Bestand

Wohlfahrtsschule (Bestand)

I. Einleitung

1. Aufgaben der Schule

Luise Bering, von 1930 - 1938 Direktorin der Schule, bezeichnet als die Aufgaben der Wohlfahrtsschule:

1. die Ausbildung weiblicher, sozialer Berufskräfte,
2. die Schulung der Helfer und Helferinnen im Wohlfahrtsamt, im Jugendamt und in privaten Organisationen,
3. die Fortbildung der in der sozialen Arbeit stehenden Berufskräfte.
(vgl.: Best. 654/Nr. 35/S. 44 - 45)

2. Geschichtliche Entwicklung der Wohlfahrtsschule

1. April 1914
Prof. Dr. Peter Krautwig, der ärztliche Beigeordnete der Stadt Köln, richtet im Anschluß an die bei der Kölner Akademie für praktische Medizin bestehende Krankenpflegeschule die "Schule für kommunale Wohlfahrtspflegerinnen" ein. Die Leitung der Schule, die Krautwig übernimmt, findet Unterkunft im Stadthaus, Gürzenichstraße.

1. August 1914
Wegen Kriegsausbruch muß der erste Kursus abgebrochen werden. Die Schülerinnen legen ein Notexamen ab.

10. Februar 1915
Trotz des Krieges beginnt wegen der Wichtigkeit der Wohlfahrtspflege der zweite Kursus. Gleichzeitig wird die Schule in "Wohlfahrtsschule der Stadt Köln" umbenannt. Der theoretische Unterricht wird in der Krankenpflegeschule und in der Hochschule für kommunale und soziale Verwaltung erteilt.
Die praktische Ausbildung erhalten die Schülerinnen in städtischen Anstalten und Fürsorgeeinrichtungen.

1. April 1917
Dr. Amalie Lauer (geboren 29. März 1882 in Frankfurt, gestorben 15. Oktober 1950 in Fulda) übernimmt die Leitung der Schule.

Herbst 1918
Die Schule bezieht das Haus des ehemaligen Oberbürgermeisters Max Wallraf in der Rheinaustraße 3.

31. Dezember 1919
Durch Erlaß des Preußischen Ministers für Volkswohlfahrt wird die Schule staatlich anerkannt.

22. Oktober 1920
Mit Erlaß einer staatlichen Prüfungsordnung treten für die Schule einige Änderungen ein: die Ausbildungszeit wird auf zwei Jahre verlängert, und die Schule erhält drei Ausbildungszweige: Gesundheitsfürsorge, Jugendwohlfahrtspflege sowie allgemeine und wirtschaftliche Wohlfahrtspflege (später: Berufs- und Wirtschaftsfürsorge). Zusätzlich übernimmt die Wohlfahrtsschule die Fortbildung der im Beruf stehenden Fürsorgerinnen.

17. Juli 1927
Durch Verfügung des Oberbürgermeisters Adenauer geht die Schule von A 29 Gesundheitsfürsorge an A 3 Wohlfahrtsamt über.

1. Januar 1930
Dr. Luise Bering (geboren 7. November 1886 in Fröndenberg/Ruhr, gestorben 3. Juli 1953 in Köln) übernimmt die Leitung der Schule, nachdem sie seit Januar 1925 Amalie Lauer vertreten hat, die durch ihr Landtagsmandat stark in Anspruch genommen war.

9. Mai 1934
Die Bezeichnung "Wohlfahrtsschule" wird durch Erlaß des Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung in "Volkspflegeschule der Stadt Köln" abgeändert.

1. April 1938
Die Volkspflegeschule geht in die Hände der NS-Volkswohlfahrt über. Luise Bering beendet ihre Tätigkeit an der Schule.

16. Februar 1946
Die Schule wird als "Wohlfahrtsschule der Stadt Köln" unter der Leitung von Luise Bering in den Räumen der Handelsschule Lindenstraße wieder eröffnet.

9. Juni 1965
Die Wohlfahrtsschule erhält die Bezeichnung "Höhere Fachschule für Sozialarbeit".

1. August 1971
Die "Höhere Fachschule für Sozialarbeit" geht in den "Fachbereich für Sozialarbeit der Fachhochschule Köln" über. Die Leitung hat Fachbereichsleiter Stefan Peil. Die Zuständigkeit für die Schule ist damit von der Stadt Köln an das Land Nordrhein-Westfalen übergegangen.

3. Quellen und Literatur

Best. 11 Acc. 94/1964, Nr. 52 Personalakten, Dr. Luise Bering
Nr. 451 desgl. Dr. Amalie Lauer

Best. 903 Heinrich Billstein
Nr. 194 Wohlfahrtspflegerinnen, Fürsorgerinnen, 1924 - 1931

Best. 904 Ernst Schwering
Nr. 371 Ausbildung der Wohlfahrtspflegerinnen, ca. 1926
Nr. 425 Stand der Wohlfahrtspflege Januar - Februar 1933
Verwaltungsberichte der Stadt Köln, 1919 ff. Verwaltungsblatt der Stadt Köln 1934, Mitteilungsblätter der Stadtverwaltung Köln, 1964, 1965, 1970

4. Aktenübernahme
Die Akten des Bestandes 654 wurden dem Archiv 1938 übergeben.
Der Bestand umfaßt 5 Kästen. Die Akten stammen aus der Zeit von 1914 bis 1938.

5. Ordnungsverfahren
Die Akten lagen mit einer Ablieferungsliste, die von der abliefernden Dienststelle angefertigt worden war, vor. Es ist nur noch etwa die Hälfte der aufgelisteten Akten vorhanden.
Diese Akten waren teils fadengebunden, teils in Schnellheftern, die von Metallteilen befreit und umgebettet wurden. Sie wurden mit laufenden Nummern versehen und verzeichnet.
In dem Bestand fanden sich zwei verschiedene Signaturen. Die eine, zusammengesetzt aus Abteilung, Unterabteilung und Nummer (z. B. Abt. IX, Unterabt. 3, Nr. 1), stammt vermutlich von dem Gründer der Schule, Beigeordneten Prof. Dr. Krautwig, die andere, eine Kombination aus Kleinbuchstaben und arabischen Ziffern (z. B. d5), wird von den späteren Direktorinnen eingeführt worden sein.

Im Archiv ist eine dritte Zählung der abgelieferten Akten vorgenommen worden. Da kein Aktenplan vorhanden ist und er an Hand der alten Signaturen nicht rekonstruiert werden konnte, wurden die alten Signaturen bei der Klassifizierung nicht zu Hilfe genommen.

Abschließend wurden die Akten neu signiert und im vorliegenden Findbuch durch einen Index erschlossen.
Die Akten sind zu zitieren:
Best. 654/laufende Nummer.

Neue Bestandsnummer 654 seit Juli 1994

Bestandssignatur
Best. 654

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Rechteinformation beim Datengeber zu klären.
Letzte Aktualisierung
10.06.2025, 08:12 MESZ

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