Malerei

Joseph deutet die Träume des Pharao. Wandgemälde aus dem achtteiligen Zyklus aus der Casa Bartholdy in Rom

»Jetzt aber komme ich endlich auf das«, schrieb Peter Cornelius 1814 an Josef Görres, »was ich, meiner innersten Überzeugung gemäß, für das kräftigste und ich möchte sagen unfehlbare Mittel halte, der deutschen Kunst ein Fundament zu einer neuen, dem großen Zeitalter und dem Geist der Nation angemessenen Richtung zu geben: dieses wäre nichts anderes als die Wiedereinführung der Fresko-Malerei, so wie sie zu Zeiten des großen Giotto bis auf den göttlichen Raffael in Italien war« (Künstlerbriefe über Kunst, Dresden 1926, S. 356). Cornelius, Mitglied des 1809 gegründeten Lukasbundes, trug neue Ideen öffentlichen Wirksamwerdens in die Gemeinschaft der jungen deutschen Künstler, die sich in Rom zusammengefunden hatten, um den romantischen Traum gemeinschaftlichen Arbeitens zu verwirklichen. Unter Berufung auf die Renaissancemeister erstrebten die Künstlerbrüder eine Erneuerung der Kunst im christlich-nationalen Sinne. Im Laufe der Zeit vergrößerte sich ihr Kreis und wurde unter dem Namen Nazarener bekannt. Ihren ersten Fresko-Auftrag erhielten die Lukasbrüder im Jahre 1816 vom preußischen Generalkonsul für Italien, Jakob Salomon Bartholdy. Dieser ließ den Festsaal seiner Wohnung im Palazzo Zuccari, heute Sitz der Bibliotheca Hertziana in Rom, ausmalen. Zunächst wurden Peter Cornelius, Wilhelm Schadow und Philipp Veit beauftragt, wenig später kam Friedrich Overbeck hinzu. Zum Thema der Fresken wählten sie die Josephsgeschichte aus dem 1. Buch Mose im Alten Testament. Die 1817 vollendeten Fresken in Bartholdys Haus konnte jeder Interessierte besichtigen, rasch erlangten sie Berühmtheit. Nach dem frühen Tode Bartholdys 1825 waren die Wandbilder zunehmend gefährdet, man hatte die Räume der ehemaligen Wohnung des Gesandten verschiedenen Mietern überlassen. Unter König Friedrich Wilhelm IV. wurden erste Anstrengungen unternommen, die Fresken zu erwerben. Nach jahrelangen Bemühungen erfolgte 1887 ihr Transport von Rom nach Berlin. Bereits ein Jahr später wurden sie im Obergeschoß der Nationalgalerie präsentiert. | Birgit Verwiebe Zu dem Zyklus gehören die folgenden Wandbilder (in der Reihenfolge des Handlungsablaufs, siehe dort): 1. Friedrich Overbeck, »Joseph wird von seinen Brüdern verkauft«, 1817 2. Wilhelm Schadow, »Jakobs Klage«, 1816/17 3. Philipp Veit, »Joseph und Potiphars Weib«, 1816 4. Wilhelm Schadow, »Joseph im Gefängnis«, 1817 5. Peter Cornelius, »Joseph deutet die Träume des Pharao«, 1816/17 6. Philipp Veit, »Die sieben fetten Jahre«, Lünettenbild, 1817 7. Friedrich Overbeck, »Die sieben mageren Jahre«, Lünettenbild, 1816 8. Peter Cornelius, »Joseph gibt sich seinen Brüdern zu erkennen«, 1816/17

Vorderseite | Fotograf*in: Andres Kilger

Public Domain Mark 1.0

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Material/Technik
Fresko mit Tempera übermalt
Maße
Höhe x Breite: 246 x 331 cm
Standort
Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
A I 419 (05)

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1887/88 erworben durch den preußischen Staat
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1816-1817

Letzte Aktualisierung
08.08.2023, 11:02 MESZ

Objekttyp


  • Malerei

Beteiligte


Entstanden


  • 1816-1817

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