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Export und privater Konsum schwach: Deutschland wartet auf den Aufschwung
Zum Ende des Jahres 2023 verliert die Weltwirtschaft weiter an Schwung. Die Phase der Erholung von der Pandemie ist weitgehend abgeschlossen, und der durch den weltweiten Inflationsschub ausgelöste restriktive Schwenk der Geldpolitik drückt über höhere Finanzierungskosten vielerorts die Güternachfrage. Besonderen Belastungen sind darüber hinaus die europäische und die chinesische Wirtschaft ausgesetzt: In Europa sind dies der russische Krieg gegen die Ukraine und die mit ihm zusammenhängenden hohen Energiekosten, in China ist es die Strukturkrise des dort besonders wichtigen Immobiliensektors. Allerdings gibt es auch Gründe dafür, dass die Weltwirtschaft im kommenden Jahr wieder etwas anziehen dürfte. Denn der zuletzt überraschend deutliche Rückgang der Inflationsraten in den USA und im Euroraum hat die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass beide Zentralbanken ihre Geldpolitik im Lauf des Jahres 2024 etwas lockern werden. Zum Jahresende 2023 ist die deutsche Wirtschaft weiter im Abschwung. Wichtige Bereiche des Verarbeitenden Gewerbes haben jüngst an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt, insbesondere die Automobilindustrie und die Chemiebranche. Dazu kommt, dass die Nachfrage nach Industriegütern zurzeit generell schwach ist. Zudem sind die Realeinkommen inflationsbedingt längere Zeit über zurückgegangen. Die geldpolitische Straffung hat die zuvor außerordentlich günstigen Finanzierungsbedingungen verschlechtert, was insbesondere die Bauwirtschaft belastet. Zudem ist seit dem Verfassungsgerichtsurteil vom November offen, welche finanzpolitischen Rahmenbedingungen in den kommenden Jahren zu erwarten sind. Die vor allem, aber nicht nur, durch die Wirtschaftspolitik bedingte Verunsicherung dürfte die Investitionsbereitschaft verringern. Im Lauf des Jahres 2024 wird allerdings der private Konsum von steigenden Reallöhnen gestützt werden, und die deutsche Exportindustrie dürfte davon profitieren, dass sich allmählich die internationale Nachfrage nach Gütern des Verarbeitenden Gewerbes wiederbelebt.
- Language
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Deutsch
- Bibliographic citation
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Journal: Konjunktur aktuell ; ISSN: 2195-8319 ; Volume: 11 ; Year: 2023 ; Issue: 4 ; Pages: 100-140
- Classification
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Wirtschaft
- Subject
-
Bauwirtschaft
Bruttoinlandsprodukt
China
Deutschland
Energiekrise
Energiepreise
Euroraum
Exporte
Finanzpolitik
Geldpolitik
Industrie
Inflation
Investitionen
Konjunktur
Konsum
Produktion
Prognose
USA
Verarbeitendes Gewerbe
Weltwirtschaft
wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland
Wirtschaftswachstum
- Event
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Geistige Schöpfung
- (who)
-
Drygalla, Andrej
Exß, Franziska
Heinisch, Katja
Holtemöller, Oliver
Kämpfe, Martina
Kozyrev, Boris
Lindner, Axel
Mukherjee, Sukanya
Sardone, Alessandro
Schult, Christoph
Schultz, Birgit
Zeddies, Götz
- Event
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Veröffentlichung
- (who)
-
Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH)
- (where)
-
Halle (Saale)
- (when)
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2023
- Handle
- Last update
-
10.03.2025, 11:41 AM CET
Data provider
ZBW - Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
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- Artikel
Associated
- Drygalla, Andrej
- Exß, Franziska
- Heinisch, Katja
- Holtemöller, Oliver
- Kämpfe, Martina
- Kozyrev, Boris
- Lindner, Axel
- Mukherjee, Sukanya
- Sardone, Alessandro
- Schult, Christoph
- Schultz, Birgit
- Zeddies, Götz
- Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH)
Time of origin
- 2023