Bestand

Kriegs- und Domänenkammerkommission bzw. Kriegs- und Domänenkammerdeputation zu Bromberg (Bestand)

Findmittel: Datenbank; Findbuch, 1 Bd.

Behördengeschichte:
Im Zuge der Ersten Polnischen Teilung 1772 erlangte Preußen durch den Teilungsvertrag von Petersburg das Ermland, Pogesanien, Pomerellen und den Netzedistrikt. Während das Ermland dem bisherigen Preußen zugeschlagen und das Territorium insgesamt als Provinz Ostpreußen benannt wurde, erhielt das restliche Verwaltungsgebiet die Bezeichnung Provinz Westpreußen, 1793 mit der Zweiten Polnischen Teilung ergänzt um die Städte Danzig und Thorn.
Unmittelbar nach der Besitznahme des neuen Territoriums im Sommer 1772 erfolgte die Gründung der Kriegs- und Domänenkammer in Marienwerder, die zunächst dem König immediat unterstellt, ab 1774 dem 1. Departement des Generaldirektoriums nachgeordnet wurde. Als Mittelbehörde zwischen der Zentralverwaltung in Berlin und den Domänenämtern im Lande entwickelte sie sich neben der Westpreußischen Regierung (Oberhof- und Landesgericht) zur wichtigsten Behörde der Provinzialverwaltung.
Der Netzedistrikt mit den neu eingerichteten Ämtern Deutsch Krone, Kamin, Lebehnke und Neuhof im Kreis Deutsch Krone sowie Postolitz und Zelgniewo im Kreis Kamin gehörte anfangs nicht zum Verwaltungsbereich der Kammer, sondern unterstand direkt dem Geheimen Finanzrat von Brenckenhoff. 1774 gründete man dann für dieses Territorium die Kriegs- und Domänenkammerkommission in Bromberg, abgelöst bereits ein Jahr später mit Patent vom 29. Juni 1775 durch die Kriegs- und Domänenkammerdeputation zu Bromberg, die der Kriegs- und Domänenkammer zu Marienwerder unterstellt wurde. Die wichtigsten Aufgaben der Deputation (wie aller anderen Kriegs- und Domänenkammern auch) lagen in der Einziehung der Einkünfte, deren Verwaltung und zweckmäßige Verwendung. Damit verbunden war der Auftrag, die Voraussetzung für regelmäßige und verbesserte Steuerabgaben zu schaffen: Förderung von Gewerbe und Landwirtschaft, Aufrechterhaltung von Ordnung und Verkehr, Gewährleistung von Sicherheit als Grundlage einer ungestörten Erwerbstätigkeit.
Mit der Reorganisation der obersten Staats- und Provinzialbehörden im Zuge der Stein-Hardenbergschen Reformen wurde 1808 auch in der Provinz Westpreußen die Kriegs- und Domänenkammer Marienwerder und mit ihr die Kriegs- und Domänenkammerdeputation zu Bromberg aufgelöst. An ihre Stelle traten die Regierungen zu Danzig und Marienwerder, letztere nun auch für den Netzedistrikt zuständig.

Bestandsgeschichte:
Mit der 1901 erfolgten Begründung eines eigenen Staatsarchivs für die Provinz Westpreußen in Danzig gelangten auch die an das ursprünglich zuständige Staatsarchiv Königsberg abgegebenen Akten der Kriegs- und Domänenkammerdeputation zu Bromberg dorthin; der Bestand erhielt die Repositurnummer 134. Ein Großteil dieser Archivalien betraf den Kreis Deutsch Krone, nur einige wenige bezogen sich auf den Kreis Kamin.
Die wechselnde staatliche Zugehörigkeit des Gebietes der Provinz Westpreußen spiegelt sich auch in der Geschichte des Schriftguts der dortigen Behörden und seiner archivalischen Quellen wider. Die sich bereits 1918 anbahnende und im Versailler Vertrag ein Jahr später beschlossene Eingliederung des Territoriums in den wiedererstandenen polnischen Staat bzw. die neubegründete Freie Stadt Danzig führte zu einer Verlagerung sowohl von archivischen (Teil-) Beständen als auch laufenden Behördenschriftguts auf preußisches Gebiet vor allem nach Königsberg, Stettin und Berlin. Mit der Gründung eines gesonderten Provinzialarchivs für die Grenzmark Posen-Westpreußen mit Sitz im Geheimen Staatsarchiv 1929 gelangten diese Bestände zu einem Gutteil nach Berlin, darunter auch die im vorliegenden Findmittel aufgeführten Archivalien. Die im Staatsarchiv Danzig vergebenen Repositurnummern wurden beibehalten.
Nach Auflösung des Grenzmarkarchivs 1938 verblieben die westpreußischen Archivalien im Geheimen Staatsarchiv in der neu gebildeten Ostabteilung unter der bekannten Repositurnummer. Teile des 208 Verzeichnungseinheiten umfassenden Bestandes wurden 1945 Opfer des Magazinbrandes in Dahlem, so dass in der 1974/75 erfolgten Neuverzeichnung auf Basis des alten Danziger Findbuchs 108 Archivalien erfasst werden konnten. 2003 erfolgte eine Bestandsrevision in Verbindung mit magazintechnischen Arbeiten. Für das jetzt vorliegende Findmittel wurde lediglich das Vorwort überarbeitet und ergänzt.

Thematisch verwandte Bestände:
- II. HA Generaldirektorium, Abt. 9 Westpreußen und Netzedistrikt, 1699-1838
- II. HA Generaldirektorium, Abt. 13 b v. Brenkenhoffsche und Schützsche Meliorations- und Pensionssachen im Netzedistrikt, 1774-1775
- XIV. HA, Rep. 131 Kriegs- und Domänenkammer zu Marienwerder, 1776-1808
- XIV. HA, Rep. 148 Deichinspektion zu Marienwerder, 1791-1805
- XIV. HA, Rep. 144 Landrätlicher Kreis Deutsch Krone, 1765-1815
- XIV. HA, Rep. 145 Domänenämter und Intendanturen, später Domänenrentämter,
1773-1877
- XIV. HA, Rep. 181 Regierung zu Marienwerder, 1638-1933.

Quellen und Literatur:
- Geheimes Staatsarchiv PK, I. HA Rep. 178 Generaldirektion der Staatsarchive, Nr. 2199, 1919-1940.
- Max Bär, Die Behördenverfassung in Westpreußen seit der Ordenszeit. Mit einem Geleitwort von Bernhart Jähnig (Sonderschriften des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen e.V., Nr. 62), Danzig 1912, Nachdruck Hamburg 1989.
- Peter Letkemann, Archivalien zur Geschichte Westpreußens im Geheimen Staatsarchiv in Berlin, in: Beiträge zur Geschichte Westpreußens. Zeitschrift der Copernicus-Vereinigung zur Pflege der Heimatkunde und Geschichte Westpreußens e.V. Nr. 3, 1970, S. 138-153.

Formalangaben:
Umfang (in laufenden Metern): 1,9 lfm
Gesamtlaufzeit des Bestandes: (1633-1773) 1774-1810
Lagerungsort : Magazin Dahlem

Die Akten sind auf rosa Leihscheinen wie folgt zu bestellen:
XIV. HA, Rep. 134, Nr. ##

Zitierweise:
XIV. HA, Rep. 134, Kriegs- und Domänenkommission bzw. -deputation zu Bromberg, Nr. ##

Berlin, 6. April 2021
Dr. Susanne Brockfeld,
Sachgebiet II 2.1

Zitierweise: GStA PK, XIV. HA, Rep. 134

Reference number of holding
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, XIV. HA, Rep. 134
Extent
Umfang: 1,9 lfm (108 VE); 1,9 lfm (108 VE)
Language of the material
deutsch

Context
Tektonik >> TERRITORIALÜBERLIEFERUNGEN, PROVINZIAL- UND LOKALBEHÖRDEN >> Westpreußen >> Das brandenburg-preußische Territorium nach 1772

Date of creation of holding
Laufzeit: (1633 - 1773) 1774 - 1810

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Last update
28.03.2023, 8:52 AM CEST

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • Laufzeit: (1633 - 1773) 1774 - 1810

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