Bestand
Labor Service Units der US-Naval Forces Germany (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Nach dem Muster der für Heer und Luftwaffe nach dem Zweiten Weltkrieg
geschaffenen Deutschen Dienstgruppen in der amerikanischen
Besatzungszone wurde im Februar 1951 eine weitere Dienstgruppe mit der
Bezeichnung Labor Service Unit (LSU) innerhalb der US Naval Forces
Germany aufgestellt.
Die Labor Service Unit
gliederte sich in:
LSU (A) Deutscher
Verbindungsoffizier beim US-Hauptquartier (Commander Naval Forces in
Germany, ComNavForGer) in Heidelberg
LSU (B)
Minenräumverband, Schleppergruppe, Hilfsfahzeuge und ein
Schiffreparaturbetrieb in Bremerhaven unter Kontrolle der US Naval
Advanced Base
Die LSU (B) nahm ihre Tätigkeit
am 1. Februar 1951 mit der Schleppergruppe und 4 M-Booten Typ 40 auf.
Im Juli 1951 wurde die LSU B durch 12 R-Boote des Räumverbandes
Cuxhaven erweitert. Das Personal der Minensuchfahrzeuge und Schlepper
wurde im Marinestützpunkt Bremerhaven aufgestellt. Die Führung der LSU
oblag der US Naval Advanced Base (NAB, vorgeschobenr Marinestützpunkt
Bremerhaven), die am 1. Juli 1945 eingerichtet wurde. Der Aufbau war
nach den allgemeinen Richtlinien des amerikanischen
Verteidigungsministeriums für ausländische Hilfseinheiten erfolgt. Es
handelte sich um eine Marineeinheit der US-Navy mit unbeschränktem
Aufgabengebiet. Einem verantwortlichen amerikanischen Offizier,
eingesetzt beim Stützpunktkommando Bremerhaven, unterstanden direkt
der Älteste Deutsche Offizier, die Flottillenchefs, sowie die
Offiziere des Stabes. Die Einsatzbefehle ergingen von der britischen
Marine in Cuxhaven, die für die Steuerung der Räumungen im deutschen
Küstengebiet zuständig war. Die LSU (B) wurde als Grundlage für die
Einrichtung einer späteren deutschen Marine auch weiter unterhalten
als die Räumarbeiten zu Ende gingen. Der Status der LSU-Angehörigen,
die aus Besatzungskosten bezahlt wurden, war ziviler Natur. Die LSU
(B) hatte 88 Stellen für Offiziere und 905 Stellen für Unteroffiziere
und Mannschaften, die überwiegend aus der Kriegsmarine kamen. Ab 1952
wurde auch auf Ungediente zurückgegriffen. Die Dienstgrade entsprachen
denen der US-Navy. Aufgelöst wurde die LSU (B) endgültig 1957, nachdem
ein Großteil des Personals, die Aufgaben und das Material von der
Bundeswehr übernommen worden war. Die M-Boote und Tender gingen in den
Jahren 1956 und 1957 an die Bundesmarine (BM). Aus den M-Booten
entstand das 2. Hochsee-Minensuchgeschwader der Bundesmarine. Die
R-Boote wurden zum 1. und 3. Schnelle Minensuchgeschwader. Ein Teil
der R-Boote ging zu verschiedenen Schulen und Stützpunkten der
Bundesmarine.
Die LSU (B) verfügte nach
Abschluss des Aufbaus bei Ihrer Aufstellung über:
Eine Flottille Minensuchboote (Fünf Boote Typ 41, 1 Typ 43)
Zwei Flottillen Räumboote (22 Boote mit
Voith-Schneider, 4 Boote mit Zwischenschraubenantrieb)
Vier Tender (ex Schlepper)
Einen Tanker ("Borkum")
Drei Schnellboote
( Zwei amerikanische und ein deutsches)
Ein
U-Boot-Jäger (französischer Neubau)
Drei
Flugsicherungsboote (deutsch)
Eine
Flugzeugbergungsprahm ("Memmert")
Ein
Wohnschiff ("Knurrhahn")
LSU (C)
Sie stand der Rhine-River-Patrol derr US-Navy an den
Standorten Schierstein, Mannheim und Karlsruhe für Behelfsbrückenbau
und Übersetzungen zur Verfügung . Ihr gehörten sieben Offiziere und
192 Unteroffiziere und Mannschaften an. Nach Überführung von Geräten
und Fahrzeugen in die Pioniertruppe der Bundeswehr wurde die LSU (C)
am 1. Juli 1958 aufgelöst. Damit war die Tätigkeit der amerikanischen
Arbeitseinheiten der Marine, der Labour Service Units,
beendet.
Bestandsbeschreibung: Die Akten
ZA 6/1 bis ZA 6/88 wurden aus dem Bestand BM 21-I entnommen und in den
Bestand ZA 6 überführt. Die Akte ZA 6/89 wurde im Rahmen einer Abgabe
(278/74) dem Bestand angegliedert.
Inhaltliche Charakterisierung:
Der Bestand enthält eine Handakte von Vizeadmiral Friedrich Ruge zu
Personal und Organisation zur Labour Service Unit (LSU) und Cuxhaven
Minesweeping Organization (MSO) sowie Logbücher der einzelnen
Fahrzeuge. Überliefert sind lediglich Unterlagen der Minenräumboote "R
131", "R 145", "R 150", der Minensuchboote "M 201", "M 202", "M 204",
"M 205", "M 206" sowie des Schleppers "Harle". Die Laufzeit der
Unterlagen erstreckt sich auf die Jahre 1950-1957.
Die Unterlagen wurden retrokonvertiert. Die Bestandsinformationen
wurden im Jahr 2015 neu bearbeitet.
Umfang, Erläuterung: 89
AE
Zitierweise: BArch ZA
6/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch ZA 6
- Umfang
-
91 Aufbewahrungseinheiten; 1,3 laufende Meter
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Bundesrepublik Deutschland mit westalliierten Besatzungszonen (1945 ff) >> Westalliierte Besatzungszonen (1945-1949) >> Einrichtungen im Dienst von westalliierten Streitkräften und Behörden
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: ZA 6/89
BW 9/2146 Berichte über die Labour Service Units, 1952-1954
Literatur: Hübner, Wolfgang: Die Labour Service Unit (B) in Bremerhaven, in: Klüver, Hartmut (Hg.): Stationen deutscher Marinegeschichte (II): Deutsche Seeverbände 1945-1956 (= Beiträge zur Schiffahrtsgeschichte, 4), Düsseldorf 2001.
Gröner, Erich: Die deutschen Kriegsschiffe 1815-1945, 2 Bde, München 1966-68.
Gröner, Erich: Die Schiffe der Deutschen Kriegsmarine und Luftwaffe 1939-1945 und ihr Verbleib, München, 7. Aufl., bearbeitet von Dieter Jung und Martin Maass 1956.
Ledebur, Gerhard Frhr von: Die Räumung von Seeminen in den Gewässern von Nord-, west- und Osteuropa nach 1945, in: Marine-Rundschau, 67. Jg., 1970, 273/283, 341/348, 397/406, 458/466.
Lohmann, Walter und Hildebrand, Hans H.: Die deutsche Kriegsmarine 1939-1945, Bad Nauheim 1956ff.
www.mandors.de (Teil 4, zuletzt aufgerufen am 27.01.2015)
- Bestandslaufzeit
-
1950-1957
- Weitere Objektseiten
- Provenienz
-
Labor Service Units (LSU), 1950-1957
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1950-1957