiten in einen dem historisch-altdeutschen Geschmack der Zeit besser zusagenden König umgearbeitet haben. Dabei wurden die Hände mit dem Deckelpokal frei hinzugefügt, aus den unbekleideten Beinen und dem Eichenlaubschurz wurden Rüstungsteile. Eine Rekonstruktion des ursprünglichen Zustandes erwies sich als unmöglich. So beschränkte man sich auf die Wiederherstellung des schmerzlich ausgezehrten Gesichtsausdrucks des Heiligen.

Kunstpalast Düsseldorf

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

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Material/Technik
Linde
Maße
67,5 (H) x 50 (B) x 21 (T) cm
Inschrift/Beschriftung
Künstlersignatur: nicht vorhanden
Standort
Stiftung Museum Kunstpalast, Düsseldorf
Inventarnummer
mkp.P 1936-141

Klassifikation
Skulptur (Sachgruppe)

Ereignis
Herstellung
(wer)
(wo)
Ulm
(wann)
nach 1491

Geliefert über
Letzte Aktualisierung
18.04.2024, 10:36 MESZ

Objekttyp


  • Heilige

Beteiligte


Entstanden


  • nach 1491

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