Nachlässe
Schreiben des württembergischen KPD-Funktionärs Carl H. Müller an die Bezirksleitung der KPD Bezirk Württemberg
Enthält u.a.:
- Beratung des Geschäftsordnungsausschusses des württembergischen Landtags am 4.1.1926 zur Änderung der Geschäftsordnung, Entsendung eines Abgeordneten der KPD-Fraktion
- Rechtfertigung für das Fehlen bei der Bezirksleitungssitzung der KPD am 16.12.1925
- Berufung zum Leiter der Abteilung Land
- Diskussion zur Funktion und Aufgaben der Abteilung Land der KPD Württembergs: Gewinnung der Bauern und Landbevölkerung für die Ideen der KPD, harrsche Kritik an den Vorgaben der Partei
Ende des Schreibens fehlt
(Biografie:
MÜLLER, CARL H.
* 22.9.1879, ¿ 7.9.1953
Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:
Geboren am 22. September 1879 in Stuttgart, Sohn eines Malers; lebte vor dem Weltkrieg in der Schweiz, wo er sich der sozialistischen Bewegung anschloß. Als Maler und Schriftsteller tätig, führte er ein Bohemien-Leben. Nach dem Krieg Rückkehr nach Deutschland, Mitglied der USPD, ab April 1920 Parteisekretär der USPD in Weingarten. Delegierter des USP-Spaltungsparteitages 1920, mit der linken USPD 1920 zur KPD. Carl Müller - ein bekannter Volksredner in Württemberg - war 1920 für die USPD in den Württembergischen Landtag eingezogen, wurde 1924 dann für die KPD erneut Landtagsabgeordneter. Im Januar 1924 verhaftet, jedoch bald wieder freigelassen, kam es im Landtag zu einer scharfen Debatte, weil die Polizei Müllers Post überwachte. Die Postkontrolle wurde mit dem Verdacht auf Hochverrat begründet; die Polizei erklärte aber, der Briefwechsel sei fast ausschließlich erotischer Natur übelster Art gewesen. Carl Müller, einige Zeit Redakteur des KPD-Organs "Süddeutsche Arbeiterzeitung", stand auf dem rechten Parteiflügel; er wurde im Januar 1927 aus der KPD ausgeschlossen. Die SPD hatte Müller bereits zuvor in einem Flugblatt beschuldigt, er habe 1912 in Basel Gelder (600 Franken) des Arbeitervereins "Eintracht" unterschlagen und sei während des Krieges für die deutsche Spionage tätig gewesen. Ein Brief des Schweizer Kommunisten und Lenin-Freundes Fritz Platten aus Moskau untermauerte angeblich die Vorwürfe, so daß Carl Müllers Parteiausschluß vom ZK der KPD bestätigt wurde. Der Ausschluß erfolgte wegen "Nichtdurchführung von Parteibeschlüssen" und weil Müller ein "moralisch korruptes Element" sei. Die Rechten sahen im Ausschluß des fähigen und beliebten Genossen jedoch einen politischen Schachzug. Müller lebte eine Zeitlang mit der Hauptkassiererin und Orgleiterin der württembergischen KPD Anna Stegmaier (*4. 11. 1899 - ¿ 27. 7. 1973) zusammen. Er trat später politisch nicht mehr hervor, emigrierte 1933 zunächst nach Frankreich, dann lebte und arbeitete er als Kunstmaler in Österreich. Carl Müller starb am 7. September 1953 in Mödling.)
- Archivaliensignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, J 2 Nr. 695
- Umfang
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1 Schr. (6 S.)
- Kontext
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Ungedruckte Abhandlungen und Materialien zur Landesgeschichte (kleinere wissenschaftliche Nachlässe und Sammlungen) >> D. Quellen (chronologisch)
- Bestand
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, J 2 Ungedruckte Abhandlungen und Materialien zur Landesgeschichte (kleinere wissenschaftliche Nachlässe und Sammlungen)
- Indexbegriff Sache
- Indexbegriff Person
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Müller, Carl
- Laufzeit
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Weingarten, den 27. Dezember 1925
- Weitere Objektseiten
- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
-
20.01.2023, 16:53 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Nachlässe
Entstanden
- Weingarten, den 27. Dezember 1925