Akten | Bestand
Landgericht ä.O. Amberg (Bestand)
Vorwort: 1. Die
bayerischen Landgerichte ä.O.
Die
sogenannten Landgerichte ä.O. (= älterer Ordnung) wurden
in Bayern ab 1802 zur grundlegenden Neuordnung des
Staatsgebiets eingerichtet. Ziel war die Schaffung
einheitlicher staatlicher Unterbehörden mit identischen
Kompetenzen und mit Sprengeln von vergleichbarer Größe und
Einwohnerzahl.
Die Landgerichte
ä.O. waren untere Verwaltungsbehörden und zugleich
erstinstanzliche Gerichte unter der Leitung eines
Landrichters. Als Verwaltungsbehörde hatten sie umfassende
Zuständigkeiten v.a. im Bereich der öffentlichen
Sicherheit, des Medizinalwesens, der Förderung von Handel,
Gewerbe und Landwirtschaft, des Ansässigmachungs- und
Verehelichungswesens sowie des Fürsorge- und Armenwesens.
Als Justizbehörde übten sie neben der Zivilgerichtsbarkeit
in 1. Instanz auch die freiwillige Gerichtsbarkeit und
strafrechtliche Untersuchungsaufgaben aus.
1862
wurden die Landgerichte ä.O. in ihrer bisherigen Form
aufgelöst. Zum 1. Juli 1862 wurden die Verwaltungsaufgaben
den neu eingerichteten Bezirksämtern, die freiwillige
Gerichtsbarkeit im Bereich des Beurkundungswesens den
Notariaten übertragen. Die Landgerichte - jetzt als
"Landgerichte mittlerer Ordnung" bezeichnet - blieben bis
zur Reichsjustizreform im Jahr 1879 als reine
Justizbehörden bestehen. Mit dieser Reform wurde die
Trennung von Justiz und Verwaltung - eine wichtige
Forderung des sog. Vormärz - im Königreich Bayern auch auf
unterster Ebene verwirklicht.
2. Die Bestände der Landgerichte ä.O. im
Staatsarchiv Amberg
Im Staatsarchiv
Amberg gliedern sich die Fonds der Landgerichte ä.O. in
folgende Teilbestände: Der Teilbestand "Landgericht ä.O.
NN" enthält sämtliche Verwaltungsunterlagen, der
Teilbestand "Landgericht ä.O. NN Justizakten" die
Unterlagen der Gerichtsbarkeit - ausgenommen die
Vormundschafts- und Nachlassakten, für die eigene
Teilbestände existieren. Die Urkunden der Landgerichte
ä.O. (v.a. Brief-, Obligations-, Eheverlöbnisprotokolle)
befinden sich im jeweiligen Briefprotokollselekt.
3. Territorialgeschichte des
Landgerichts ä.O. Amberg
1803
Bildung aus dem bisherigen Landrichteramt Amberg, den
Pflegämtern Hirschau und Freudenberg-Rieden, dem
bambergischen Amt Vilseck und den Untertanen des
Hofkastenamts Amberg.
1813 Eingliederung von 6
Ortschaften aus dem Landgericht ä.O. Burglengenfeld
(Lengenfeld, Lohe, Friebertsheim, Kessel, Mendorferbuch
und Eigentshofen); Ausgliederung von 12 Ortschaften
(Münchhof, Hastenrieth, Fünfeichen, Kapplhof, Vilshofen,
Vilswöhr, Harschhof, Baumhof, Hammerberg, Fischeröd,
Siegenthan und Richt b.Schwandorf) zum Landgericht ä.O.
Burglengenfeld.
1838 Abtrennung von 16
Gemeinden (Hahnbach, Schalkenthan, Gebenbach, Süß, Iber,
Irlbach, Adlholz, Großschönbrunn, Ehenfeld, Massenricht,
Seugast, Schlicht, Sigl, Vilseck, Gressenwöhr und
Langenbruck) zur Bildung des Landgerichts ä.O.
Vilseck.
1862 Übertragung der administrativen
Aufgaben auf das neu errichtete Bezirksamt Amberg.
Nicht in das Landgericht ä.O. einbezogen
war die Stadt Amberg, die eine eigene Magistratsverfassung
und ein Stadtgericht hatte.
Literatur:
Wilhelm Volkert (Hg.), Handbuch
der Bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799-1980,
München 1983
- Bestandssignatur
-
Landgericht ä.O. Amberg
- Umfang
-
4122
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Staatsarchiv Amberg (Archivtektonik) >> Beständetektonik des Staatsarchivs Amberg >> II. Neuere Bestände (Behörden und Gerichte des 19. - 21. Jahrhunderts) >> B. Behörden des Königreichs Bayern und des Freistaats Bayern >> 1.) Inneres >> 1. Allgemeine Innere Verwaltung >> Unterbehörden ( Allgemeine Innere Verwaltung) >> Landgerichte älterer Ordnung (Innere Verwaltung, 1802-1862) (II. B.1.1.111-143)
- Bestandslaufzeit
-
1803-1862
- Weitere Objektseiten
- Provenienz
-
Landgericht ä.O. Amberg
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
26.03.2025, 10:30 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
- Akten
Entstanden
- 1803-1862