Bestand

Grundherrschaft Mühltroff (Bestand)

Geschichte: Die Grundherrschaft Mühltroff befand sich nordwestlich von Plauen im Vogtland. Die Gerichtsherren des Ritterguts Mühltroff nahmen bis ins 19. Jahrhundert die Bezeichnung "Amt Mühltroff" in Anspruch, da diese Herrschaft bis 1357 den Vögten von Plauen und danach bis 1436 direkt den Markgrafen von Meißen gehörte und damit auch mit gewissen Rechten ausgestattet wurde. Sie betrachteten diese als nur unter dem Landeherrn stehend und somit exemt vom Amt Plauen. Man findet deshalb in den Gerichtsbüchern häufig die Bezeichnungen "Amtmann", "Amtsbefehlshaber" und "Amtshandelsbuch". Das Rittergut wurde um 1350 erstmals erwähnt und gehörte mit 12.488,92 Steuereinheiten (um 1840) zu den Gütern mittlerer Größe in Sachsen. Es war ein altschriftsässiges Rittergut. Der Grundherr besaß die Ober- und Erbgerichtsbarkeit über seine Untertanen. Das Rittergut besaß die Gerichtsbarkeit über Güter in Demeusel, Dröswein, Fasendorf, Kleinzöbern, Kornbach, Langenbach (bei Mühltroff), Langenbuch, Leubnitz (bei Mühltroff), Mühltroff, Oberpirk, Ranspach, Rodau, Rodau (bei Mühltroff), Schönberg (bei Mühltroff), Schönbrunn (bei Oelsnitz), Thierbach (bei Mühltroff) und Wallengrün. Mit der Verstaatlichung der Justiz in Sachsen ging die Gerichtsbarkeit des Ritterguts 1853 (?) an das Königliche Gericht Pausa.

Inhalt: Rezesse.- Pachtprotokolle.- Erbzinsbuch.- Amtsprotokolle.- Gerichtsprotokolle.- Handelsprotokolle.- Lehnsprotokolle.- Ablösung von Diensten und Abgaben.- Anlegung der Grund- und Hypothekenbücher für Dröswein, Langenbuch, die Stadt Mühltroff, Ranspach, Thierbach, Wallengrün.- Bevölkerungslisten der Stadt Mühltroff.- Brauwesen.- Grenzangelegenheiten.- Grundstücksangelegenheiten.- Konzessionsgesuche.- Nachlassregulierungen.- Kirchenrechnungen.

Ausführliche Einleitung: 1. Geschichte der Grundherrschaft Mühltroff
Die Grundherrschaft Mühltroff befand sich nordwestlich von Plauen im Vogtland. Die Gerichtsherren des Ritterguts Mühltroff nahmen bis ins 19. Jahrhundert die Bezeichnung "Amt Mühltroff" in Anspruch, da diese Herrschaft bis 1357 den Vögten von Plauen und danach bis 1436 direkt den Markgrafen von Meißen gehörte und damit auch mit gewissen Rechten ausgestattet wurde. Sie betrachteten diese als nur unter dem Landeherrn stehend und somit exemt vom Amt Plauen. Man findet deshalb in den Gerichtsbüchern häufig die Bezeichnungen "Amtmann", "Amtsbefehlshaber" und "Amtshandelsbuch". Das Rittergut wurde um 1350 erstmals erwähnt und gehörte mit 12.488,92 Steuereinheiten (um 1840) zu den Gütern mittlerer Größe in Sachsen. Es war ein altschriftsässiges Rittergut. Der Grundherr besaß die Ober- und Erbgerichtsbarkeit über seine Untertanen. Das Rittergut besaß die Gerichtsbarkeit über Güter in Demeusel, Dröswein, Fasendorf, Kleinzöbern, Kornbach, Langenbach (bei Mühltroff), Langenbuch, Leubnitz (bei Mühltroff), Mühltroff, Oberpirk, Ranspach, Rodau, Rodau (bei Mühltroff), Schönberg (bei Mühltroff), Schönbrunn (bei Oelsnitz), Thierbach (bei Mühltroff) und Wallengrün. Mit der Verstaatlichung der Justiz in Sachsen ging die Gerichtsbarkeit des Ritterguts 1853 (?) an das Königliche Gericht Pausa.


2. Bestandsgeschichte
Mit dem Übergang der Patrimonalgerichtsbarkeit vom Grundherrn auf den Staat gelangten die dazugehörigen Akten ab der Mitte des 19. Jahrhunderts in die Altregistraturen der neu gebildeten sächsischen Gerichte. Von dort wurden sie an das Hauptstaatsarchiv Dresden abgegeben. Im Rahmen einer Beständebereinigung kamen die Bestände 39033 Lagerungsgemeinschaft Amtsgericht Pausa, 39049 Lagerungsgemeinschaft Amtsgerichte, Nachträge, 39058 Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, Vorakten, 39065 Lagerungsgemeinschaft Amtsgericht Plauen und 39069 Lagerungsgemeinschaft Amtshauptmannschaft Plauen, Vorakten im Jahr 2002 aus dem Hauptstaatsarchiv Dresden in das Staatsarchiv Chemnitz. Von 2005 bis 2009 wurden die Lagerungsgemeinschaften im Staatsarchiv Chemnitz aufgelöst und die Akten ihren ursprünglichen Provenienzen zugeordnet. Der Bestand 30722 Grundherrschaft Mühltroff wurde neu gebildet und die Findkartei im Jahr 2006 im Archivprogramm Augias 7.4 erfasst. Der Bestand umfasst 9,30 lfm und besteht aus 333 Verzeichnungseinheiten.


3. Bestandsanalyse
Überliefert sind Rezesse, Pachtprotokolle, Erbzinsbuch, Amtsprotokolle, Gerichtsprotokolle, Handelsprotokolle, Lehnprotokolle, Ablösungen von Diensten und Abgaben, Anlegung der Grund- und Hypothekenbücher für die Stadt Mühltroff und die Dörfer Dröswein, Ranspach, Thierbach, Wallengrün und Langenbuch, Bevölkerungslisten der Stadt Mühltroff, Akten über das Brauwesen, Grenzangelegenheiten, Grundstücksangelegenheiten, Konzessionsgesuche, Nachlassregulierungen, Kirchenrechnungen.


4. Quellen und Literatur
Zu Mühltroff vgl. folgende weitere Bestände:
12613 Gerichtsbücher
32943 Stadtgerichte Mühltroff
30013 Amt Plauen mit Pausa (Justiz- und Rentamt)
30033 Superintendentur Plauen
30048 Amtshauptmannschaft Plauen
32991 Königliches Gericht Pausa

Frotscher, Max: Die Türkensteuerliste der Herrschaft Mühltroff von 1551 : Zur 600-Jahrfeier der Stadt Mühtroff / Max Frotscher - 1967. Aus: Mitteldeutsche Familienkunde. Jg. 8. 1967, H. 3.

Groß, Reiner: Herrschaftliche Güter bis zur bürgerlichen Agrarreform: Beiheft zur Karte B II 1. Dresden/Leipzig, 2004, S. 46.

Richter, Karl Hermann: Die Herrschaft Mühltroff und ihre Besitzer. / Karl Hermann Richter – Leipzig : Teubner, 1857.

Album der Rittergüter und Schlösser des Königreiches Sachsen / nach der Natur neu aufgenommen von F. Heise…, herausgegeben von G. A. Poenicke , V. Sektion, Voigtländischer Kreis, S. 113.

http://hov.isgv.de/Mühltroff
http://schloss-muehltroff.de/Geschichte.2/Kurzer-Abriss-zur-Geschichte.24.html
http://schloss-muehltroff.de/Geschichte.2/Besitzer-des-Schlosses.25.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Carl_Erdmann_von_Kospoth


5. Abkürzungen
Vgl. in:
Die Amtssprache: Verdeutschung der hauptsächlichsten im Verkehre der Gerichts- und Verwaltungsbehörden sowie in Rechts- und Staatswissenschaft gebrauchten Fremdwörter / Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Westfälisches Archivamt - Münster : Landschaftsverb. Westfalen-Lippe/ Westfäl. Archivamt, 2004. - 185 S.

Demandt, Karl E.: Laterculus Notarum: lateinisch-deutsche Interpretationshilfen für spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Archivalien. - Mit 4 Taf. spezieller Zahlenschreibungen des 14.-16. Jahrhunderts / Karl E. Demandt - 6., unveränd. Aufl. - Marburg : Archivschule, 1998.

Bestandssignatur
Sächsisches Staatsarchiv, 30722
Umfang
9,35 (nur lfm)

Kontext
Sächsisches Staatsarchiv (Beständegliederung) >> 06. Herrschaften >> 06.02 Sonstige Herrschaften

Bestandslaufzeit
1594 - 1853

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Rechteinformation
Es gilt die Sächsische Archivbenutzungsverordnung vom 8. September 2022 (SächsGVBl. S. 526).
Letzte Aktualisierung
27.11.2023, 08:58 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1594 - 1853

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