Akten

9. Forstamt Freising (Bestand)

Forstamt Freising: I. Behördengeschichte

Das Forstamt ä.O. Weihenstephan in Freising (1804-1822)
Nur ein kleinerer Teil der Waldungen des Forstamtes Freising stammen aus altem herzoglichen Besitz (Distrikte VI, IX, X), die dem kurfürstlichen Kastenamt Kranzberg unterstanden. Die übrigen Waldungen kamen erst durch die Säkularisation 1803 in Staatsbesitz, und zwar hauptsächlich vom Hochstift und Domkapitel Freising sowie den Klöstern Weihenstephan und Neustift (1).
Das Forstamt ä.O. Weihenstephan in Freising wurde 1804 eingerichtet (2). Durch VO vom 16. April 1804 unterstand der Forstinspektion München die Oberförsterei Weihenstephan mit den Revieren Kranzberg und Freising. Als vermutlich nur kurzfristiger Vorläufer des Forstamts könnte das kurfürstliche Oberstjägermeisteramt Freising angesehen werden, von dem sich allerdings bisher nur ein Akt fand (er wurde daher bis auf weiteres diesem Findbuch zugewiesen).
Erster Amtsleiter war der bisherige Revierförster und praktische Lehrer an der Forstschule Weihenstephan, Eustach Dillis.
Im Jahre 1811 wurde des Forstamt ä.O. Landshut (mit letztem Sitz in Moosburg a. d. Isar) aufgelöst, da es durch Waldverkäufe und Purifikationen zuviel Waldfläche eingebüßt hatte; dessen restliche Waldflächen wurden dem Forstamt ä.O. Weihenstephan (damals bereits halboffiziell nach Freising genannt) zugewiesen. Auch erhielt das Forstamt damals etliche Wal-dungen des aufgelösten Fürstentums Regensburg.

Das Forstamt ä.O. Freising (1822-1885)
Das Forstamt ä.O. Freising (mit den Revieren Freising, Isareck und Kranzberg) wurde mit VO vom 21. Januar 1822 eingerichtet. Es verfügte (1825) über die Revierforstereien Freising, Isareck, Kranzberg und Siebensee, dann die Forsteien Eberspoint, Ganghofen und Tegernbach und schließlich die Forstwarteien Attaching, Hummel, Illmünster und Massenhausen (3). Das Forstrevier Ismaning kam an das Forstamt ä.O. München.
Eine Neueinteilung der Reviere (Freising, Kranzberg, Moosburg und Tegernbach) erfolgte durch VO vom 1. Juli 1853, die Reviere Siebensee und Ergoldsbach wurden nun dem neu geschaffenenen Forstamt ä.O. Landshut unterstellt. 1880 löste man die Staatsgutverwaltung Schleißheim auf und unterstellte das damit verbundene Revier dem Forstamt Freising. 1885 wurde das Forstamt n.O. Freising geschaffen.

Das Forstamt n.O. Freising (1885-2005)
Im Zuge der Neuorganisation der Staatsforstverwaltung 1885 gingen die Reviere Freising und Kranzberg des Forstamts ä.O. Freising im Forstamt n.O. Freising auf. Nach der VO von 1885 verfügte das Forstamt Freising über einen Forstmeister daselbst sowie über je einen Forstamtsassessor in Kranzberg und in Moosburg. Die Assessorenstelle Moosburg wurde zum 1. August 1900 ein selbständiges Forstamt (4). Die Assessoren- bzw. Forstamtsaußenstelle Kranzberg hob man zum 1. April 1933 auf (5), jedoch bestand dort bis um 1950 ein Forstverwalter, der die Kranzberger Registratur weiterführte.
Im Dritten Reich entstand im Bezirk des Forstamtes ein Exerzierplatz für ein Panzerregiment, eine Munitionsniederlage und ein Barackenlager der Fa. Schlüter für deren (?) Rüstungsbetrieb.
Nachfolger des 2005 aufgelösten Forstamts wurde der Forstbetrieb Freising (Betriebsleiter Dr. Alfred Fuchs) am selben Standort.

Reviere:
1804-1822: Freising, Kranzberg, Ismaning/Weihenstephan
1822/25: Freising, Kranzberg, Isareck, Siebensee; provisorische Forsteien Tegernbach, Gangkofen und Eberspoint sowie die Forstwarteien Attaching, Hummel, Illmünster und Massenhausen.
1843: Freising, Kranzberg, Isareck, Moosburg, Schleissheim, Forstei Eckelsberg (6)
1853: Freising mit den Forstwarteien Attaching und Neustift, Kranzberg mit Forstwartei Ilmmünster, Moosburg mit Forstwartei Oberhummel, Tegernbach.
1866-1880: Freising mit den Forstwarteien Attaching (in Freising) und Thalhausen, Kranzberg mit der Forstwartei Ilmmünster, Moosburg mit den Forstwarteien Gamelsdorf und Oberhummel, Schleißheim (zum Staatsgut Schleißheim).
1959 (FEW): Oberförsterbezirk Kranzberg, Revierförsterbezirk Talhausen, Revierförsterbezirk Freising, Forstwartsbezirk Freising.
1972 (Planung): Freising I, Freising II, Thalhausen, Moosburg I, Moosburg II, Oberhummel.


II. Überlieferungsgeschichte

1804 übernahm Dillis offenbar einige Vorgänge aus der Registratur der Forstlehranstalt Weihenstephan in diew des Forstamts (bzw. führte das Forstamt die Unterlagen weiter). Aus der Aktenabgabe des Forstamts Freising im Jahre 1887 konnten im Zuge der Provenienzanalyse Unterlagen des Forstamts ä.O. Weihenstephan bestimmt werden. Aufgrund des engen Zusammenhangs mit dem Forstamt Freising wurden diese Akten, soweit sie 1822 abgeschlossen wurden, als eigener Abschnitt unter der Verzeichnung des Forstamts Freising aufgeführt.

Die erste Aktenaussonderung erfolgte 1887 im Zusammenhang mit der Neuorganisation der bayerischen Forstämter. Das Kreisarchiv München versuchte ab 1945/46, auf das Forstamt bezüglich einer Aktenaussonderung einzuwirken, da "die Freisinger Gegend in den hiesigen Forstakten so dürftig vertreten" sei (7). Zum damaligen Zeitpunkt reichte die Altregistratur des Forstamtes nach einer Mitteilung von 1954 bis zum Jahre 1671 zurück, Kassationen waren 1945 nicht vorgekommen. Doch erst 1957 wurde eine Aktenaussonderung begonnnen, wobei als Zeitgrenze 1900 angesehen wurde; die Akten wurden schließlich im August 1959 angeliefert und als Abgabe 1960 in den Findmitteln ausgewiesen.(8)
Im Jahre 1978 bestand die Registratur des Forstamtes Freising aus drei Teilen: der reponierten Registratur des aufgelösten Forstamts Moosburg im ehemaligen Moosburger Amtsgebäude, der reponierten Registratur des ehemaligen Forstamtes Freising (vor 1973?) auf dem Speicher des Freisinger Amtsgebäudes und schließlich der laufenden Registratur ab etwa 1950 mit Vorakten der Forstämter Moosburg und Freising in der Kanzlei.
Anlässlich der Gebäuderestaurierung und des vorübergehenden Umzugs nach Moosburg im Oktober/November 1983 bot das Forstamt eine erneute Aktenaussonderung von Akten des 19.-20. Jahrhunderts an. 1990 erfolgte eine weitere Aktenaussonderung durch das Forstamt Freising, wobei vor allem die Registratur des ehemaligen Forstamtes Moosburg einbezogen war (s. d.).
1994 wurden Unterlagen aus dem ehemaligen Forsthaus in Kranzberg an das Staatsarchiv abgegeben, wobei es sich um die Reste der Revier- und Assessorenregistratur handelte, die vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die 1950er Jahre reichte.
Das 2002 erstellte Verzeichnis älterer Akten (Abgabe von 1984, Sachbearbeiter: Ruth Dotterweich) berücksichtigt die Provenienzen vor und nach 1885 nicht und ordnet alle Akten dem Einheitsaktenplan von 1951 zu.
Im Herbst 2007 wurde die Kranzberger Abgabe im Rahmen eines Praktikums am Staatsarchiv München verzeichnet. Hierbei wurde für die Akten vor 1885 der Einheitsaktenplan von 1856 zugrunde gelegt, für die jüngeren Akten konnte die alte Registraturordnung weitestgehend rekonstruiert werden. Bei den Unterlagen des Forstreviers ä.O. Kranzberg wurden die umfangreichen Serienakten der Forstrügesachen (oft nur Formulare) nur in Auswahl archiviert, die Jahrgänge 1804-1830 wurden komplett übernommen, dann alle fünf Jahre.

München, Dezember 2007
Dr. Daniel Burger

Reference number of holding
StAM, Forstämter
Extent
977
Language of the material
deutsch

Context
Staatsarchiv München (Archivtektonik) >> II. Neuere Bestände (Behörden und Gerichte des 19. - 21. Jahrhunderts) >> B. Behörden des Königreichs Bayern und des Freistaats Bayern >> 6.) Landwirtschaft und Forsten, Umwelt >> Forst >> Oberförstereien (1803-1822) bzw. Forstämter älterer Ordnung (1822-1853 -1885/89), Forstamt für die Saalforste, Forstämter neuerer Ordnung, Saalforstämter (1885-2005)

Date of creation of holding
1581-1985

Other object pages
Provenance
9. Forstamt Freising
Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
Last update
22.04.2025, 11:00 AM CEST

Data provider

This object is provided by:
Staatsarchiv München. If you have any questions about the object, please contact the data provider.

Object type

  • Akten

Time of origin

  • 1581-1985

Other Objects (12)