Bestand

Konsulat Flensburg (Bestand)

Findmittel: Datenbank; Findbuch, 1 Bd.

Behördengeschichte

Konsularbehörden sind diplomatischen Vertretungen nachgeordnete Einrichtungen; ihre gesetzliche Grundlage bildet das Konsularrecht.
Zu den spezifischen Aufgaben eines Konsulats gehören die Wahrung und Förderung der jeweiligen wirtschaftlichen Interessen des Entsendestaates in Bezug auf Handel, Verkehr und Schifffahrt sowie der Schutz der eigenen Staatsangehörigen in Form von Unterstützungen und der Ausübung polizeilicher Befugnisse. Dazu kommen verschiedene Einzelaufgaben wie Kontrolle der Schifffahrt, Überprüfung der Seetüchtigkeit und der Ladung sowie die Schlichtung von Streitigkeiten auf Schiffen.
Den Konsuln im Dienste Preußens oblag die Führung des Verzeichnisses der in ihrem Einflussbereich wohnenden Angehörigen ihres Staates (Konsularmatrikel).

Zu den vorrangigen Aufgaben des Konsulats Flensburg gehörte die Interessenvertretung des preußischen Staates in Dänemark unter besonderer Berücksichtigung der Handels- und Schifffahrtsverhältnisse zwischen beiden Staaten. Eine weitere konsularische Aufgabe bestand in der Unterstützung preußischer Staatsangehöriger u. a. durch die Vorstreckung finanzieller Mittel bzw. die Betreuung schiffbrüchiger Matrosen. Besonderes Augenmerk richtete man auf die Kontrolle des Schiffsverkehrs bzw. die Überprüfung des Warendurchgangsverkehrs. Dies wiederum spiegelt sich in den Konsulatsberichten wider.


Der Kaufmann Asmus Soerensen reichte beim Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten am 11. Dezember 1823 ein Gesuch um Anstellung als preußischer Konsul in Flensburg ein. Nachdem Erkundigungen über seine Person eingezogen worden waren, wurde sein Antrag jedoch Anfang März 1824 abgelehnt. Das Konsulat in Flensburg wurde im Handbuch über den königlich-preußischen Hof und Staat erstmals 1832 genannt. Von 1832 bis 1844 blieb die Stelle jedoch vakant.
Erst am 20. März 1843 bat der Kaufmann P. Carstensen um den Posten eines preußischen Konsuls in Flensburg. Sein Gesuch wurde jedoch mit der Begründung des zu jugendlichen Alters abgelehnt. Ein weiterer Kandidat wurde von der Stettiner Kaufmannschaft vorgeschlagen: der Kaufmann und Senator Hans Petersen Schmidt. Schmidt war jedoch vor kurzem verstorben, so dass der Hamburger Vize-Konsul Staegemann im September 1843 den Kaufmann F. W. Funke sowie auf Empfehlung des Großherzoglich Badischen Konsuls Gorrisen den Kaufmann Fr. Gorissen jun. für den Posten vorschlug. Der Preußische Konsul in Copenhagen wies jedoch darauf hin, dass Funke bereits den Posten des russischen Vize-Konsuls bekleidete. Auf Empfehlung des Finanzministers Ernst v. Bodelschwingh vom 31. Oktober 1843 wurde Kandidat Gorissen nahegelegt, sich zu bewerben. Am 20. November 1843 legte der Chef des Handelshausees Lorenzen & Gorissen seine Bewerbung im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten vor und wurde am 6. Dezember 1843 bestallt. Von 1844 bis 1846 war Fr. Gorissen jun. Konsul in Flensburg.
Ihm folgte von 1847 bis 1850 Caspar Andressen.
1851 jedoch war die Konsul-Stelle vakant, wurde 1852 wieder von Caspar Andressen übernommen und blieb von 1853 bis 1854 wiederum vakant.
Von 1855 bis zum Ende des Zweiten Schleswig-Holsteinischen Kriegs 1864 wurde das Konsulat von C. P. A. Koch geleitet.

Zu zitieren:
GStA PK, I. HA Rep. 81 Gesandtschaften (Residenturen) und (General-)Konsulate nach 1807, Konsulat Flensburg, Nr. ...
Zu bestellen:
GStA PK, I. HA Rep. 81 Konsulat Flensburg, Nr. ....

Vgl. GStA PK, III. HA MdA, ZB Nr. 1035. Handbuch über den Königlich Preußischen Hof und Staat, Jahrgänge 1794-1939 (hier für die Jahre 1818-1862/63).

Bestandsgeschichte

Der Bestand umfasst nur 8 Verzeichniseinheiten (VE). Es handelt sich vorwiegend um Instruktionen, Listen der ein- bzw. ausgehenden Schiffe sowie den Arbeitsalltag des Konsuls betreffende Unterlagen. Hervorzuheben ist Nr. 4: Akten über die Kriegsmarine und die Blockade der deutschen Häfen während des Deutsch-Dänischen Krieges 1864.

Die Ablieferung der Akten, die den Zeitraum von 1854 bis 1864 umfassen, fand nach Ende des Preußisch-Österreichischen Krieges (1866) im Frühjahr 1867 statt. Das Konsulat wurde aufgelöst.

Im Oktober 1923 fand eine erste Bestandsrevision statt. Laut Beständeübersicht von 1934 wurde der Bestand aus der allgemeinen Rep. 81 ausgegliedert und zu dem eigenständigen Bestand Rep. 81 Flensburg formiert. 1943 wurde der Bestand als Teil der I. Hauptabteilung, Repositur 81 Gesandtschaften und Konsulate in die Salzbergwerke Staßfurt und Schönebeck ausgelagert. Nach Kriegsende beschlagnahmten sowjetische Truppen die Bestände und überführten sie nach Moskau.

Erst im Sommer 1955 erfolgte die Rückgabe an das Deutsche Zentralarchiv, Abteilung Merseburg. Hier erfolgte eine Revision (1955). Im Februar 1962 wurde das handschriftliche Findbuch (Ende 19. Jh.) verfilmt.

Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung erfolgte gemäß Einigungsvertrag die Rückführung der Bestände der I. HA Rep. 81 Gesandtschaften (Residenturen) und (General-)Konsulate als Teil der Bestände des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz nach Berlin. Sie lagern seit 1993 im Magazin im Westhafen.

Bei der Eingabe der Aktentitel in die Augias-Datenbank (2011) wurden die Titel überprüft, ggf. korrigiert bzw. modernisiert sowie durch "Enthält-Vermerke" vertieft.


Vgl. I. HA Rep. 178 C 4 Nr. 2582 (Akzessionsjournal): am 20.02.1867 vom Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten eingesandte Siegel und Unterlagen der ehemaligen Konsulate Emden, Leer, Kiel, Flensburg, Wyk, Glückstadt und Harburg (Nummern 3913-3919).

Zitierweise: GStA PK, I. HA Rep. 81 Flensburg nach 1807

Reference number of holding
I. HA Rep. 81 Flensburg I. HA Rep. 81 Flensburg nach 1807
Extent
Umfang: 0,1 lfm (8 VE); Angaben zum Umfang: 0,10 lfm (8 VE)
Language of the material
deutsch

Context
Tektonik >> STAATSOBERHAUPT UND OBERSTE STAATSBEHÖRDEN, MINISTERIEN UND ANDERE ZENTRALBEHÖRDEN PREUSSENS AB 1808 >> Auswärtige und Bundes-Angelegenheiten >> Auswärtige Angelegenheiten

Date of creation of holding
Laufzeit: 1859 - 1864

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19.08.2025, 12:19 PM CEST

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  • Laufzeit: 1859 - 1864

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