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Job-induced commuting between two residences - characteristics of a multilocational living arrangement in the late modernity

Vor dem Hintergrund der andauernden Flexibilisierung der Arbeitsmärkte und einer steigenden (hoch-)qualifizierten Frauenerwerbstätigkeit hat das beruflich bedingte Pendeln zwischen einem Haupt- und Zweitwohnsitz in westlichen Industrieländern wie Deutschland an Bedeutung gewonnen. Die wenigen Studien über diese Art multilokaler Lebensführung beziehen sich nahezu vollständig auf Pendler/innen („Shuttles“) in Paar- bzw. Familienhaushalten. Der Artikel verfolgt das Ziel, erstens, Merkmale und Entstehungskontexte von berufsbedingten multilokalen Haushaltsorganisationen im Allgemeinen zu untersuchen und damit einen Beitrag zur aktuellen Diskussion über die Ausprägungen und Ursachen dieses gegenwärtig bedeutenden Phänomens zu leisten. Zweitens wird die multilokale Lebensform mit „traditionellen“ Fernwandernden verglichen, um Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wer und unter welchen Umständen das berufliche Pendeln zwischen zwei Wohnsitzen einem Umzug mit dem gesamten Haushalt vorzieht. Der Beitrag bezieht sich auf Daten einer Primärerhebung, in der eine Zufallsstichprobe von Personen aus dem Einwohnermelderegister von vier deutschen Metropolen gezogen wurde. Die Grundgesamtheit ist auf Individuen mit spezifischen Merkmalen (Zuwandernde zwischen 25 bis 59 Jahren) begrenzt. Die Ergebnisse der standardisierten postalischen Befragung wurden durch qualitative Telefoninterviews mit ausgewählten Shuttles vertieft. Die Ergebnisse zeigen, dass es sich bei Shuttles um eine heterogene Gruppe handelt. Das Leben in einer Partnerschaft und die damit verbundenen sozialen Bindungen spielen für multilokale Haushaltsorganisationen eine entscheidende Rolle. Unter den männlichen Pendlern kann eine Gruppe junger, lediger und meist kinderloser Männer und eine Gruppe älterer, verheirateter Pendler mit Kindern im Haushalt identifiziert werden. Die große Mehrheit der weiblichen Shuttles lebt dagegen kinderlos. Weil Männer auch in einer Lebensgemeinschaft mit Kind zwischen zwei Wohnsitzen pendeln, haben sie signifikant öfter als Frauen einen berufsbedingten Zweitwohnsitz. Spätmoderne Ausprägungen beruflich bedingter multilokaler Lebensmuster sind doppelerwerbstätige Haushalte für männliche Pendler und hohe berufliche Stellungen für Pendlerinnen. Das Pendeln zwischen zwei Wohnsitzen ist einerseits mit dem Berufseinstieg eng verbunden und spielt andererseits auch in einer späteren Berufsphase für eine zum Teil länger andauernde Periode eine bedeutende Rolle. Es ist anzunehmen, dass die Bedeutungszunahme befristeter Beschäftigung zu einem Anstieg multilokaler Lebensformen in der Spätmoderne führt.

Alternative title
Berufsbedingtes Pendeln zwischen zwei Wohnsitzen – Merkmale einer multilokalen Lebensform in der Spätmoderne
ISSN
1869-8999
Extent
Seite(n): 107-134
Language
Englisch
Notes
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet (peer reviewed)

Bibliographic citation
Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 35(1)

Subject
Sozialwissenschaften, Soziologie
Soziologie, Anthropologie
Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Bevölkerung
Migration
Zweitwohnung
Lebensweise
Migration
Familie
Berufsmobilität
Pendler
Privathaushalt
empirisch
empirisch-quantitativ
empirisch-qualitativ
deskriptive Studie

Event
Geistige Schöpfung
(who)
Reuschke, Darja
Event
Veröffentlichung
(where)
Deutschland
(when)
2010

DOI
URN
urn:nbn:de:bib-cpos-2010-04en6
Last update
21.06.2024, 4:27 PM CEST

Data provider

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Object type

  • Zeitschriftenartikel

Associated

  • Reuschke, Darja

Time of origin

  • 2010

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