Bestand

G 602 - Evangelisches Pfarramt Asselfingen (Bestand)

Einleitung: ===== Ort- und Ortskirchengeschichte =====
Nordöstlich von Langenau auf der Flächenalb gelegen wird Asselfingen 1143 erstmals als „Asleibingen“ urkundlich erwähnt. Der Ort gehört zur ältesten Siedlungsschicht und liegt an der alten Straße von Langenau nach Sontheim. Asselfingen zählte im 11. und 12. Jahrhundert zum Machtbereich der schwäbischen Pfalzgrafen, seit Ende des 13. Jahrhunderts erscheint ein ansässiger Ortsadel. Im 15. Jahrhundert gelangte der bedeutendste Teil der Grundherrschaft an das Ulmer Sammlungsstift, das im weiteren Verlauf seine Herrschaft auf Gericht, Zwing und Bann ausdehnte. Auch die Ulmer Familie Besserer, die Ulmer Pfarrkirche (Hüttenamt) und die Reichsstadt selbst übten grundherrliche und herrschaftliche Rechte in Asselfingen aus. Praktisch wurden die herrschaftlichen Rechte des Stifts durch zwei vom Rat bestellten Pfleger ausgeübt. 1803 fiel Asselfingen an Bayern, 1810 an das Königreich Württemberg.
1530 wurde wie in Ulm auch in Asselfingen die Reformation durchgeführt. Einige Jahre wurde der Ort jedoch von Niederstotzingen und Bissingen versorgt. 1535/36 amtierte Joachim Wagner als erster evangelischer Pfarrer in Asselfingen. Seit 1540 waren die Herren von Besserer im Besitz von Kirchensatz und Zehnt, die jedoch auch von anderen beansprucht wurden. Im Laufe des 16. Jahrhunderts setzten sich die Besserer durch und waren bis ins 19. Jahrhundert in ungestörtem Besitz von Patronat und Zehnt. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts jedoch gab es Streit um die Kirchenbaulast, der die Gemeinde veranlasste, Prozesse gegen die Besserersche Lehensadministration und die Staatsfinanzverwaltung zu führen. Allerdings konnte kein Prozess gewonnen werden.
Die evangelische Pfarrkirche zum heiligen Pantaleon geht in ihrem Kern auf das 12. oder den Beginn des 13. Jahrhunderts zurück. Ursprünglich bestand sie aus einem Schiff mit einem eingezogenen tonnengewölbten Chor, dessen Ostabschluss eine Apsis bildete. 1748 wurde der Bau als Winkelanlage erweitert, wobei das alte Schiff dem neuen angeglichen wurde. 1967 wurden bei einer umfangreichen Innenrenovierung in der Apsis Wandmalereien aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts freigelegt. Asselfingen zählt zu den nordöstlichen Randgemeinden des Ulmer Dekanats.
===== Bestandsbeschreibung =====
Das Archiv des Pfarramts Asselfingen wurde bis jetzt noch keiner sachgerechten Ordnung und Verzeichnung unterzogen. Die älteren Akten vor 1901 waren nur grob vorgeordnet, die jüngeren nach dem Aktenplan für Pfarrämter aus dem Jahr 1901 formiert. Die Unterbringung im beengten Registraturraum und in einem Bühnenraum des neuen Gemeindehauses mußte als ungünstig eingestuft werden. Auf Vorschlag des Landeskirchlichen Archivs Stuttgart wurde das Archiv 1999 an das Landeskirchliche Sprengelarchiv Ulm abgegeben, wo es künftig zentral verwaltet und verwahrt wird [heute im Landeskirchlichen Archiv]. Die Übernahme zog eine Verzeichnung nach sich, die es ermöglicht, den ganzen Archivbestand bis zum Jahr 1976 der Benutzung freizugeben.
Als Besonderheiten stehen am Anfang die Kirchenbücher, die 1589 mit den Taufbüchern einsetzen (ab Nr. 2), eine Papierurkunde aus dem Jahr 1588 (Nr. 1), ein Salbuch aus dem Jahr 1586 (Nr. 49) und das sogenannte „Heiligenbuch“ (Nr. 48), ein Register über die Feldlehen, Güterstiftungen und sonstigen Kapitalien der Pfarrei, das ebenfalls 1586 angelegt wurde. Erwähnt werden muß ebenso das Diarium der Pfarrer Bernhard und Johann Christoph Schmid, das von David Schmid, Jakob Weith und David Weith bis ca. 1670 fortgeführt wurde (Nr. 31). An Heiligenrechnungen sind leider nur die Jahrgänge 1687-1708, die in einem Band zusammengebunden wurden, sowie einzelne Notizen aus dem 17. und 18. Jahrhundert vorhanden (Nr. 55 und 56). Auch die Akten reichen zum Teil bis ins 18. Jahrhundert zurück, so ist zum Beispiel der Umbau der Kirche 1748 dokumentiert. Dagegen ist die Aktenschicht des 20. Jahrhunderts ziemlich dünn. Deshalb wurden die Beilagen der Kirchenpflegrechnungen nicht kassiert, sondern vollständig belassen. Da ohnehin eine Reihe von Rechnungen fehlte, war der Umfang (ca. 1 lfd. m) unproblematisch. Insgesamt umfasst das Archiv noch ca. 4 lfd. m, die in 222 Bestandsnummern erfasst wurden.
Ulm, im Februar 2001
Dorothea Reuter

Einleitung: Nordöstlich von Langenau auf der Flächenalb gelegen wird Asselfingen 1143 erstmals als ”Asleibingen“ urkundlich erwähnt. Der Ort gehört zur ältesten Siedlungsschicht und liegt an der alten Straße von Langenau nach Sontheim. Asselfingen zählte im 11. und 12. Jahrhundert zum Machtbereich der schwäbischen Pfalzgrafen, seit Ende des 13. Jahrhunderts erscheint ein ansässiger Ortsadel. Im 15. Jahrhundert gelangte der bedeutendste Teil der Grundherrschaft an das Ulmer Sammlungsstift, das im weiteren Verlauf seine Herrschaft auf Gericht, Zwing und Bann ausdehnte. Auch die Ulmer Familie Besserer, die Ulmer Pfarrkirche (Hüttenamt) und die Reichsstadt selbst übten grundherrliche und herrschaftliche Rechte in Asselfingen aus. Praktisch wurden die herrschaftlichen Rechte des Stifts durch zwei vom Rat bestellten Pfleger ausgeübt. 1803 fiel Asselfingen an Bayern, 1810 an das Königreich Württemberg.
1530 wurde wie in Ulm auch in Asselfingen die Reformation durchgeführt. Einige Jahre wurde der Ort jedoch von Niederstotzingen und Bissingen versorgt. 1535/36 amtierte Joachim Wagner als erster evangelischer Pfarrer in Asselfingen. Seit 1540 waren die Herren von Besserer im Besitz von Kirchensatz und Zehnt, die jedoch auch von anderen beansprucht wurden. Im Laufe des 16. Jahrhunderts setzten sich die Besserer durch und waren bis ins 19. Jahrhundert in ungestörtem Besitz von Patronat und Zehnt. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts jedoch gab es Streit um die Kirchenbaulast, der die Gemeinde veranlasste, Prozesse gegen die Besserersche Lehensadministration und die Staatsfinanzverwaltung zu führen. Allerdings konnte kein Prozess gewonnen werden.
Die evangelische Pfarrkirche zum heiligen Pantaleon geht in ihrem Kern auf das 12. oder den Beginn des 13. Jahrhunderts zurück. Ursprünglich bestand sie aus einem Schiff mit einem eingezogenen tonnengewölbten Chor, dessen Ostabschluß eine Apsis bildete. 1748 wurde der Bau als Winkelanlage erweitert, wobei das alte Schiff dem neuen angeglichen wurde. 1967 wurden bei einer umfangreichen Innenrenovierung in der Apsis Wandmalereien aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts freigelegt. Asselfingen zählt zu den nordöstlichen Randgemeinden des Ulmer Dekanats.
Das Archiv des Pfarramts Asselfingen wurde bis jetzt noch keiner sachgerechten Ordnung und Verzeichnung unterzogen. Die älteren Akten vor 1901 waren nur grob vorgeordnet, die jüngeren nach dem Aktenplan für Pfarrämter aus dem Jahr 1901 formiert. Die Unterbringung im beengten Registraturraum und in einem Bühnenraum des neuen Gemeindehauses mußte als ungünstig eingestuft werden. Auf Vorschlag des Landeskirchlichen Archivs Stuttgart wurde das Archiv 1999 an das Landeskirchliche Sprengelarchiv Ulm abgegeben, wo es künftig zentral verwaltet und verwahrt wird [heute im Landeskirchlichen Archiv]. Die Übernahme zog eine Verzeichnung nach sich, die es ermöglicht, den ganzen Archivbestand bis zum Jahr 1976 der Benutzung freizugeben.
Als Besonderheiten stehen am Anfang die Kirchenbücher, die 1589 mit den Taufbüchern einsetzen (ab Nr. 2), eine Papierurkunde aus dem Jahr 1588 (Nr. 1), ein Salbuch aus dem Jahr 1586 (Nr. 49) und das sogenannte ”Heiligenbuch“ (Nr. 48), ein Register über die Feldlehen, Güterstiftungen und sonstigen Kapitalien der Pfarrei, das ebenfalls 1586 angelegt wurde. Erwähnt werden muß ebenso das Diarium der Pfarrer Bernhard und Johann Christoph Schmid, das von David Schmid, Jakob Weith und David Weith bis ca. 1670 fortgeführt wurde (Nr. 31). An Heiligenrechnungen sind leider nur die Jahrgänge 1687-1708, die in einem Band zusammengebunden wurden, sowie einzelne Notizen aus dem 17. und 18. Jahrhundert vorhanden (Nr. 55 und 56). Auch die Akten reichen zum Teil bis ins 18. Jahrhundert zurück, so ist zum Beispiel der Umbau der Kirche 1748 dokumentiert. Dagegen ist die Aktenschicht des 20. Jahrhunderts ziemlich dünn. Deshalb wurden die Beilagen der Kirchenpflegrechnungen nicht kassiert, sondern vollständig belassen. Da ohnehin eine Reihe von Rechnungen fehlte, war der Umfang (ca. 1 lfd. m) unproblematisch. Insgesamt umfasst das Archiv noch ca. 4 lfd. m, die in 222 Bestandsnummern erfasst wurden.
Ulm, im Februar 2001
Dorothea Reuter

Reference number of holding
G 602
Extent
4 lfd. m

Context
Landeskirchliches Archiv Stuttgart (Archivtektonik) >> G - Pfarrarchive >> Orte mit A

Indexentry place
Asselfingen, Alb-Donau-Kreis

Date of creation of holding
1565-1976

Other object pages
Provenance
Evangelisches Pfarramt Asselfingen
Last update
11.08.2025, 11:05 AM CEST

Data provider

This object is provided by:
Landeskirchliches Archiv Stuttgart. If you have any questions about the object, please contact the data provider.

Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1565-1976

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