Bestand

275. Infanterie-Division (Bestand)

Geschichte des Bestandsbildners: Die organisationsgeschichtlichen Angaben und Unterstellungsübersichten sind aus dem Werk von Georg Tessin, "Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945", Bd. VIII, S. 318, Frankfurt/Main und Osnabrück, 1966 ff. übernommen.

275. Infanterie-Division

(WK IV, E 385 Böhmisch-Leipa)

* 17. 11. 1943 in Westfrankreich (1. Armee) als Division 22. Welle aus Stab und Resten der in Südrußland bei der 4. Pz. Armee aufgelösten 223. Inf. Div.; der Stab dieser Division war jedoch vom 20. 11. bis 10. 12. 1943 zunächst noch bei St. Lô als Stab 352. Inf. Div. eingesetzt und wurde erst am 10. 12. in 275. ID umbenannt. Aus dem Generalgouvernement wurden die Res. Gren. Btle. 234, 425 und 475, von der 158. Res. Div. das Res. Gren. Btl. 190 zugeführt:

Gren. Rgt. 983 I.-II. aus Stab/Gren. Rgt. 344 (223. ID), Res. Gren. Btl. 234 (Bochnia, WK IV) als I. und Stab I./233 (102. ID) als II.

Gren. Rgt. 984 I., II. aus Res. Gren. Btl. 475 (Reichshof, WK IV) als I.

Gren. Rgt. 985 I., III. aus Res. Gren. Btl. 425 (Brody) als I. und II./233 (102. ID) als II.

Div. Füs. Btl. 275 aus Res. Gren. Btl. 190

Art. Rgt. 275 I.-IV. aus Art. Rgt. 223, I. u. II. Abt. aus III./Art. Rgt. 194 (94. ID)

Div. Einheiten 275, dabei Pz. Jg. Kp.

Die Division wurde nach dem Rückzug aus Frankreich am 31. 10. 1944 durch die Lw. Festungs-Btle. XII und XX verstärkt, aber bei den Kämpfen im Hürtgenwald wiederum hart beansprucht. Im Dezember kamen die Reste der Kampftruppen zur 344. Inf. Div. Die Wiederaufstellung sollte nach dem Befehl vom 25. 11. als 275. Volks-Grenadier-Division, nach der neuen Verfügung vom 21. 12. 1944 jedoch als Infanterie-Division der 33. Welle bis zum 15. 2. 1945 aus den vorhandenen Stäben im Raum Flensburg erfolgen. Die Division wurde an der Ostfront im Kessel von Halbe vernichtet.

Unterstellung:

1944

Jan. : (in Aufst.): LXXX; 1. Armee; "D"; Westen; Westfrankreich

Feb./März: (in Aufst.): XXV; 7. Armee; "D"; Westen; Bretagne

Mai/Juni: XXV; 7. Armee; "B"; Westen; Bretagne

Juni (Kgr.): II. Fallsch.; 7. Armee; "B"; Westen; Normandie

Juli (Kgr.): LXXXIV; 7. Armee "B" Westen; Normandie

Aug.: z. Vfg.; 5. Pz. Armee; "B"; Westen; Belgien

Sept.: LXXXI; 7. Armee; "B"; Westen; Aachen

Okt./Dez.: LXXIV; 7. Armee; "B"; Westen; Aachen

Nach Neuaufstellung:

1945

Jan.: in Aufstellung BdE; im WK X; Flensburg

März/ Apr.; V; 4. Pz. Armee; Mitte; Osten; Guben

Anmerkung:

Die Unterstellungsverhältnisse sind (nach den "Schematischen Kriegsgliederungen") jeweils nur für einen Stichtag pro Monat angegeben; im Einzelnen:

1940

9. Juni, 21. Juli, 1. Aug., 13. Sept., 7. Okt., 7. Nov., 12. Dez.

1941

15. Jan., 10. Feb., 12. März, 5. Apr., 1. Mai, 5. Juni, 1. Juli, 7. Aug., 3. Sept., 2. Okt., 4. Nov., 4. Dez.

1942

2. Jan., 6. Feb., 10. März, 5. Apr., 11. Mai., 8. Juni., 4. Juli., 5. Aug., 2. Sept., 8. Okt., 5. Nov., 1. Dez.

1943

1. Jan., 3. Feb., 4. März, 9. Apr., 1. Mai, 1. Juni, 7. Juli, 5. Aug., 5. Sept., 4. Okt., 8. Nov., 3. Dez.

1944

15. Apr., 15. Mai, 15. Juni, 15. Juli, 31. Aug., 16. Sept., 13. Okt., 5. Nov. (26. Nov.), (31. Dez.)

1945

19. Feb., 1. März, 12. Apr., 7. Mai

Die "Schematischen Kriegsgliederungen" setzen erst mit dem 8. Juni 1940 ein; aus dem ersten Vierteljahr 1944 fehlen sie.

Bearbeitungshinweis: Die Bestände der Divisionskommandos waren bereits im Jahr 1984 verzeichnet worden (Frau Ganser). Das hieraus im April 1988 fertiggestellte Findbuch wurde 2010 retrodigitalisiert und 2012 sowie 2015 überarbeitet.

Bestandsbeschreibung: Wie die Kriegstagebücher (KTB) aller anderen Verbände und Dienststellen des Heeres waren auch die KTB der Divisionen vom Mobilmachungstag (26. August 1939) an das Heeresarchiv Potsdam abzugeben, wo sie eine Zugangssignatur erhielten (anfangs getrennt nach Kriegsschauplätzen: P für Polen, W für Westen; nach Beendigung des West- und des Norwegenfeldzuges aber nur nach laufender Nummer) und in dieser Reihenfolge eingelagert, dann aber systematisch nach den KTB-führenden Stellen und Abteilungen in Eingangslisten erfasst wurden. Diese Listen (so genannte "Potsdam-Listen") sind erhalten geblieben. Aus ihnen geht hervor, dass noch bis Anfang bzw. Mitte 1944 Kriegstagebücher von Divisionen beim Heeresarchiv eingegangen sind. Jedoch sind die Kriegstagebücher, die später als Mitte oder Ende 1943 in Potsdam eingingen, offenbar nicht mehr in die Zweigstelle Liegnitz ausgelagert und mit allen anderen Beständen, die sich noch in Potsdam befanden, beim Brand des Heeresarchivs im April 1945 vernichtet worden. Weitere Aktenverluste, die nur zum Teil durch Ersatzakten aus Doppelüberlieferungen aufgefüllt werden konnten, waren bereits beim Brand in der Kriegswissenschaftlichen Abteilung des Generalstabs des Heeres im Februar 1942 entstanden. Die nach Liegnitz ausgelagerten Divisionsbestände gelangten mit einem Evakuierungszug Anfang 1945 nach Thüringen, wo sie im April 1945 von amerikanischen Truppen erbeutet und über Frankfurt/Main in die USA gebracht wurden. Dort wurden sie nochmals erfasst und - mit Ausnahme der Quartiermeister-Unterlagen - verfilmt. Ab 1962 erfolgte die Rückgabe an die Bundesrepublik Deutschland. Die Unterlagen kamen zunächst in die Dokumentenzentrale des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, von wo sie nach deren Auflösung Anfang 1968 in die Abteilung Militärarchiv gelangten.

Akten aus der Vorkriegszeit sind bei den Infanterie-Divisionen nur in drei Ausnahmefällen in größerer Zahl überliefert: - 7., 10. und 17. Inf.Div.; diese drei Divisionen waren im Wehrkreis VII (München), bzw. im später (1937) eingerichteten, ebenfalls bayerischen Wehrkreis XIII (Nürnberg) beheimatet. Für beide Wehrkreise muss etwa Anfang 1941 eine Aktensammelaktion befohlen worden sein, ohne dass hierüber Näheres bekannt geworden wäre. Unbekannt ist auch, wo sich die Aktensammelstelle befand, in der amerikanische Truppen 1945 mehrere tausend Akten von Stäben, Truppenteilen und Dienststellen mit bayerischen Standorten aus der Zeit 1919 bis 1941 erbeuteten. Dieses Schriftgut wurde nach der Rückgabe aufgeteilt; Divisionsakten kamen in die Bestandsgruppe RH 26. Von diesen drei Ausnahmen also abgesehen, ist aus den Vorkriegsjahren praktisch nichts vorhanden; Gleiches gilt für das bei den einzelnen Abteilungen der Divisionsstäbe außerhalb der Kriegstagebuch-Unterlagen angefallene Routine-Schriftgut.

In den einzelnen Rückgaben waren enthalten:

- Sept. 1962: 1.-6. Division

- März 1963: 7.-18. Division

- Juli 1963: 19.-23. Division

- März 1964: 24.-34. und 73. bis 79. Division

- Juli 1964: 35.-72. und 81. Division

- März 1964: 82.-100. Division

- Sept. 1965: 101.-125. Division

- Mai 1966: 126.-212. und 215.-217. Division

- Juli 1966: 213. Sich. Division

- Dez. 1966: 218.-295. Division

- Mai 1967: 296.-383. Division, 999. le. Afrika-Division, Div. Brandenburg

- Okt. 1967: 384.-719. Division und Division 905

ferner: Div. Dormagen, Inf.Div. Großdeutschland, Sturm-Div. Rhodos,

Div.Gruppe Rossi, Div. von Broich/Div. von Manteuffel

In den "Guides to German Records Microfilmed at Alexandria/Virginia" sind Kriegstagebücher von Infanterie-Divisionen wie folgt erfasst:

- Guide Nr. 41: Divisionen 1-5 (Nachträge in Guide Nr. 63)

- Guide Nr. 45: Divisionen 6-9 (Nachträge in Guide Nr. 63)

- Guide Nr. 63: Nachträge Divisionen 1-9, Divisionen 10-21

- Guide Nr. 64: Divisionen 22-57

- Guide Nr. 65: Divisionen 58-96

- Guide Nr. 66: Divisionen 97-114

- Guide Nr. 67: Divisionen 116-137

- Guide Nr. 68: Divisionen 141-187

- Guide Nr. 69: Divisionen 189-218

- Guide Nr. 70: Divisionen 221-255

- Guide Nr. 71: Divisionen 256-291

- Guide Nr. 72: Divisionen 292-327

- Guide Nr. 73: Divisionen 328-369

- Guide Nr. 74: Divisionen 370-710

- Guide Nr. 64: Divisionen 22-57

- Guide Nr. 76: Divisionen 712-719, 999, Pz.Gren.Div. Brandenburg, Sturm-Div.

Rhodos, Div. von Broich/von Manteuffel, Div. Dormagen,

Div.Gruppe Rossi, Pz.Gren.Div. Großdeutschland, Pz.Gren.Div.

Feldherrnhalle

Das Aktenmaterial aus Potsdam bzw. Liegnitz, das etwa 95 bis 98% der Bestände ausmacht, wird ergänzt durch Beuteschriftgut vom westlichen Kriegsschauplatz, das in den USA zumeist "Pseudo-Potsdam-Nummern" ab 70.000 erhalten hat, sowie durch Einzelakten aus anderen in den USA zum Teil unter Sachbetreffen gebildeten Schriftgutgruppen (z.B. „EAP") und durch Abgaben aus Privathand, darunter auch Nachkriegs-Ausarbeitungen der Operational History (German) Section der Historical Division der US-Army/Studiengruppe Wehrmachtführung und Heer.

Die Gliederung des Aktenmaterials ist stets die gleiche:

- Stammtafeln (mit organisationsgeschichtlichen Angaben auch zu den Divisionseinheiten)

- Abteilung Ia (Führungsabteilung; auch Ausbildungsangelegenheiten)

- Abteilung Ic (Feindaufklärung, Spionage- und Sabotageabwehr, Truppenbetreuung)

- Abteilung IIa/IIb (Adjutantur: Personalwesen)

- Abteilung Ib (Quartiermeister) mit den Unterabteilungen

III (Gericht)

IVa (Intendant)

IVb (Div.Arzt)

IVc (Div.Veterinär)

IVd ev./kath. (Div. Geistliche)

- Kommandant des Div.Stabsquartiers (nur im ersten Kriegsjahr)

- Sonstige Unterlagen

Inhaltliche Charakterisierung: KTB und TB der Abt. Ia, Ib, Ic und IIa sind nicht überliefert. Enthalten sind u.a. Befehle und Meldungen der Kampfgruppe Heintz vom 11. Juni bis 6. Juli 1944

Erschließungszustand: Vollständig erschlossen

Zitierweise: BArch RH 26-275/...

Reference number of holding
Bundesarchiv, BArch RH 26-275
Extent
17 Aufbewahrungseinheiten; 0,3 laufende Meter
Language of the material
deutsch

Context
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Militär >> Reichswehr und Wehrmacht 1919 bis 1945/1946 >> Reichsheer und Heer >> Kommandobehörden, Verbände und Einheiten >> Divisionen >> Infanterie-Divisionen
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PERS 15 (Verfahrensakten von Gerichten der Reichswehr und Wehrmacht)

ZA 1 (Operational History (German) Section der Historical Division der US-Army / Studiengruppe Wehrmachtführung und Heer)

ZA 1/232, 244, 249-250, 254-255, 719-722 und 1156 Einsatz 1943-1945

Akten:

ZA1/ 244: Köchling, Friedrich: Kriegsgliederung des LXXXI. Armeekorps von Sept. 1944 bis April 1945

ZA1/ 245 - 251: Köchling, Friedrich: Beantwortung von Fragen zu den Kämpfen des LXXXI. Armeekorps im Raum Aachen, Sept. - Nov. 1944

ZA1/ 249: Berichtigungen und Nachträge zu den Fragen 1 - 5

ZA1/ 250: Kämpfe am 16.11.1944, mit 2 Skizzen

ZA1/ 252 - 255: derselbe, desgleichen: Fortsetzung der Beantwortung, Nachträge und Berichtigungen, 1946

Im einzelnen:

ZA1/ 254 - 255: Berichtigungen

ZA1/ 719 - 722: Schmidt, Hans: Die 275. Infanterie-Div. in Nordfrankreich und im Rheinland, 31.7. - 1.10.1944

ZA1/ 721: Rückzug aus Nordfrankreich

ZA1/ 722: Kämpfe im Rheinland

ZA1/ 1162: Schmidt, Hans: Die 275. Infanterie-Div. im Hürtgenwald, 3.10. - 21.11.1944

ZA1/ 719: Abwehrkämpfe bei Mortain

ZA1/ 232: Schmidt, Hans: Kämpfe der 275. Infanterie-Div. in Nordfrankreich, 3.Teil

ZA1/ 720: Auffrischung der Division bei Cambrai und Einsatz bei Peronne und St.Quentin, 20.8. - 4.9.1944

Auf Mikrofilm FC 2997 N: Schmidt, Hans: 275. Infanterie-Div.: Aufstellung und Einsatz in der Bretagne, Jan. bis Juni 1944 (Teil 1)

Einsatz der Division in der Normandie, Juni bis Juli 1944 (Teil 2)

ZA1/ 1156: Schmidt, Hans: 275. Infanterie-Div., 2. - 11.11.1944

Literatur: Guides to German Records Microfilmed at Alexandria/Va. Washington 1958 ff., Bd. 71

Held, Walter: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg. Eine Bibliographie der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. 5 Bde. Osnabrück 1978 ff.

Tessin, Georg: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945. 20 Bde. Osnabrück 1967 ff.

Provenance
275. Infanterie-Division (275. ID ), 1944-1944
Date of creation of holding
1944

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  • Bestand

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  • 275. Infanterie-Division (275. ID ), 1944-1944

Time of origin

  • 1944

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