Fotografie
Fotografie einer Person vor einem schwarzen Hintergrund (1)
Schwarz-Weiß-Fotografie einer Person vor einem schwarzen Hintergrund. Die Person wurde halb seitlich fotografiert und ist vom Kopf bis knapp oberhalb der Füße zu sehen. Sie trägt einen Anzug, ein Hemd mit Krawatte und einen Hut auf dem Kopf. Die rechte Hand hat sie in die Hosentasche gesteckt, der linke Arm hängt locker am Körper herab. Sie hat den Kopf nach links in Richtung der Kamera gedreht.
Kontext:
Von der Person existiert eine Serie aus mindestens zwei Fotografien.
Die Publikation „Gesetze der Liebe“, aus der diese Abbildung stammt, erschien in Ergänzung des gleichnamigen Dokumentar- und Spielfilms des Sexualwissenschaftlers und Sexualreformers Magnus Hirschfeld. Nach mehrfachen Streitigkeiten innerhalb der Zensurbehörde wurde der Film 1927 in Berlin uraufgeführt. Er beschäftigt sich zunächst mit Fortpflanzung, Schwangerschaft, Geburt und der Aufzucht von Neugeborenen, bevor er sich schließlich sexuellen Minderheiten zuwendet. Hirschfeld setze sich mit dem Film u. a. für die Abschaffung von § 175 ein, wonach mannmännliche sexuelle Beziehungen in Deutschland und vielen anderen Ländern unter Strafe standen. Die deutschen Filmkopien wurden später von den Nationalsozialisten zerstört.
Die Darstellung der Person, die in der Bildunterschrift als „feminin empfindender Mann in Männer- und Frauenkleidung“ markiert wird, taucht in diesem Zusammenhang vermutlich als Beispiel einer sog. „Zwischenstufe“ auf. Sehr verkürzt gesagt, beschreibt das Konzept der von Hirschfeld entwickelten „Zwischenstufen“ die Tatsache, dass jedes Individuum sowohl „männlich“ als auch „weiblich“ ausgeprägte Eigenschaften vereint, die einen oder mehrere der vier Bereiche betreffen können: 1. die Geschlechtsorgane, 2. sonstige körperliche Eigenschaften, 3. den Geschlechtstrieb und/oder 4. sonstige seelische Eigenschaften.
Mit dieser Theorie öffnete Hirschfeld bereits 1907 das gängige Konzept des biologisch-genitalen Geschlechts für Aspekte, die u.a. auf der erlebten Identität der Individuen beruhten.
Damit ebnete die „Zwischenstufentheorie”, die „während der Institutszeit die wissenschaftliche Leitidee für die meisten Mitarbeiter“ blieb, den Weg für das Verständnis von sexueller Vielfalt und Variabilität. (vgl. Herrn, Rainer (2022): Der Liebe und dem Leid, Suhrkamp, S. 31). Einher gingen damit auch eine Entpathologisierung und Entkriminalisierung des vermeintlich Abweichenden, von Menschen also, die außerhalb der gesellschaftlichen Norm standen.
- Standort
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Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft, Berlin
- Sammlung
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Fotografische Sammlung des ehemaligen Instituts für Sexualwissenschaft
- Inventarnummer
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FSIFS-465_a
- Inschrift/Beschriftung
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Bildunterschrift in Hirschfeld/Beck: Gesetze der Liebe: Feminin empfindender Mann in Männer- und Frauenkleidung
- Bezug (was)
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Porträt
Film
Geschlechterrolle
Weiblichkeit
Crossdressing
Männlichkeit
- Ereignis
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Gebrauch
- (wo)
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Berlin-Tiergarten
- (wann)
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1919-1933
- (Beschreibung)
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Besessen
- Ereignis
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Veröffentlichung
- (wo)
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Berlin
- (wann)
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1927
- (Beschreibung)
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Veröffentlicht
- Ereignis
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Veröffentlichung
- (wer)
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Hermann Beck
- (wo)
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Berlin
- (wann)
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1927
- (Beschreibung)
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Veröffentlicht
- Ereignis
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Verlust
- (wo)
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Berlin
- (wann)
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1933
- (Beschreibung)
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Verschollen
- Weitere Objektseiten
- Förderung
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Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin
- Rechteinformation
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Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft
- Letzte Aktualisierung
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26.11.2024, 10:03 MEZ
Datenpartner
Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Fotografie
Beteiligte
Entstanden
- 1919-1933
- 1927
- 1933