Bestand

Böller, Franz (Bestand)

Form und Inhalt: Vorwort
zum Bestand N 123 Franz Böller
Biografie Franz Böller
Franz Böller (fortan: Böller) wurde am 02.02.1890 in Warendorf als zweites Kind nach seiner Schwester Elisabeth Rohleder geboren. Seine Eltern waren der Kaufmann Heinrich und Elisabeth Böller (geb. Dielinghoff).
Sein Abitur legte Böller am 02.03.1909 am Laurentianum in Warendorf ab und studierte im Anschluss daran von 1909 bis 1914 Neuere Sprachen und Germanistik an den Universitäten in Freiburg, München, Berlin und Münster.
Nach dem Studium nahm Böller freiwillig am Ersten Weltkrieg teil. In dieser Zeit war er dem Feldartillerieregiment 11 in Kassel zugeordnet und an den Kämpfen in Frankreich im Einsatz. Dort war er Leutnant der Reserve und stellvertretender Batterieführer. Für seine Verdienste im Ersten Weltkrieg erhielt er das Eiserne Kreuz der 1. und 2. Klasse.
Nach dem Ersten Weltkrieg war Böller von 1918 bis 1920 als Lehrer am Gymna-sium in Warendorf und an der Oberrealschule in Gelsenkirchen tätig. In dieser Zeit bestand er im Jahre 1919 die Zweite Staatsprüfung für das Lehramt an höheren Schulen. Danach war er von 1920 bis 1922 an der Rektoratsschule in Recklinghausen-Süd angestellt, ehe er von 1922 bis zu seiner Verrentung im Jahre 1955 als Lehrer am Gymnasium Gladbeck tätig war.
Im Jahre 1932 veröffentlichte Böller gemeinsam mit dem Münchener Universitäts-Professor Dr. Karl d´ Ester und dem pensionierten Studienrat Dr. Erich Nörrenberg die Westfalen-Ausgabe des Buches "Lebensgut. Ein deutsches Lesebuch für höhere Schulen" (Nr. 35), die im Diesterweg-Verlag gedruckt wurde. Darüber hinaus verfasste Böller zahlreiche Gedichte, von denen einige sogar in der Zeitung veröffentlicht wurden; so zum Beispiel "Stimmen aus vergessenen Gräbern" (Nr. 38).
Seit dem 15.08.1946 war Böller mit der Studienrätin Johanna Linnemann verheiratet; die Ehe blieb kinderlos. Böller starb in Gladbeck am 17.06.1959.
Inhalt des Nachlasses:
Der Bestand umfasst insgesamt 43 Archivmappen in 13 Archivkartons und besteht hauptsächlich aus einer reichhaltigen Sammlung an Gedichten, Zeitungsausschnitten und Korrespondenzen.
Die Bandbreite an Themen in Böllers Gedichten ist zeitlich wie inhaltlich sehr weit gestreckt. So sind in der Sammlung unter anderem Gedichte enthalten, die Böller in seiner Kindheit und Jugend (Nr. 12), als Soldat im Ersten Weltkrieg (Nr. 14, 19, 24, 40) und während der Zeit des Zweiten Weltkrieges (Nr. 24) verfasst hat.
Darüber hinaus umfasst die Gedichtsammlung Böllers neben gesammelten und übertragenen Werken deutscher Autoren, wie zum Beispiel dem aus Warendorf stammenden Dichter Dr. Augustin Wibbelt (Nr. 22), noch sehr viele übersetzte Gedichte von bedeutenden englischen Literaten - so zum Beispiel Christina Rosetti, Thomas Hardy, Thomas Moore, William Butler Yeats oder John Henry Newman.
Die Sammlung der Zeitungsausschnitte und Zeitschriften erstreckt sich über vielfältige Themenfelder; einen persönlichen Interessensschwerpunkt setzte Böller jedoch im kirchlichen und religiösen Bereich. So ist die Zeitungsausschnittsammlung zu den Marienerscheinungen (Nr. 6, 7, 30) sehr umfangreich - insbesondere zu denen in Heroldsbach (Nr. 11).
Dasselbe gilt auch für die Situation der katholischen Kirche im Dritten Reich und deren Haltung gegenüber dem NS-Staat (Nr. 23, 37). Eng an diese zeitliche Epoche sind auch viele Zeitungsartikel aus den Bereichen zur Politik, Literatur und Sprache sowie zum Kriegsgeschehen im Zweiten Weltkrieg geknüpft (Nr. 13, 33).
Darüber hinaus enthält dieser Nachlassbestand noch viele Zeitungsartikel, Zeitschriften, Broschüren und Prospekte mit religiösen, kirchlichen, politischen, pädagogischen, sprachlichen, literarischen, kulturellen und sonstigen Inhalten aus der Zeit vor und nach der NS-Herrschaft. Diese Umstände führten unter anderem dazu, dass das Spektrum an Zeitungen und Zeitschriften sehr vielseitig ist - vor allem auf dem Gebiet der Kirchenzeitungen. Denn der Zeitungsbestand enthält neben den Wochenzeitungen einzelner Bistümer sowohl englischsprachige Zeitungen wie "The Catholic Times", "Church Times" oder "The Reader´s Regest", als auch überregionale katholische Journale wie "Maria Siegt. Monatsschrift zur Förderung der Marienverehrung."
Böller korrespondierte mit vielen Personen zu unterschiedlichen Themen. Ähn-lich wie bei den Zeitungsartikeln ist auch hier ein Fokus auf religiöse und geistliche Themen erkennbar. So enthält der Bestand unter anderem viele Briefe und Berichte über Marienerscheinungen - vor allem über die in Heroldsbach (Nr. 11). Weiterhin stand Böller in sehr engem Kontakt zu dem aus Warendorf stammenden und in Brasilien als Missionar und Pfarrer tätigen Bernhard Hagedorn (Nr. 21).
Ebenfalls hielt Böller Kontakte über längere Zeit mit Pfarrer und Dekan Anton Jäger (Nr. 4, 19, 21, 39, 44), den Kaplänen Rudolf Ernst (Nr. 11, 16) und Franz Niehaus (Nr. 26) sowie zahlreichen weiteren Personen aufrecht, die sich für religiöse Themen interessiert haben. Zu nennen wären Rudolf Graber (Nr. 6, 7, 11, 36), sonstige Laien sowie Geistliche und Or-densangehörige.
Auf literarischer Ebene pflegte Böller insbesondere mit Prof. Dr. Karl d´ Ester (Nr. 17, 21) und mit Dr. Erich Nörrenberg (Nr. 3, 17, 21) Kontakt, da er mit ihnen gemeinsam das Buch "Lebensgut. Ein deutsches Lesebuch für höhere Schulen" herausgegeben hat. Böllers dichterisches Wirken ist unter anderem in der Korrespondenz mit Dr. Augustin Wibbelt (Nr. 17, 21) oder mit Anton Aulke (Nr. 39) dokumentiert.
Darüber hinaus enthält der Bestand unter anderem Briefe des Oberarchivrates Dr. Wilhelm Schulte (Nr. 16, 17, 21, 25), mit dem Böl-ler in freundschaftlichem Kontakt stand, Böllers Schulfreund Leo Röcken (Nr. 3, 39), Böllers Eltern (Nr. 12, 17, 36, 44), Böllers Schwester Elisabeth Rohleder und deren Ehemann Dr. Franz Rohleder (Nr. 12, 25, 27, 44) sowie Feldpostbriefe von Böllers Schülern (Nr. 6, 25). Dies gilt auch für Briefe von Böllers Ehefrau Johanna Linnemann an diesen vor ihrer Eheschließung (Nr. 10) und ihre eigenen Korrespondenzen (Nr. 12, 17, 19, 21, 29, 36).
Neben den Sammlungen an Gedichten, Zeitungsausschnitten und Korrespon-denzen erhält der Nachlass von Böller noch Tagebücher von ihm selber (Nr. 29, 36) und eine sehr umfangreiche Sammlung an Heiligenbildern und (Rosenkranz-) Gebeten (Nr. 26). Darüber hinaus sind im Bestand (Informations-)Prospekte und Broschüren zu vielfältigen Themen sowie Reise- und Wanderkarten (Nr. 8, 9, 13, 18, 34, 42, 43) und Mitgliedsausweise Böllers in NS-Organisationen (Nr. 9, 29) zu finden.
Bewertungs- und Bearbeitungsgrundsätze
Der Zeitpunkt, an dem der Nachlass von Franz Böller dem Kreisarchiv Warendorf übergeben wurde, ist ebenso unbekannt wie die abgebende Person. Nur die Originalmappen und Doppelstücke wurden bei der Erschließung des Bestandes entfernt.
Die Verzeichnung führte Simon Schoo, M.A. im Zeitraum vom 17.08. bis 11.09.2015 durch.
Benutzerhinweise
Der Nachlass Dep 92 Franz Böller ist Eigentum des Kreisarchivs Warendorf und kann zu den Öffnungszeiten des Archivs jederzeit bestellt werden; archivrechtliche Schutz- und Sperrfristen sind nicht zu beachten.
Die Archivalien sind in der Regel sehr gut erhalten. Lediglich Einzelstücke sind beschädigt; so zum Beispiel bei den Lehrer- und Notizkalendern (Nr. 14). Die laufende Nummer 28 wurde nicht vergeben.
In wissenschaftlichen Arbeiten oder Publikationen sind die Inhalte des Bestan-des folgendermaßen zu zitieren:
Nr. [ ].
Sachverwandte Unterlagen, Literatur
Neben dem Kreisarchiv Warendorf gibt es keine weiteren Archive, die Nachlassteile von Franz Böller verwahren. Ebenso wurden bislang weder zu seiner Person noch zu seinem Wirken Publikationen angefertigt, die unter Benutzung oder Auswertung von N 123 entstanden sind.
Der Internetauftritt des Literaturportals Westfalens und der Band 3 des Westfäli-schen Literaturlexikons verweisen auf die Herausgeberschaft Böllers für das Buch "Lebensgut. Ein deutsches Lesebuch für höhere Schulen".
Warendorf, September 2015
Simon Schoo / Dr. Thomas Brakmann

Bestandssignatur
N 123 N 123 Böller, Franz

Kontext
Kreisarchiv Warendorf (Archivtektonik)

Bestandslaufzeit
1834-1985

Weitere Objektseiten
Geliefert über
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Letzte Aktualisierung
23.06.2025, 08:11 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Kreis Warendorf. Kreisarchiv, Kreisverwaltung. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1834-1985

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