Architektur

Ritterstift-Ansicht von Süden-Gotisches Langhaus (Basilika)-Hauptschiff mit Obergaden sowie plastisch ornamentierten Strebebögen zu Strebepfeilern mit Fialen

Die heute vergleichsweise kleine „ehemalige“ Talstadt mit dem dominierenden Ritterstift und der kleinen Corneliakirche scheint wie ein kleiner „Ableger“ der stolzen Stadt auf dem Berg – aber das „kleine Entlein“ ist rund 1200 (Zwölfhundert!) Jahre älter als die stolze Tochter auf dem Berg. Hier im Tal am Neckar, fanden sich schon vor den Römern, die hier zwischen 85-90 n. Christi ein Kastell des Neckarlimes gründeten, „Einheimische“ zum Siedeln ein. Nach den Römern kamen im 6. Jahrhundert die Franken, die hier ein Königsgut errichtete, welches wann – mit kleiner Siedlung, bereits im 9. Jh. unter den Einfluß des Bistums Worms geriet, das bereits „einleitend“ im 7. Jh. ein Kloster gegründet, das 965 in einer Urkunde Kaiser Ottos I. Erwähnung findet. Schließlich wurde um 1000 das Ritterstift gegründet und mit der reichhaltigen handels- und Geldquelle „Neckar“ entwickelte sich die Talstadt prächtig. Nach der Gründung der staufischen Kaiserpfalz auf dem Berg schwang das Pendel aber innerhalb mehrerer Generation dann zu Gunsten der „Bergstadt“ um, deren Siedlung mitte des 14. Jh. zur freien und Reichsstadt erhoben wurde. Wimpfen im Tal „teile“ das Schicksal der Bergstadt, wurde im 30 Jährigen Krieg mehrfach „heimgesucht“ und ging schließlich im 19 Jh. der Tore sowie der Stadtmauer bis auf deren Basis verlustig fiel. Zum Ritterstift Im 11 Jh erfolgte ein Romanischer Neubau der Anlage. Ab mitte des 13. Jh. begann ein Gotischer Neubau, beginnenden im Osten mit dem Chor. Diesem folgte das Querhaus sowie Chorseitentürme, von denen der südliche allerdings nie in voller Höhe ausgehführt wurde. Das Langhaus, als Basilika ausgeführt, schloss an das Westwerk der Romanischen Kirche an. Zu Beginn des 14. Jh. verzichtete man auf den Abbruch des Westwerkes, lediglich die Vorhalle war schon abgerissen worden-generell kamen die Bauarbeiten ins Stocken, um erst im 15. Jh. abgeschlossen zu werden. Bemerkenswert ist die im Querhaus und Chor von der exakten Orientierung der Romanischen Kirche leicht nach Süden abweichenden Gotischen Anlage. Diese selbst ist reichhaltig verziert und repräsentiert die Gotisch in ihrer ganzen Bildhauerischen Schönheit – allerdings weist einer der Wasserspeier an der Südapside des Querhauses (der nördliche nahe des Chors) eine befremdliche Ähnlichkeit mit einem Juden in der damaligen Zeit (um 1270) auf und stellt eine „figürliche Verunglimpfung“ aus dieser Zeit dar-eine entsprechende textliche Erläuterung findet sich vor Ort.

Dieter-Robert Pietschmann | Rechtewahrnehmung: heidICON - Die Heidelberger Objekt- und Multimediadatenbank

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Location
Wimpfen im Tal
Collection
Städte und Dörfer

Event
Herstellung
(when)
13 Jh
(description)
Frühgotisch (mit erhaltenem Romanischen Westwerk)

Last update
05.03.2025, 4:25 PM CET

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Object type

  • Architektur

Time of origin

  • 13 Jh

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