Bestand
D 85 - Nachlass Hans Kümmel (1936-2014) (Bestand)
Einleitung: Biografische Notizen
Hans Kümmel wurde am 30. Mai 1936 in Heiningen bei Göppingen als zweiter Sohn von Gottlob Kümmel (1894 - 1970) und Emilie, geb. Günkinger (1907 - 1963) geboren.
Religiös war er volkskirchlich geprägt, die Mutter und Großmutter waren regelmäßige Kirchgänger und hielten auch die Kinder dazu an, den Gottesdienst zu besuchen. Ebenso war Kümmel stark vom örtlichen CVJM beeinflusst.
Von 1942 bis 1947 besuchte er die Volksschule. In den Jahren 1947 bis 1952 besuchte Kümmel gegen anfänglichen Wunsch der Eltern, die für ihren Sohn eine bäuerliche oder handwerkliche Zukunft sahen, für die die Volksschule ausreichend gewesen wäre, die Oberschule in Göppingen. Dort genoss er den Religionsunterricht bei Pfarrer Dr. Ludwig Heieck, der ihn auch später bei der Vorbereitung auf das Landesexamen beriet. Das Landesexamen bestand er und bekam ein Stipendium für das Seminar in Schöntal, wo er ab 1952 war.
Im Seminar kam Kümmel erstmals in Kontakt mit den alten Sprachen und der Theologie. Eine Einführung in die historisch-kritische Methode wirkte auf den jungen Kümmel wie eine "Befreiung aus beengten theologischen Verhältnissen" (s. Hans Kümmel: Mosaiksteine aus meinen Leben, S. 42; D85 Nr. 10). Nach zwei Jahren im Seminar Schöntal zog Kümmel in das Seminar Urach, wo er die nächsten zwei Jahre verbrachte. Im März 1956 erlangte Kümmel die Hochschulreife.
Nach dem Erwerb des Abiturs bekam Kümmel einen Platz im Tübinger Stift, doch zuvor musste er ein kirchliches Dienstjahr absolvieren, was ein halbes Jahr Hilfsarbeit in einem industriellen Betrieb und ein halbes Jahr Arbeit in einer diakonischen Einrichtung oder beim Evangelischen Jugendwerk beinhaltete. Kümmel fand zunächst eine Anstellung als Hilfsarbeiter in einer Göppinger Maschinenfabrik, bei der diakonischen Einrichtung entschied er sich für die Arbeit beim Evangelischen Jugendwerk.
Ab 1957 begann sein Studium der Evangelischen Theologie in Tübingen. Dominierend an der theologischen Fakultät waren Bultmann- und Barthschüler. Unter anderem besuchte Kümmel Veranstaltungen bei Friedrich Lang, Jörg Baur, Hanns Rückert, Hartmut Gese und Karl Elliger. Im Jahr 1958 wechselte Kümmel an die Universität Berlin, wo er zwei Semester blieb. Stark beeinflusst wurde er durch Ernst Fuchs, ein Schüler Bultmanns. In Berlin, wo es zu dem Zeitpunkt noch keine Mauer gab, erfuhr er auch hautnah die Auseinandersetzung der West- und Ostmächte, bzw. dem Abgrenzen der DDR zur BRD. Nach seiner Zeit in Berlin wechselte er noch für zwei Semester nach Zürich. Zu dieser Zeit lehrte noch Karl Barth, doch dem Zeitgeist der damaligen Theologie zu verdanken zog Kümmel Theologen wie Gerhard Ebeling vor, was ihn später ärgerte, dass er Karl Barth nie selbst gehört hatte. 1960 verbrachte Kümmel für die letzten vier Semester wieder in Tübingen, zwei davon im Stift und zwei davon in der Primus-Truber-Straße in Derendingen.
Ab 1962 war Kümmel im Vikariat, tätig in den Orten Ludwigsburg, Birkach, Sindelfingen, Oberesslingen, Stuttgart und Göppingen. Das Datum zur Ordination war ursprünglich auf zwei Jahre nach dem Antritt des Vikariats gesetzt, als jedoch Kümmels Mutter schwer erkrankte, wurde er noch im Jahr 1963 ordiniert; im selben Jahr starb seine Mutter. Nach der Ordination 1963 folgten acht Semester als Assistent in der Praktischen Theologie an der Universität. Die Revolution von 1968 beeinflusste seine Tätigkeit an der Universität stark, die Autoritäten an der Universität und Kirche wurden von Seiten der Studenten in Frage gestellt.
Während seines Vikariats lernte er Rosemarie Entenmann kennen, die Bezirkssekretärin der Evangelischen Mädchenarbeit im Kreis Ludwigsburg war und mit der er im Jahr 1965 Hochzeit feierte. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.
Ab 1972 war Kümmel Pfarrer in Tieringen, ab 1978 Dekan in Balingen, später, ab 1986, Dekan in Ulm. Während dieser Zeit war er Mitglied der Landessynode und in seinen späteren Arbeitsjahren, ab 1992, Prälat in Heilbronn.
Am 21. August 2014 starb Hans Kümmel nach langer Krankheit in Ulm.
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Bestandsbearbeitung
Der Bestand gelangte im Jahre 2017 über Hans Kümmels Schwiegersohn, Martin Schwarz, an das Landeskirchliche Archiv. Aus dem Nachlass entfernt wurden bis auf sehr wenige Ausnahmen alle unvollständigen Aufsätze, Predigten, Ansprachen oder Texte sowie nicht lesbare, handschriftliche Notizen und kontextlose Kopien.
Der Bestand wurde 2017 von Lena Kremp erschlossen.
Einleitung: Hans Kümmel wurde am 30. Mai 1936 in Heiningen bei Göppingen als zweiter Sohn von Gottlob Kümmel (1894 - 1970) und Emilie, geb. Günkinger (1907 - 1963) geboren.
Religiös war er volkskirchlich geprägt, die Mutter und Großmutter waren regelmäßige Kirchgänger und hielten auch die Kinder dazu an, den Gottesdienst zu besuchen. Ebenso war Kümmel stark vom örtlichen CVJM beeinflusst.
Von 1942 bis 1947 besuchte er die Volksschule. In den Jahren 1947 bis 1952 besuchte Kümmel gegen anfänglichen Wunsch der Eltern, die für ihren Sohn eine bäuerliche oder handwerkliche Zukunft sahen, für die die Volksschule ausreichend gewesen wäre, die Oberschule in Göppingen. Dort genoss er den Religionsunterricht bei Pfarrer Dr. Ludwig Heieck, der ihn auch später bei der Vorbereitung auf das Landesexamen beriet. Das Landesexamen bestand er und bekam ein Stipendium für das Seminar in Schöntal, wo er ab 1952 war.
Im Seminar kam Kümmel erstmals in Kontakt mit den alten Sprachen und der Theologie. Eine Einführung in die historisch-kritische Methode wirkte auf den jungen Kümmel wie eine "Befreiung aus beengten theologischen Verhältnissen" (s. Hans Kümmel: Mosaiksteine aus meinen Leben, S. 42; D85 Nr. 10). Nach zwei Jahren im Seminar Schöntal zog Kümmel in das Seminar Urach, wo er die nächsten zwei Jahre verbrachte. Im März 1956 erlangte Kümmel die Hochschulreife.
Nach dem Erwerb des Abiturs bekam Kümmel einen Platz im Tübinger Stift, doch zuvor musste er ein kirchliches Dienstjahr absolvieren, was ein halbes Jahr Hilfsarbeit in einem industriellen Betrieb und ein halbes Jahr Arbeit in einer diakonischen Einrichtung oder beim Evangelischen Jugendwerk beinhaltete. Kümmel fand zunächst eine Anstellung als Hilfsarbeiter in einer Göppinger Maschinenfabrik, bei der diakonischen Einrichtung entschied er sich für die Arbeit beim Evangelischen Jugendwerk.
Ab 1957 begann sein Studium der Evangelischen Theologie in Tübingen. Dominierend an der theologischen Fakultät waren Bultmann- und Barthschüler. Unter anderem besuchte Kümmel Veranstaltungen bei Friedrich Lang, Jörg Baur, Hanns Rückert, Hartmut Gese und Karl Elliger. Im Jahr 1958 wechselte Kümmel an die Universität Berlin, wo er zwei Semester blieb. Stark beeinflusst wurde er durch Ernst Fuchs, ein Schüler Bultmanns. In Berlin, wo es zu dem Zeitpunkt noch keine Mauer gab, erfuhr er auch hautnah die Auseinandersetzung der West- und Ostmächte, bzw. dem Abgrenzen der DDR zur BRD. Nach seiner Zeit in Berlin wechselte er noch für zwei Semester nach Zürich. Zu dieser Zeit lehrte noch Karl Barth, doch dem Zeitgeist der damaligen Theologie zu verdanken zog Kümmel Theologen wie Gerhard Ebeling vor, was ihn später ärgerte, dass er Karl Barth nie selbst gehört hatte. 1960 verbrachte Kümmel für die letzten vier Semester wieder in Tübingen, zwei davon im Stift und zwei davon in der Primus-Truber-Straße in Derendingen.
Ab 1962 war Kümmel im Vikariat, tätig in den Orten Ludwigsburg, Birkach, Sindelfingen, Oberesslingen, Stuttgart und Göppingen. Das Datum zur Ordination war ursprünglich auf zwei Jahre nach dem Antritt des Vikariats gesetzt, als jedoch Kümmels Mutter schwer erkrankte, wurde er noch im Jahr 1963 ordiniert; im selben Jahr starb seine Mutter. Nach der Ordination 1963 folgten acht Semester als Assistent in der Praktischen Theologie an der Universität. Die Revolution von 1968 beeinflusste seine Tätigkeit an der Universität stark, die Autoritäten an der Universität und Kirche wurden von Seiten der Studenten in Frage gestellt.
Während seines Vikariats lernte er Rosemarie Entenmann kennen, die Bezirkssekretärin der Evangelischen Mädchenarbeit im Kreis Ludwigsburg war und mit der er im Jahr 1965 Hochzeit feierte. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.
Ab 1972 war Kümmel Pfarrer in Tieringen, ab 1978 Dekan in Balingen, später, ab 1986, Dekan in Ulm. Während dieser Zeit war er Mitglied der Landessynode und in seinen späteren Arbeitsjahren, ab 1992, Prälat in Heilbronn.
Am 21. August 2014 starb Hans Kümmel nach langer Krankheit in Ulm.
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Der Bestand gelangte im Jahre 2017 über Hans Kümmels Schwiegersohn, Martin Schwarz, an das Landeskirchliche Archiv. Aus dem Nachlass entfernt wurden bis auf sehr wenige Ausnahmen alle unvollständigen Aufsätze, Predigten, Ansprachen oder Texte sowie nicht lesbare, handschriftliche Notizen und kontextlose Kopien.
Der Bestand wurde 2017 von Lena Kremp erschlossen.
- Reference number of holding
-
D 85
- Extent
-
1,1 lfd. m
- Context
-
Landeskirchliches Archiv Stuttgart (Archivtektonik) >> D - Private Nachlässe und Sammlungen
- Indexentry person
- Date of creation of holding
-
1957-2014
- Other object pages
- Provenance
-
Kümmel, Hans
- Last update
-
11.08.2025, 11:05 AM CEST
Data provider
Landeskirchliches Archiv Stuttgart. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1957-2014