Bestand
Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Gründung am 30.6.1947 als Gesellschaft zum Studium der Kultur der
Sowjetun Sowjetunion; Umbenennung in Gesellschaft für
Deutsch-Sowjetische Freundschaft am 1.7.1949; Umwandlung in Brücken
nach Osten e.V. am 28.3.1992; Auflösung am 31.12.1992.
Die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft
(DSF) war eine Massenorganisation der DDR, die den Bürgern Kenntnis
über die Kultur und Einrichtungen der Völker der Sowjetunion
vermitteln sollte. Die DSF wurde am 30. Juni 1947 als "Gesellschaft
zum Studium der Kultur der Sowjetunion" in Berlin gegründet und auf
dem 2. Kongress 1949 umbenannt in "Gesellschaft für
Deutsch-Sowjetische Freundschaft". Auf dem Gründungskongress wurde
Professor Jürgen Kuczynski zum Präsidenten und Anna Seghers zu seiner
Stellvertreterin gewählt. Der 2. Kongress 1949 leitete den Übergang
von einer Studiengesellschaft zu einer Massenorganisation ein. Der 3.
Kongress 1951 stand unter der Losung "Von der Sowjetunion lernen,
heißt siegen lernen" und hatte die Bildung der "Zirkel zur Auswertung
sowjetischer Erfahrungen zur Folge". Das spiegelt sich auch in den
vorliegenden Tondokumenten wieder, unter denen es viele
"Erfahrungsaustausche" zu verschiedenen Methoden der
Arbeitserleichterung und zur Steigerung des Arbeitstempos gibt, z.B.
der Erfahrungsaustausch zur "Mitrofanow-Methode".
Die DSF organisierte neben Veranstaltungen zur Agitation und
Propaganda auch kulturelle Veranstaltungen wie Vorträge,
Ausstellungen, Wettbewerbe, Freundschaftstreffen, sowie Freundschafts-
und Studienreisen in die Sowjetunion. Zentren der politischen und
kulturellen Arbeit waren die Kulturhäuser, 1989 waren es 25 Häuser in
der DDR.
Gegliedert war die DSF in
Grundeinheiten und Landesverbände, ab 1952 in Kreis- und
Bezirksverbände. Der Kongress, der seit 1958 alle fünf Jahre
zusammentrat, wählte den Präsidenten, den Zentralvorstand und die
Zentrale Revisionskommission. Der Zentralvorstand hatte bis 1981
seinen Sitz im Zentralen Haus der DSF in Berlin-Mitte im Palais am
Festungsgraben, danach in der Mohrenstraße. Die Zentralschule der DSF
war in Schönwalde bei Berlin.
Am 15. November
1989 traten während einer Präsidiumstagung der Präsident Erich
Mückenberger, das gesamte Präsidium und das Sekretariat zurück. Auf
einem außerordentlichem Kongress im Januar 1990 in Schwerin wurde die
Organisation umgestaltet und existierte bis 1992 als Dachorganisation
eines föderativen, in Landesverbände untergliederten
Zusammenschlusses.
Bestandsbeschreibung: Aufgaben
und Organisation:
Am 30.06.1947 wurde die
Gründung der "Gesellschaft zum Studium der Kultur der Sowjetunion"
vollzogen. Neben der Überwindung der antisowjetischen Haltung in der
Bevölkerung sollte sie Kenntnisse über die sowjetische Gesellschaft
vermitteln, eine neue deutsche Kultur unter Nutzung sowjetischer
Erfahrungen aufbauen und sowjetische kulturelle Werke
verbreiten.
Auf dem 2. Kongress der
Gesellschaft im Juli 1949 erfolgte die Umbenennung in "Gesellschaft
für Deutsch-Sowjetische Freundschaft" (DSF). Der Kongress leitete den
Übergang von einer Studiengesellschaft zu einer politischen
Massenorganisation ein.Nach dem 3. Kongress 1951 erfolgte die
Ausrichtung der Tätigkeit auf den Nachweis des Aufstiegs der
Sowjetunion zur führenden Weltmacht, die Erläuterung des engen
Bündnisses zwischen der DDR und der UdSSR und die Nutzbarmachung der
Erfahrungen der Sowjetunion beim Aufbau des Sozialismus. Die
Entwicklung und die Wirksamkeit der DSF wurde von der SED gelenkt und
kontrolliert. Die DSF gliederte sich in Grundeinheiten, Kreis- und
Bezirksorganisationen. Ihr höchstes Organ war der Kongress, der alle 5
Jahre einberufen wurde. Er wählte den Präsidenten, den Zentralvorstand
und die Zentrale Revisionskommission. Beschlüsse zwischen den
Kongressen fasste der jährlich mindestens zweimal zusammentretende
Zentralvorstand. Er wählte das Präsidium, das die Gesellschaft leitete
und das Sekretariat, das die laufende Arbeit erledigte. Zentren der
politisch-ideologischen und kulturellen Arbeit waren die Häuser der
DSF. Darüber hinaus gab es Kabinette der Freundschaft in Betrieben und
sonstigen Einrichtungen. Die Aktivitäten in den Grundeinheiten
konzentrierten sich auf Erlebnisberichte und Dia-Vorträge von Reisen
in die Sowjetunion, auf Buchbesprechungen sowjetischer Autoren,
gemeinsame Besuche von sowjetischen Filmen und Ausstellungen. Es wurde
mit sowjetischen Gästen gefeiert und in jedem Jahr organisierte die
DSF sogenannte Freundschaftszüge und Studienreisen in die Sowjetunion.
Arbeitskollektiven konnte der Titel "Brigade der Deutsch-Sowjetischen
Freundschaft" verliehen werden. Der DSF gehörte der Verlag "Kultur und
Fortschritt". Am 15.11.1989 erklärte der Präsident Erich Mückenberger
seinen Rücktritt. Nachdem das gesamte Präsidium zurückgetreten war,
wurde ein Arbeitssekretariat gebildet. Die Betriebsgruppen lösten sich
auf, interessierte Mitglieder organisierten sich in den Wohngebieten.
Als Nachfolger existierte vom 28.03.1992 bis zum 31.12.1992 die
Brücken nach Osten Föderation von Gesellschaften für
Völkerverständigung e. V. i. G. Nach deren Auflösung fand am
01.06.1994 die erste konstituierende Sitzung der Stiftung West-
Östliche Begegnungen statt.
Bestandsbeschreibung:
Die Unterlagen aus
dem Archiv der DSF wurden auf der Grundlage eines Vertrages vom
22.12.1992 von der "Brücken nach Osten" Föderation an die Stiftung
Archiv abgegeben. Es handelt sich um Materialien zur Vorbereitung und
Durchführung der Kongresse, um Sitzungsunterlagen des
Zentralvorstandes, des Präsidiums, des Sekretariats und der
Bezirksvorstände. Die propagandistische und kulturelle Arbeit spiegelt
sich in der Überlieferung umfangreich wieder. Ebenfalls überliefert
ist die internationale Zusammenarbeit, insbesondere mit der
Sowjetunion.
Inhaltliche Charakterisierung:
Materialien zur Vorbereitung und Durchführung der Kongresse;
Sitzungsunterlagen des Zentralvorstandes, des Präsidiums, des
Sekretariats und der Bezirksvorstände; propagandistische und
kulturelle Arbeit; internationale Zusammenarbeit, insbesondere mit der
Sowjetunion.
Die Unterlagen aus dem Archiv der
DSF wurden auf der Grundlage eines Vertrages vom 22.12.1992 von der
"Brücken nach Osten" Föderation an die Stiftung Archiv
abgegeben.
Erschließungszustand:
Kartei
Umfang, Erläuterung: 230
lfm
Zitierweise: BArch DY
32/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch DY 32
- Extent
-
9124 Aufbewahrungseinheiten; 230,0 laufende Meter
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Deutsche Demokratische Republik mit sowjetischer Besatzungszone (1945-1990) >> Organisationen und Verbände >> Organisationen
- Provenance
-
Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF), 1949-1992
- Date of creation of holding
-
1947-1994
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
Bundesarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Associated
- Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF), 1949-1992
Time of origin
- 1947-1994