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Für einen konfliktiven Liberalismus: Chantal Mouffes Verteidigung der liberalen Demokratie

Der Beitrag fordert die gängige Lesart heraus, die Mouffes politische Theorie als einen typisch radikaldemokratischen Ansatz versteht. Stattdessen wird hier gezeigt, dass Mouffe versucht, die politischen Probleme ihrer Gegenwart im Anschluss an die Tradition eines konfliktiven Liberalismus zu lösen. Dafür entwirft sie eine Neuerzählung der Demokratie, die normative Maßstäbe in Anerkennung der grundsätzlichen Kontingenz dieser Ordnung generiert. Gerade hieran seien die auf Universalismus und Rationalismus bauenden sozialistischen und liberalen Theorien gescheitert. Die Betonung der Kontingenz einer liberaldemokratischen Ordnung macht hingegen deutlich, dass diese stets konzeptionell unabgeschlossen ist und dennoch aktiv verteidigt werden muss. Mouffe setzt daher auf einen liberalen Pluralismus, der den Konflikt als revitalisierende Ressource und Schutzmechanismus für die Demokratie versteht, um so den Gefährdungen zu entgehen, die Carl Schmitt allzu deutlich markiert hat. Der Beitrag zeichnet diese Traditionslinie eines konfliktiven Liberalismus nach und nimmt sie zum Anlass für eine Neulektüre des Verhältnisses von Liberalismus und Republikanismus.
Generally Mouffe's political theory is labeled as a radical democratic concept. We are going to challenge this common view by showing that Mouffe derives her theory from the tradition of a conflictive liberalism. Coping with the political problems of the present, she re-narrates the history of democracy in order to generate a normative foundation of the society which likewise acknowledges the contingency of its order. In sharp contrast to the commonalities of enlightenment liberalism and socialism, the acceptance of contingency makes clear that liberal democracy must always be both conceptually incomplete and nevertheless actively defended. Hence, a core value of her re-narrated democracy is a liberalism which stresses pluralism and conflict. Both function as the antibodies to the threats of liberal democracy debunked by Carl Schmitt. We will reconstruct the intellectual references for Mouffe’s conflictive liberalism and finally propose to reconsider the relationship between liberalism and republicanism from this point of view.

Für einen konfliktiven Liberalismus: Chantal Mouffes Verteidigung der liberalen Demokratie

Urheber*in: Rzepka, Vincent; Straßenberger, Grit

Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International

ISSN
2196-2103
Umfang
Seite(n): 217-233
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet (peer reviewed)

Erschienen in
ZPTh - Zeitschrift für Politische Theorie, 5(2)

Thema
Politikwissenschaft
Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Politikwissenschaft
Konflikt
Liberalismus
Genealogie
Hegemonie
Sozialismus
Republikanismus
Pluralismus
politische Theorie
Mouffe, C.
Demokratie

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Rzepka, Vincent
Straßenberger, Grit
Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
Deutschland
(wann)
2014

DOI
URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-61472-3
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:27 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Zeitschriftenartikel

Beteiligte

  • Rzepka, Vincent
  • Straßenberger, Grit

Entstanden

  • 2014

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