Bestand
Hans Christoph von Hase (Bestand)
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Leben bietet der Nachlaß auch
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Vorwort: Bestandsgeschichte und
-beschreibung
In einem Brief an den Leiter des
Archivs des Diakonischen Werkes, Helmut Talazko, vom März 1981 kündigte Hans
Christoph von Hase an: "Übrigens, wenn ich einmal sterben sollte, möchte ich
... so etwa 1,5 m Akten und Ordner mit diakonischem Briefwechsel,
VortragsMS, Gutachten ... gern ins Archiv geben...". Etwa 22 Jahre später,
im Januar 2003, wurden 10 Kartons mit Schriftgut und Büchern aus Kassel nach
Berlin transportiert; dies erfolgte im Zusammenhang der Aufgabe der Wohnung.
Der Leiter des Archivs, Michael Häusler, hatte vorher die Übergabe und den
Transport in Kassel mit Hans Christoph von Hase und seiner Ehefrau
besprochen und eine vorläufige Bewertung der Unterlagen in der Wohnung
vorgenommen. Zwischen den Jahren 2005 und 2007 wurde der Nachlass in einer
Abgabeliste mit 199 Nummern grob erschlossen. Die mitgeschickten Bücher
wurden an die Bibliothek des Diakonischen Werkes der EKD abgegeben.
Von Herbst 2010 bis Sommer 2011 wurde der Nachlass nach den
üblichen archivischen Regeln abschließend geordnet und mit dem Programm
Augias in einer Datenbank verzeichnet. Schon zu Beginn der intensiven
Erschließung des Nachlasses zeigte sich, dass die vorhandenen Mappen und
Hefter nur eine äußerliche Ordnung darstellten und ihr Inhalt nur in
Ausnahmefällen mit der Beschriftung übereinstimmte. Das Schriftgut musste
deshalb Blatt für Blatt neu sortiert und in neuen Verzeichnungseinheiten
zusammengefasst werden. Grundlage für die Neuordnung waren die Stationen von
Hases Leben, seine Arbeitsbereiche und wissenschaftlichen
Interessensgebiete. Dabei wurden Doppelüberlieferungen und Notizen ohne
Bezug und Relevanz kassiert sowie Schriftgut, das an die Familie zurückgehen
sollte, ausgesondert.
Der Nachlass schien nach der
ersten Durchsicht fast vollständig. Es ist ein Theologen-Bestand mit
Predigten, Andachtsnotizen, Vortrags- und Aufsatz-Manuskripten sowie
biografischem Material und Korrespondenzen. Hans Christoph von Hase legte
durchaus Wert darauf, sein Leben und seine theologische Leistung
dokumentarisch zu belegen. Außerdem befinden sich bei seinen Unterlagen eine
Reihe fremder Schriftgutkonvolute aus seiner Familie, die er wohl als
Ergänzung für Verlorenes betrachtete. Diese Kleinbestände wurden unter der
Bezeichnung "Provenienzfremde Bestände" ebenfalls erschlossen.
Im
Laufe der Arbeit stellte sich dann aber heraus, dass aus der Zeit vor 1943
kaum Unterlagen vorhanden sind. So fehlen fast alle Studienunterlagen und
der überwiegende Teil der Korrespondenzen, darunter Briefe seiner Familie,
hier v.a. die seines Vetters Dietrich Bonhoeffer und Briefe seines
amerikanischen Lehrers Reinhold Niebuhr. Diese Unterlagen sind wohl zusammen
mit dem gesamten Haushalt 1942 bei einem Bombenangriff auf Rostock
verbrannt. Lediglich einige besonders wichtige Urkunden aus der Zeit vor
1942 fanden sich an. Außerdem fehlen im Nachlass die sicherlich zahlreich
vorhandenen Briefe seiner zweite Ehefrau und Dokumente aus seinen letzten
Lebensjahren.
Eine Besonderheit des Nachlasses stellt der sehr
umfangreiche Bestand an Familiendokumenten dar. Dazu zählen v.a. die
Unterlagen des Familienverbandes, Sammlungen von Drucken und zahlreichen
Korrespondenzen mit Verwandten.
Im Gegensatz zu dem sehr
umfangreichen und vermutlich fast vollständigen Bestand an Manu- und
Typoskripten theologischer Arbeiten ist von der Korrespondenz dazu und
darüber nur wenig vorhanden, fast nur aus der Zeit nach Hases Ausscheiden
aus dem Diakonischen Werk. In dem genannten Brief von 1981 an den
Archivleiter verweist hier Hans Christoph von Hase auf die von ihm geführten
Akten der Hauptgeschäftsstelle des Diakonischen Werkes. In ihnen sei vieles
von ihm "vergraben". Sie befinden sich jetzt unter der Systematikgruppe I im
Bestand ADE, HGSt.
Kurzbiografie
4. Mai 1907
Hans
Christoph von Hase wird als Sohn des Pfarrers, später Supeintendenten Hans
von Hase (1873-1958) und seiner Ehefrau Ada von Hase, geb. Schwarz,
(1881-1956) in Großwandriß im Kreis Liegnitz / Niederschlesien geboren. Sein
Urgroßvater war der Kirchenhistoriker Karl August von Hase
(1800-1890).
1925 -1929
Studium: zunächst
Physik in Göttingen und später Theologie in Berlin, Marburg und
Münster
1929 - 1930
Erste theologische
Prüfung in Berlin und Vikariat in Frankfurt / Oder
1930 - 1933
Hilfsassistent, zweite theologische Prüfung und
Promotion mit der Arbeit "Die Gegenwart Christi in der Kirche" zum Doktor
der Theologie in Berlin
1933 - 1934
Stipendiat am Union Theological Seminary in New York
Juli - Sept. 1934
Gemeindepfarrer in
Berlin-Wilmersdorf
Sept. 1934
Heirat mit
Clara Schwalfenberg (1909-1982). Der Ehe entstammen 6 Kinder (Christoph,
Hans Michael, Ragnild, Rüdiger, Ulrike und Dietrich).
ab Dez. 1934 - 1946
Militärseelsorger in Jüterbog und
Rostock, im 2. Weltkrieg Wehrmachtpfarrer (ab 1942 Wehrmachtoberpfarrer) in
Italien und an der Ostfront und zuletzt Kriegsgefangener in Rumänien
Jan. 1946 - März 1947
Referent im Zentralbüro
des Evangelischen Hilswerks in Stuttgart
April 1947 -
Sept. 1952
Gemeindepfarrer an der Universitätskirche in Marburg,
zeitweise auch Studentenpfarrer
Juni 1946
Eintritt in die Evangelischen Michaelsbruderschaft
Aug. 1948
Teilnahme an der konstituierenden Versammlung des
Ökumenischen Rates der Kirchen in Amsterdam
Okt. 1952
- Dez. 1954
Studienleiter an der Evangelischen Akademie in
Mühlheim / Ruhr
Jan. 1954 - Sept. 1957
Pfarrer an der Münsterkirche in Herford
Okt.
1957 - April 1973
Direktor der Theologischen Abteilung der
Hauptgeschäftsstelle des Diakonischen Werkes der EKD, Stuttgart
März 1973 - Juni 1980
Nach der Pensionierung
Seelsorger des Wohnstiftes Augustinum in Stuttgart
Jan. 1976
Beitritt zum Internationalen Bonhoeffer-Komitee
(IBK)
Okt. 1982
Tod der Ehefrau Clara von
Hase, geb. Schwalfenberg
Dez. 1983
Heirat
mit Agnes Haag, geb. Carrière (geb. 1925)
4. Jan.
2005
Tod in Kassel
Hans Christoph von Hase wird in
Marburg-Marbach neben seiner ersten Ehefrau und seinen beiden früh
verstorbenen Söhnen beigesetzt.
- Bestandssignatur
-
HCH
- Kontext
-
Archiv für Diakonie und Entwicklung (Archivtektonik) >> Personen (Handakten und Nachlässen)
- Bestandslaufzeit
-
1913-1998
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
22.04.2025, 11:01 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1913-1998