Akten | Bestand
Nachlass Riedel, Emil von (Bestand)
Vorwort: Emil Freiherr von Riedel (erblich geadelt 1888, Freiherrentitel 1890) wurde am 6. April 1832 in Kurzenaltheim (Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen) als Sohn eines evangelischen Pfarrers geboren. Nach dem Abitur in Ansbach studierte er Jura in München und trat danach in den Staatsdienst ein. Den Staatskonkurs bestand er 1856 als Jahrgangsbester. Nach mehreren Stationen in mittelfränkischen Behörden wechselte er 1862 ins Innenministerium, wo sein Schwerpunkt zunächst bei der Kommunal- und Sozialgesetzgebung lag. Nach der Reichsgründung wurde er für die Umsetzung des Reichsrechts in bayerisches Landesrecht zuständig und überarbeitete dabei unter Anderem das Polizeistrafgesetzbuch. Er schuf die gesetzlichen Grundlagen für die bayerische Verwaltungsgerichtsbarkeit und war als Bundesratsbevollmächtigter an der Ausarbeitung des Reichsbankgesetzes 1875 und an der Reichsfinanzreform Ende der 1880-er Jahre beteiligt. 1877 wurde Emil von Riedel zum bayerischen Finanzminister berufen. Er fand einen schwer belasteten Staatshaushalt vor. Während er die Finanznöte König Ludwigs II. nicht lindern konnte, gelang es ihm jedoch, bis 1883 das Haushaltsdefizit zu beseitigen. Nach dem Tod König Ludwigs II. verstand er es, dessen Schulden diskret und rasch abzuwickeln, wodurch er sich den Prinzregenten Luitpold auf Dauer verpflichtete. So blieb er über 27 Jahre – als Minister mit der längsten Amtszeit im Königreich Bayern – als anerkannter Fachmann und persönlich vielfach ausgezeichnet bis zu seinem Rücktritt 1904 im Amt. Er verstarb am 13. August 1906 in München, wo er auf dem Nordfriedhof begraben liegt. Sein kleiner Nachlass konnte im Jahr 2017 mit Unterstützung des Vereins der Freunde und Förderer des Bayerischen Hauptstaatsarchivs aus privater Hand erworben werden. Neben persönlichen Dokumenten und Unterlagen zu seinem beruflichen Werdegang enthält der Bestand auch einige dienstliche Korrespondenzen, insbesondere sein Rücktrittsgesuch, sowie Urkunden zu persönlichen Ehrungen und Ordensverleihungen. Außerdem finden sich in dem Nachlass auch Familienbriefe, einige private Sammelgegenstände (z.B. Theatermanuskript, Scherenschnittporträt) und wenige Dokumente aus der beruflichen Tätigkeit des Vaters. Als Besonderheit enthält der Nachlass ein großformatiges, prachtvoll gestaltetes Fotoalbum mit 27 Porträtfotografien, die aber leider unbezeichnet sind. Ein Porträtfoto von Emil von Riedel aus dem Jahr 1905 befindet sich in "BayHStA, Familienarchiv Keller 95". Dr. Thomas Paringer September 2018
- Reference number of holding
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NL Riedel Emil
- Extent
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10
- Language of the material
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ger
- Context
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- Provenance
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Nachlass Riedel, Emil von
- Date of creation of holding
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1846-1905
- Other object pages
- Last update
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03.04.2025, 11:05 AM CEST
Data provider
Bayerisches Hauptstaatsarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
- Akten
Associated
- Nachlass Riedel, Emil von
Time of origin
- 1846-1905