Bestand
712. Infanterie-Division (Bestand)
Geschichte des
Bestandsbildners: Die organisationsgeschichtlichen Angaben
und Unterstellungsübersichten sind aus dem Werk von Georg
Tessin, "Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und
Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945", Bd. XII, S.
172-173, Frankfurt/Main und Osnabrück, 1966 ff.
übernommen.
712.
Infanterie-Division
(WK XII, E 352
Luxemburg; 26.7.1944 E 110 Saargemünd)
*5.5.1941 als bodenständige Division 15. Welle im
Raum Trier aus Ersatztruppen des Wehrkreises XII:
Inf. Rgt. 732 I.-III. durch Div. Nr. 172
Mainz
Inf. Rgt. 745 I.-III. durch
Div. Nr. 182 Koblenz
Art. Abt. 652
(3 Bttrn.) aus beiden Divisionen
Div. Einheiten 712 (darunter Pi. Kp., Nachr.
Kp.).
Die Art. Abt. 652 wurde
1.8.1943 auf ein Rgt. erweitert, 12.12.1943 in Art. Rgt.
712 und 31.1.1944 in Art. Rgt. 1712 umbenannt; das
I./Gren. Rgt. 745 wurde am 25.1.1944 Div. Füs. Btl. und
beim Rgt. durch das Ost-Btl. 628 ersetzt.
Die auf der Insel Walcheren dezimierte
Division erhielt die Fest. MG-Btle. 14 und 29 sowie die I.
Abt./Art. Rgt. 164 (64. ID) zur Auffrischung zugewiesen
und sollte sich in drei Rgter. formieren. Als Nummer für
das dritte Rgt. wurde am 24.12.1944 764 bestimmt. Mit Vfg.
vom 15.1.1945 wurde sie der Hgr. A im Osten zur
Auffrischung zugewiesen und von Utrecht in den Raum
Warthenau abgefahren. Sie wurde in die Kämpfe im
Weichselbogen verwickelt und aufgerieben; das Gren. Rgt.
732, Füs. Btl. 712 und Art. Rgt. 1712 blieben bei der Hgr.
Mitte in Schlesien und wurden in die 68. Inf. Div.
(II./Gren. Rgt. 188) und 45. Inf. Div. eingegliedert; der
Stab kam zur Hgr. Weichsel.
Die
Wiederaufstellung erfolgte am 26.3.1945 bei Küstrin aus
Rgtern., die bisher der Pz. Gren. Div. Kurmark
unterstanden hatten:
Gren. Rgt. 732
I., II. aus Gren.(Führernachwuchs-)Rgt. 1239
Gren. Rgt. 745 I., II. aus
Gren.(Führernachwuchs-)Rgt. 1241
Gren. Rgt. 764 I., II. aus Rgt., "B" (Marburg) der
Schatten-Div. Hannover
Art. Rgt.
1712: nur IV. Abt. in Aufstellung in Böhmen.
Die Division wurde im Kessel von
Buchholz-Halbe zerschlagen; ihre Reste gerieten in
russische Gefangenschaft.
Unterstellung:
1941
Mai/Juni: in Aufstellung BdE im WK XII;
Trier
Juli/Sept.: XXV; 7. Armee;
"D"; Westen; Frankreich.
Okt./Dez.:
XXXV; 1. Armee; "D"; Westen; Demark. Linie
1942
Jan./Mai:
XXXV; 1. Armee; "D"; Westen; Demark. Linie
Juni: LXXXIII; Felber; "D"; Westen;
Demark. Linie
Juli/Aug.: LXXXII;
15. Armee; "D"; Westen; Belgien
Sept./Okt.: Schelde; 15. Armee; "D"; Westen;
Belgien
Nov./Dez.: LXXXIX; 15.
Armee; "D"; Westen; Belgien
1943
Jan./Dez.: LXXXIX; 15.
Armee; "D"; Westen; Vlissingen
1944
Jan./Apr.: LXXXIX; 15.
Armee; "D"; Westen; Vlissingen
Mai/Aug.: LXXXIX; 15. Armee; "B"; Westen;
Vlissingen
Sept.: LXXXVI; 15.
Armee; "B"; Westen; Walcheren
Okt.
(Kgr.): LXXXIX; 15. Armee; "B"; Westen;
s'Hertogenbosch
Nov.: LXXXVIII; 15.
Armee; "B"; Westen; Niederlande
Dez.: LXXXVIII; 15. Armee; "H"; Westen;
Niederlande
1945
Jan.: LXXXVIII; 25. Armee; "H"; Westen;
Niederlande
Feb. (Stab): z. Vfg.;
Weichsel; Osten; Oder
März/Apr.:
XI. SS; 9. Armee; Weichsel; Osten; Küstrin
Bearbeitungshinweis:
Die Bestände der Divisionskommandos waren bereits im Jahr
1984 verzeichnet worden (Frau Ganser). Das hieraus im
April 1988 fertiggestellte Findbuch wurde 2010
retrodigitalisiert und 2012 sowie 2015
überarbeitet.
Bestandsbeschreibung: Wie die Kriegstagebücher (KTB)
aller anderen Verbände und Dienststellen des Heeres waren
auch die KTB der Divisionen vom Mobilmachungstag (26.
August 1939) an das Heeresarchiv Potsdam abzugeben, wo sie
eine Zugangssignatur erhielten (anfangs getrennt nach
Kriegsschauplätzen: P für Polen, W für Westen; nach
Beendigung des West- und des Norwegenfeldzuges aber nur
nach laufender Nummer) und in dieser Reihenfolge
eingelagert, dann aber systematisch nach den KTB-führenden
Stellen und Abteilungen in Eingangslisten erfasst wurden.
Diese Listen (so genannte "Potsdam-Listen") sind erhalten
geblieben. Aus ihnen geht hervor, dass noch bis Anfang
bzw. Mitte 1944 Kriegstagebücher von Divisionen beim
Heeresarchiv eingegangen sind. Jedoch sind die
Kriegstagebücher, die später als Mitte oder Ende 1943 in
Potsdam eingingen, offenbar nicht mehr in die Zweigstelle
Liegnitz ausgelagert und mit allen anderen Beständen, die
sich noch in Potsdam befanden, beim Brand des
Heeresarchivs im April 1945 vernichtet worden. Weitere
Aktenverluste, die nur zum Teil durch Ersatzakten aus
Doppelüberlieferungen aufgefüllt werden konnten, waren
bereits beim Brand in der Kriegswissenschaftlichen
Abteilung des Generalstabs des Heeres im Februar 1942
entstanden. Die nach Liegnitz ausgelagerten
Divisionsbestände gelangten mit einem Evakuierungszug
Anfang 1945 nach Thüringen, wo sie im April 1945 von
amerikanischen Truppen erbeutet und über Frankfurt/Main in
die USA gebracht wurden. Dort wurden sie nochmals erfasst
und - mit Ausnahme der Quartiermeister-Unterlagen -
verfilmt. Ab 1962 erfolgte die Rückgabe an die
Bundesrepublik Deutschland. Die Unterlagen kamen zunächst
in die Dokumentenzentrale des Militärgeschichtlichen
Forschungsamtes, von wo sie nach deren Auflösung Anfang
1968 in die Abteilung Militärarchiv gelangten.
Akten aus der Vorkriegszeit sind bei den
Infanterie-Divisionen nur in drei Ausnahmefällen in
größerer Zahl überliefert: - 7., 10. und 17. Inf.Div.;
diese drei Divisionen waren im Wehrkreis VII (München),
bzw. im später (1937) eingerichteten, ebenfalls
bayerischen Wehrkreis XIII (Nürnberg) beheimatet. Für
beide Wehrkreise muss etwa Anfang 1941 eine
Aktensammelaktion befohlen worden sein, ohne dass hierüber
Näheres bekannt geworden wäre. Unbekannt ist auch, wo sich
die Aktensammelstelle befand, in der amerikanische Truppen
1945 mehrere tausend Akten von Stäben, Truppenteilen und
Dienststellen mit bayerischen Standorten aus der Zeit 1919
bis 1941 erbeuteten. Dieses Schriftgut wurde nach der
Rückgabe aufgeteilt; Divisionsakten kamen in die
Bestandsgruppe RH 26. Von diesen drei Ausnahmen also
abgesehen, ist aus den Vorkriegsjahren praktisch nichts
vorhanden; Gleiches gilt für das bei den einzelnen
Abteilungen der Divisionsstäbe außerhalb der
Kriegstagebuch-Unterlagen angefallene
Routine-Schriftgut.
In den
einzelnen Rückgaben waren enthalten:
- Sept. 1962: 1.-6. Division
-
März 1963: 7.-18. Division
- Juli
1963: 19.-23. Division
- März 1964:
24.-34. und 73. bis 79. Division
-
Juli 1964: 35.-72. und 81. Division
- März 1964: 82.-100. Division
- Sept. 1965: 101.-125. Division
- Mai 1966: 126.-212. und 215.-217. Division
- Juli 1966: 213. Sich. Division
- Dez. 1966: 218.-295. Division
- Mai 1967: 296.-383. Division, 999. le.
Afrika-Division, Div. Brandenburg
-
Okt. 1967: 384.-719. Division und Division 905
ferner: Div. Dormagen, Inf.Div.
Großdeutschland, Sturm-Div. Rhodos,
Div.Gruppe Rossi, Div. von Broich/Div. von
Manteuffel
In den "Guides to German
Records Microfilmed at Alexandria/Virginia" sind
Kriegstagebücher von Infanterie-Divisionen wie folgt
erfasst:
- Guide Nr. 41: Divisionen
1-5 (Nachträge in Guide Nr. 63)
-
Guide Nr. 45: Divisionen 6-9 (Nachträge in Guide Nr.
63)
- Guide Nr. 63: Nachträge
Divisionen 1-9, Divisionen 10-21
-
Guide Nr. 64: Divisionen 22-57
-
Guide Nr. 65: Divisionen 58-96
-
Guide Nr. 66: Divisionen 97-114
-
Guide Nr. 67: Divisionen 116-137
-
Guide Nr. 68: Divisionen 141-187
-
Guide Nr. 69: Divisionen 189-218
-
Guide Nr. 70: Divisionen 221-255
-
Guide Nr. 71: Divisionen 256-291
-
Guide Nr. 72: Divisionen 292-327
-
Guide Nr. 73: Divisionen 328-369
-
Guide Nr. 74: Divisionen 370-710
-
Guide Nr. 64: Divisionen 22-57
-
Guide Nr. 76: Divisionen 712-719, 999, Pz.Gren.Div.
Brandenburg, Sturm-Div.
Rhodos,
Div. von Broich/von Manteuffel, Div. Dormagen,
Div.Gruppe Rossi, Pz.Gren.Div.
Großdeutschland, Pz.Gren.Div.
Feldherrnhalle
Das
Aktenmaterial aus Potsdam bzw. Liegnitz, das etwa 95 bis
98% der Bestände ausmacht, wird ergänzt durch
Beuteschriftgut vom westlichen Kriegsschauplatz, das in
den USA zumeist "Pseudo-Potsdam-Nummern" ab 70.000
erhalten hat, sowie durch Einzelakten aus anderen in den
USA zum Teil unter Sachbetreffen gebildeten
Schriftgutgruppen (z.B. „EAP") und durch Abgaben aus
Privathand, darunter auch Nachkriegs-Ausarbeitungen der
Operational History (German) Section der Historical
Division der US-Army/Studiengruppe Wehrmachtführung und
Heer.
Die Gliederung des
Aktenmaterials ist stets die gleiche:
- Stammtafeln (mit organisationsgeschichtlichen
Angaben auch zu den Divisionseinheiten)
- Abteilung Ia (Führungsabteilung; auch
Ausbildungsangelegenheiten)
-
Abteilung Ic (Feindaufklärung, Spionage- und
Sabotageabwehr, Truppenbetreuung)
-
Abteilung IIa/IIb (Adjutantur: Personalwesen)
- Abteilung Ib (Quartiermeister) mit den
Unterabteilungen
III
(Gericht)
IVa (Intendant)
IVb (Div.Arzt)
IVc
(Div.Veterinär)
IVd ev./kath. (Div.
Geistliche)
- Kommandant des
Div.Stabsquartiers (nur im ersten Kriegsjahr)
- Sonstige Unterlagen
Inhaltliche
Charakterisierung: Ia: KTB von Mai 1941 bis Ende Sept.
1943
Ib: KTB von Okt. 1941 bis Ende
März 1942 und von Mitte Juni bis Ende Sept. 1942 und von
Jan. bis Ende Sept. 1943
Ic: TB von
Nov. 1941 bis Ende März 1942 und von Juni 1942 bis Ende
Sept. 1943
IIa: TB von Jan. bis
Ende März 1942 und von Juni 1942 bis Sept.1943
Erschließungszustand: Vollständig erschlossen
Zitierweise: BArch
RH 26-712/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch RH 26-712
- Extent
-
26 Aufbewahrungseinheiten; 0,8 laufende Meter
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Militär >> Reichswehr und Wehrmacht 1919 bis 1945/1946 >> Reichsheer und Heer >> Kommandobehörden, Verbände und Einheiten >> Divisionen >> Infanterie-Divisionen
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RH 7 (OKH / Heerespersonalamt, darin Verleihungsvorschläge und Verleihungslisten)
RM 45-II (Dienststellen und Kommandostellen der Kriegsmarine im Bereich Deutsche Bucht und Niederlande)
ZA 1 (Operational History (German) Section der Historical Division der US-Army / Studiengruppe Wehrmachtführung und Heer)
Akten:
RM 45-II/234: Ausscheiden der 712. ID aus dem Verband des LXXXIX. AK
ZA1/ 2203: v.Bötticher, A.: Der Kampfeinsatz der 712. Infanterie-Div. im Zeitraum Aug. - Okt. 1944 (bei der 15. Armee zwischen Seinemündung und Schelde, La-Bassee-Kanal, Gent, Terneuzen, s'Hertogenbosch, Nordufer Waal)
Literatur: Guides to German Records Microfilmed at Alexandria/Va. Washington 1958 ff., Bd. 76
Held, Walter: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg. Eine Bibliographie der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. 5 Bde. Osnabrück 1978 ff.
Houterman, J.N. und H.. Sakkers: Stützpunkt Oostburg. Middelburg 1995
Tessin, Georg: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945. 20 Bde. Osnabrück 1967 ff.
- Provenance
-
712. Infanterie-Division (712. ID), 1941-1944
- Date of creation of holding
-
1941-1944
- Other object pages
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Besondere Benutzungsbedingungen: Grundlage für jede Benutzung von Archivgut im Bundesarchiv sind das Bundesarchivgesetz und die Benutzungsverordnung.
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16.01.2024, 8:43 AM CET
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Object type
- Bestand
Associated
- 712. Infanterie-Division (712. ID), 1941-1944
Time of origin
- 1941-1944