Arbeitspapier | Working paper

Bargaining, mergers, and technology: choice in bilaterally oligopolistic industries

"Diese Arbeit entwickelt einen Modellrahmen für multilaterale Verhandlungen in bilateralen Oligopolen, um die Fusions- und Technologiewahlanreize der Unternehmen sowie deren Wohlfahrtswirkungen zu untersuchen. Der wichtigste Anwendungsbereich des Modells sind die Firmenbeziehungen zwischen Einzelhandelsketten und Herstellerfirmen. Beide Handelsstufen sind weder vollkommen monopolisiert noch perfekt fragmentiert. Vielmehr stehen auf jeder Handelsstufe wenige 'große' Firmen miteinander in Konkurrenz. Die Geschäftbeziehungen zwischen Herstellern und Einzelhandel sind zu dem multilateral angelegt, so daß ein Hersteller seine Produkte typischerweise an mehrere Einzelhandelsketten verkauft und Unternehmen des Einzelhandels mehrere Herstellermarken anbieten. Der Aufsatz analysiert zuerst, wie die Marktstruktur die Verteilung der Industrieprofite zwischen den Firmen bestimmt, woraus sich eindeutige Bedingungen für profitable Zusammenschlüsse ableiten lassen: Firmen des Einzelhandels stellen sich durch einen Zusammenschluß besser (schlechter), wenn die Herstellerfirmen mit steigenden (fallenden) Durchschnittskosten produzieren. Herstellerfirmen profitieren durch einen Zusammenschluß, wenn sie substituierbare Güter anbieten, während sie sich durch eine Fusion schlechter stellen, wenn sie komplementäre Güter absetzen. Der nächste Schritt der Untersuchung erkundet die Wirkungen der Marktstruktur auf die Technologiewahlanreize der Hersteller, wobei die Adaption einer neuen Technologie einerseits mit niedrigeren marginalen Kosten und andererseits mit höheren inframarginalen (oder Fix-) Kosten einhergeht. Es zeigt sich, daß Herstellerfirmen höhere Anreize zur Senkung ihrer marginalen Kosten haben, wenn 1. der Einzelhandel vollständig monopolisiert ist und 2. die Herstellerfirmen nicht integriert sind. Die Untersuchung stellt damit die aktuellen Konzentrationsprozesse im Einzelhandel in ein neues Licht. Zusammenschlüsse zwischen Einzelhändlern führen dazu, daß Hersteller einen relativ höheren Anteil ihrer marginalen Kosten tragen müssen, was wiederum die Anreizen zur Verringerung derselben vergrößert. Dieses Ergebnis steht in einem scharfen Gegensatz zu der häufig geäußerten Hypothese, daß 'mächtige' Einzelhandelsketten die Gewinne der Herstellerfirmen schmälern und folglich die Innovationstätigkeit im Produktionssektor nachhaltig beeinträchtigen. In dem letzen Schritt der Untersuchung werden die Marktstruktur und die nachfolgende Technologiewahl der Herstellerfirmen endogen bestimmt. Die Analyse der gleichgewichtigen Marktstruktur bei endogener Technologiewahl fördert die Möglichkeit 'strategischer Fusionen' zwischen Einzelhandelsfirmen zu Tage. In diesem Fall schließen sich zwei Einzelhändler zusammen, um die Herstellerfirmen zur Wahl der effizienten Technologie zu bewegen, obwohl die Einzelhändler durch die Fusion ihre Verhandlungsposition gegenüber den Herstellern schwächen. Interessanterweise stellen sich durch 'strategische Einzelhandelsfusionen' alle Marktpartizipanten besser: die Hersteller, der Einzelhandel und die Konsumenten. Es zeigt sich allerdings auch, daß die endogen bestimmte Marktstruktur nicht immer die Wohlfahrt maximiert." (Autorenreferat)

Bargaining, mergers, and technology: choice in bilaterally oligopolistic industries

Urheber*in: Inderst, Roman; Wey, Christian

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

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Weitere Titel
Verhandlungen, Fusionen und Technologiewandel in bilateralen Oligopolen
Umfang
Seite(n): 34
Sprache
Englisch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion

Erschienen in
Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Markt und politische Ökonomie (01-19)

Thema
Wirtschaft
Wirtschaftspolitik
Volkswirtschaftslehre
Wirtschaftssektoren
Oligopol
Marktmechanismus
Wirtschaftspolitik
Einzelhandel
Gewinn
Wettbewerb
technischer Wandel
Fusion
Industrie
Unternehmen
Verhandlung
Technologie
Grundlagenforschung
deskriptive Studie
Theoriebildung

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Inderst, Roman
Wey, Christian
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH
(wo)
Deutschland, Berlin
(wann)
2001

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-115304
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:27 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Arbeitspapier

Beteiligte

  • Inderst, Roman
  • Wey, Christian
  • Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH

Entstanden

  • 2001

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