Bestand
Goerdeler, Carl (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Gerhard Ritter, Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung,
Stuttgart 1954 NDB 6, S. 521 ff. Oberbürgermeister von Leipzig,
Reichskommissar für die Preisüberwachung
Lebenslauf
Carl Friedrich Goerdeler wurde
am 31. Juli 1884 als Sohn von Adelheid und Julius Goerdeler im
westpreußischen Schneidemühl geboren. In der dritten Generation als
Verwaltungsjurist im preußischen Staatsdienst tätig, hatte Julius
Goerdeler seit 1884 neben seiner Tätigkeit als Amtsrichter auch eine
privatwirtschaftliche Anstellung als Syndikus und Geschäftsführer der
Landwirtschaftsbank „Neue Westpreußische Landschaft". Als Julius
Goerdeler 1890 in das ostpreußische Marienwerder versetzt wurde, zog
die Familie dorthin um. Goerdeler war Mitglied der Reichs- und
Freikonservativen Partei und wirkte zeitweise als Fraktionsmitglied im
preußischen Abgeordnetenhaus.2
2 S. Ines Reich:
Carl Friedrich Goerdeler, Köln u.a. 1997, S. 43 ff.
3 S. ebd., S. 56 ff.
4 Vgl. zu Goerdelers
Karriere in Solingen die Akten im dortigen Stadtarchiv; StAS,
V-A-1.
Carl Goerdeler besuchte von 1891 bis zu
seiner Reifeprüfung 1902 das humanistische Gymnasium in Marienwerder
und begann danach das Studium der Rechtswissenschaften in Tübingen und
Königsberg. Nachdem er im Oktober 1905 die Erste Juristische
Staatsprüfung bestanden und daran anschließend seinen
Einjährig-Freiwilligen-Dienst abgeleistet hatte, begann Goerdeler
seine praktische Ausbildung zum Justizreferendar, die er in
verschiedenen ostpreußischen Justizstellen absolvierte. Im Juni 1908
wurde er zum Doktor der Rechtwissenschaften promoviert und im März
1911 absolvierte er sein Zweites Juristisches Staatsexamen.3
Nach dem Abschluss seiner verwaltungsjuristischen
Ausbildung schlug Goerdeler eine kommunalpolitische Laufbahn ein.
Zwischen 1911 und 1920 war er in der Stadtverwaltung Solingen tätig,
zuletzt als Beigeordneter für die Verwaltungsbereiche Schul-, Finanz-,
Steuer- und Personalwesen.4 Seine kommunalpolitische Karriere wurde
unterbrochen vom Ersten Weltkrieg, den er als Stabsoffizier an der
Ostfront miterlebte. Im letzten Kriegsjahr reorganisierte er im
Auftrag der X. Armee die Finanzverwaltung in Weißrussland und Litauen.
Im Juni 1919 ließ er sich erneut von seiner Solinger Stelle
beurlauben; er meldete sich mit seinem Bruder Fritz freiwillig bei dem
in Westpreußen stehenden XVII. Armeekorps und hatte dort aktiven
Anteil VIII
an den Oststaat-Plänen, die eine
Abtretung deutscher Gebiete in Ost- und Westpreußen zu verhindern
suchten.
Bereits einige Monate zuvor, im
Februar 1919, war Goerdeler der DNVP beigetreten. Nach den
gescheiterten Oststaat-Plänen beteiligte er sich in den folgenden
Monaten an der Bildung von parteiübergreifenden Arbeitsausschüssen in
den westpreußischen Abstimmungsgebieten, als Vertrauensmann der DNVP
in seiner Heimatstadt Marienwerder. Ende 1919 kehrte er zurück nach
Solingen, bewarb sich aber gleichzeitig auf Stellen in Ostdeutschland.
Von 1920 bis 1930 war er als Zweiter Bürgermeister in Königsberg
tätig5 und verstärkte während dieser Zeit auch sein parteipolitisches
Engagement: Während seiner gesamten dortigen Amtszeit war er
Vorstandsmitglied im DNVP-Landesverband Ostpreußen, und zwischen 1922
und 1927 Mitglied des Parteivorstands. Nach seinem Eintritt in das
Zweite Kabinett Brüning trat Goerdeler aus der Partei aus, da sich
seine Mitarbeit in der Reichsregierung nicht mit der offiziellen Linie
der DNVP Hugenberg'scher Prägung vereinbaren ließ.6
5 Die Akten des Stadtarchivs Königsberg sind zu Ende des Zweiten
Weltkriegs zum großen Teil vernichtet worden; über Goerdelers dortige
Tätigkeit finden sich keine Unterlagen mehr.
6
Vgl. Pressenotiz vom 13.12.1931; StAL, Kap. G, Nr. 685, Bh. 4, Bl.
35.
7 Goerdelers aktive Mitarbeit äußerte sich
nicht nur in seiner Beteiligung an verschiedenen Ausschüssen des DST,
sondern auch in seiner Korrespondenz sowie in seiner
Vortragstätigkeit. Auf Umfragen des DST an deutsche Gemeindeleiter
erfolgten regelmäßig umfangreiche Antworten Goerdelers; vgl. LAB, B,
Rep. 142/I, DST, B.
8 S. dazu die Verhandlungen
der Stadtverordneten im Leipziger Stadtarchiv; StAL, Akten der
Stadtverordneten, 1930-1936.
Am 2. April 1930
wurde Goerdeler von der Leipziger Stadtverordnetenversammlung im
zweiten Wahlgang zum Oberbürgermeister gewählt. Kurz nach seiner
Amtsübernahme wurde er auch Mitglied im engeren Vorstand des Deutschen
Städtetags, in dem er während seiner gesamten kommunalpolitischen
Karriere aktiv mitwirkte.7 In der Messestadt Leipzig versuchte
Goerdeler, durch verwaltungsorganisatorische Maßnahmen und den Verweis
auf finanzpolitische Notwendigkeiten seine Kompetenzen als
Oberbürgermeister in den Jahren von 1930 bis 1936 zu erweitern. Die
Bekämpfung der sich verschärfenden kommunalen Finanzkrise war
Goerdeler ein Anliegen, das er mit einer rigorosen Sparpolitik und der
Kürzung von Sozialleistungen verfolgte.8 IX
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme am 30. Januar
1933 blieb Goerdeler in seinem Amt, obwohl er einer der wenigen
großstädtischen Oberbürgermeister ohne NSDAP-Parteimitgliedschaft war.
Während er von der neuen Reichsregierung um Mitarbeit sowohl in der
Wirtschaftspolitik als auch im kommunalen Verfassungsrecht angegangen
wurde, gestaltete sich seine Zusammenarbeit in Leipzig mit den lokalen
Nationalsozialisten zunehmend schwieriger. Die Erweiterung seiner
Kompetenzen als Oberbürgermeister, die Goerdeler in den ersten Jahren
seiner Amtszeit hatte durchsetzen können, wurde durch die
Nebenregierung der nationalsozialistischen Mitglieder in der
Stadtverwaltung konterkariert. Goerdeler geriet in zunehmende
Spannungen mit den Parteigenossen, insbesondere mit seinem
Stellvertreter Rudolph Haake, der sich selbst als „erster
verantwortlicher Parteigenosse im Rathaus" bezeichnete.9 Als Goerdeler
auch in zunehmenden Gegensatz zur Reichsregierung geriet,
verschlechterten sich seine Möglichkeiten, sich in Leipzig
durchzusetzen. Am 25. November 1936, anlässlich der Entfernung des
Mendelsohn-Bartholdy Denkmals vor dem Leipziger Gewandhaus während
seiner Abwesenheit und entgegen seiner ausdrücklichen Anweisungen, zog
Goerdeler die Konsequenz, entschloss sich zurückzutreten und reichte
sein Entlassungsgesuch ein.10
9 S. Schreiben
Haakes an Goerdeler vom 15.11.1937 ; StAL, Kap. 10 G, Nr. 658, Bd. 1,
Bl. 260 f.
10 Vgl. zu diesem Vorgang auch die
Stellungnahmen Haakes und der Ratsherren in ebd., Bl. 265 ff. sowie
Harold C. Deutsch: Verschwörung gegen den Krieg, München 1969, S. 9
ff.
11 Vgl. die Aktennotiz vom 9.12.1931 über
seine Annahme des Amtes nach Verhandlungen mit Brüning und Hindenburg;
BAB, R 43I/1163, Bl. 22.
12 Vgl.
Entlassungsurkunde durch Hindenburg vom 16.12.1932; sowie BAB, R
43I/1163, Bl. 138.
13 Vgl. die Verhandlungen
über Kompetenzen des Reichspreiskommissars in BAB, R 43II/315a.
Während seiner Leipziger Amtszeit, am 9. Dezember
1931, war Goerdeler mit der Übernahme des neugeschaffenen Amtes
„Reichskommissar für die Preisüberwachung" in das Zweite Kabinett
Brüning eingetreten.11 Offiziell blieb er in diesem Amt bis zu seiner
formellen Entlassung durch Hindenburg am 16.12.1932, jedoch waren die
Kompetenzen des Reichspreiskommissariats bereits im März 1932 an die
Reichs- und Landesbehörden rückübertragen worden.12 Vom 4. November
1934 bis zum 1. Juli 1935 übernahm Goerdeler unter dem NS-Regime
erneut den Posten des Reichspreiskommissars, jedoch konnte er mit den
konkurrierenden Reichsministerien keine Einigung über seine
Kompetenzen erzielen.13 X
Ebenfalls während
seiner Leipziger Amtszeit engagierte sich Goerdeler für eine
kommunalpolitische Neuordnung, von der er sich eine autoritäre
Umformung der Kommunalverfassung erhoffte. Goerdelers Anliegen bei der
Mitarbeit an der Deutschen Gemeindeordnung war ein zweifaches:
Einerseits schwebte ihm eine autoritäre Bürgermeistereiverfassung mit
einem berufsständisch gegliederten Beratungsgremium vor, in der die
Weisungsgebundenheit des Bürgermeisters an Beschlüsse eines
demokratisch gewählten Gremiums vollständig aufgehoben worden wäre;
andererseits hoffte er, die kommunale Unabhängigkeit sowohl von der
staatlichen Aufsichtsbehörde als auch von Einflussversuchen der NSDAP
bewahren zu können. Seine Mitarbeit an einer Gemeindeordnungsreform
zwischen dem Oktober 1933 und dem Januar 1935 führte jedoch nicht zu
den von ihm erhofften Resultaten, sondern zu der Deutschen
Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935, der er kritisch
gegenüberstand.14
14 Vgl. die diesbezüglichen
Unterlagen im Münchener Stadtarchiv; StAM, Akten Bürgermeister und
Rat, Nr.
Während das Amt eines Reichskommissars
für die Preisüberwachung selbst von untergeordneter Bedeutung war,
führte Goerdelers Amtsübernahme im Dezember 1931 dazu, dass er
verstärkt in Regierungsgeschäfte einbezogen wurde und seine Ansichten
vortragen konnte. Gleichzeitig eröffnete ihm das Amt die Möglichkeit,
neue Kontakte in der Berliner Ministerialbürokratie zu knüpfen und
sich wichtige Informationsquellen zu erschließen. Seit seinem Eintritt
in das Zweite Kabinett Brüning verfasste er Denkschriften mit
vielfältigen Reformvorschlägen, insbesondere zur Wirtschaftspolitik
und zum kommunalen Verfassungsrecht, die er z.T. direkt an Brüning und
Hindenburg, z.T. an verschiedene Regierungsstellen sandte. Diese
Praxis führte er nach der nationalsozialistischen Machtübernahme fort;
ein fehlendes Programm des neuen Regimes im kommunal- und
wirtschaftspolitischen Bereich mochte ihm die Möglichkeit erhöhter
Einflussnahme suggeriert haben. Im Unterschied zu seiner politischen
Einflusslosigkeit während der Präsidialkabinette Papen und Schleicher
gewann Goerdeler nun wieder an Bedeutung, wie seine Mitwirkung an der
Ausarbeitung der Deutschen Gemeindeordnung bewies.
Zwischen dem Dezember 1931 und dem September 1936 entstanden eine
Reihe von Denkschriften, in denen sich Goerdeler mit der deutschen
Politik auseinandersetzte. In wirtschaftspolitischer Hinsicht
plädierte Goerdeler gegen eine XI
473.
15 S. auch die Auswahl seiner Publikationen im
Anhang; S. XY.
16 Vgl. zu den Verhandlungen
zwischen Goerdeler, Krupp und Wilmowsky sowie zu der Goerdeler
betreffenden Korrespondenz zwischen Krupp und Wiedemann FAH 4 E
154.
17 Vgl. undatierte Niederschrift des
Baurats Albrecht Fischer, Angestellter der Robert Bosch GmbH; IfZ
München, ZS 1758.
antizyklische staatliche
Finanzpolitik sowie für eine rigorose Sparpolitik, Sozialabbau und
eine liberale Wirtschaftsordnung. Seine verfassungsrechtlichen
Forderungen liefen auf das Ideal einer autoritären Regierung hinaus,
unter Gewährung der Grundrechte.
In dem
Zeitraum zwischen 1931 und 1937 entfaltete Goerdeler auch eine rege
Publikationstätigkeit, die sich insbesondere auf
wirtschaftsordnungspolitische Fragestellungen konzentrierte.15 Seine
Plädoyers gegen erste planwirtschaftliche Elemente im NS-Staat
zeitigten jedoch nicht die von ihm erhoffte Resonanz bei
Regierungsstellen; nach der Festlegung der deutschen
Wirtschaftspolitik auf die autarkistischen Prinzipien des
Vierjahresplans im Herbst 1936 erschienen nur noch wenige Artikel von
ihm, in denen er unermüdlich einen Wirtschaftsliberalismus des 19.
Jahrhunderts propagierte.
Bereits einige Zeit
vor seinem Rücktritt von dem Leipziger Oberbürgermeisteramt am 25.
November 1936 (Pensionierung am 31. März 1937) mag Goerdeler sich das
Ausscheiden aus dem öffentlichen Amt schon überlegt haben und ging auf
ein Angebot von Gustav Krupp v. Bohlen und Halbach ein. Er hatte sich
schon im Frühjahr 1936 zu seinem Eintritt in das dreiköpfige
Krupp-Direktorium bereit erklärt. Nach fast einjährigen Verhandlungen
und Anfragen an Hitler erhielt Krupp jedoch im Februar 1937 den
Bescheid, dass ein Eintritt Goerdelers in den Krupp-Vorstand nicht
erwünscht sei.16 Seit dem Sommer 1936 stand Goerdeler auch in Kontakt
zu der Firma Robert Bosch, von der ihm im Frühjahr 1937 eine Stelle
als Verbindungsmann zu den Berliner Behörden angeboten wurde. Diese
Position füllte Goerdeler in den folgenden Jahren aus. Da seine
„Sondertätigkeit" für die Firma später auch die Wahrnehmung der
Firmeninteressen im Ausland umfasste,17 konnte er selbst im Krieg ins
neutrale Ausland reisen.
Auf den Rat Hjalmar
Schachts hin entschloss sich Goerdeler im Frühjahr 1937 dazu, eine
Reihe von Auslandsreisen zu unternehmen, um dort Kontakte mit
führenden XII
Wirtschaftlern und Politikern zu
knüpfen. Man solle draußen erfahren, dass es noch ein anderes, gutes,
anständiges und vernünftiges Deutschland gebe, begründete Schacht den
Sinn der Reisen.18 Goerdelers Anliegen war dabei, von den
innenpolitischen Zuständen in Deutschland sowie den kriegerischen
Absichten Hitlers zu berichten.19 Zur Deckung seiner Reisekosten
erhielt Goerdeler von Gustav Krupp 50.000 RM; wichtiger war jedoch
seine Beratertätigkeit für das Bosch-Unternehmen, die sowohl der
Finanzierung als auch der Rechtfertigung seiner Reisen in den nächsten
Jahren diente. Zwischen dem Juni 1937 und dem Juli 1939 bereiste
Goerdeler Großbritannien, Frankreich, Belgien, Kanada, die USA,
Italien, Jugoslawien, Rumänien, Bulgarien, Algerien, Libyen, Ägypten,
Palästina, Syrien und die Türkei. Außer an Krupp und Bosch sandte
Goerdeler seine Reiseberichte an die Generäle Fritsch, Beck, Halder
und Thomas, an Göring sowie an Hitlers Adjutanten in der
Reichskanzlei, Fritz Wiedemann.
18 Vgl. Hjalmar
Schacht: Abrechnung mit Hitler, Berlin und Frankfurt/M. 1949, S. 75
f.
19 Vgl. Klemens v. Klemperer: Die
verlassenen Verschwörer. Der deutsche Widerstand auf der Suche nach
Verbündeten 1938-1945, Berlin 1994, S. 20 f.
In
seinen Reiseberichten versuchte Goerdeler, durch verschiedene
Strategien eine Beeinflussung der nationalsozialistischen Innen- und
Außenpolitik zu erreichen. Ein konstituierendes Element der
Reiseberichte ist die Betonung der ausländischen
Verständigungsbereitschaft mit Deutschland; Goerdeler verwies
wiederholt auf die Notwendigkeit, möglichst rasch eine umfassende
Verständigungspolitik einzuleiten. Ein zweites Element der
Reiseberichte ist die Beschreibung innenpolitischer Zustände in den
bereisten Ländern, die meist implizit der Kritik an innenpolitischen
Zuständen des NS-Staates dienten. Es handelte sich um eine Fortsetzung
von Goerdelers Bemühungen, seine wirtschafts- und
verfassungspolitischen Ordnungsvorstellungen durchzusetzen, indem er
gleichgelagerte Bestrebungen im Ausland positiv hervorhob; seine
eigenen Vorbehalte gegenüber nationalsozialistischen Maßnahmen
verkleidete er entweder als Kritik an ähnlichen Maßnahmen im Ausland
oder als Kritik einer anonymisierten ausländischen Öffentlichkeit am
NS-Regime. Das dritte Element in seinen Reiseberichten, neben der
Beschreibung außenpolitischer Verständigungsmöglichkeiten und
innenpolitischer Zustände in den jeweiligen Ländern, ist die
Beschreibung ausländischer Reaktionen auf deutsche innenpolitische
Maßnahmen, die ebenfalls einer indirekten Kritik diente. Indem er
ausländische Kritik an der XIII
nationalsozialistischen Innenpolitik gleichsam objektiv
weitergab, konnte Goerdeler seine eigenen Bedenken indirekt
anbringen.
Neben den komplexen
Beeinflussungsversuchen mit Hilfe seiner Reiseberichte, die direkt an
Protagonisten des NS-Regimes gerichtet waren, versuchte Goerdeler
während seiner Auslandsreisen auch, die ausländische Politik in seinem
Sinne zu beeinflussen. Er knüpfte Kontakte zu einer Vielzahl von
Personen, sowohl deutschen Emigranten als auch ausländischen
Wirtschaftlern und Politikern, mit denen er sich in seinem Hauptziel,
der Verhinderung eines Krieges, einig glaubte. Während er seinen
deutschen Adressaten gegenüber stets die Verständigungsbereitschaft
des Auslands hervorhob, betonte er gegenüber seinen ausländischen
Adressaten, dass die Mehrheit der Deutschen keinen Krieg wolle, dass
jedoch die Appeasement-Politik gegenüber Deutschland aufgegeben werden
müsse.20
20 Vgl. hierzu auch Arthur P. Young:
Die „X"-Dokumente. Die geheimen Kontakte Carl Goerdelers mit der
britischen Regierung 1938/1939, hg. v. Sidney Aster, Betreuung der
deutschen Ausg. u. Nachw. v. Helmut Krausnick, München 1989.
21 Vgl. hierzu auch Die Hassell-Tagebücher 1938-1944.
Aufzeichnungen vom Andern Deutschland, hg. v. Friedrich Freiherr
Hiller von Gaertringen, Berlin 1994.
22 Vgl.
ebd., Eintragungen vom 11.10.1939 (S. 128 f.) sowie vom 30.12.1939 (S.
152 f.).
Noch während des Frühjahrs und
Frühsommers 1939 hoffte Goerdeler, mittels ausländischer
Interventionen mäßigend auf die nationalsozialistische Politik
einwirken und den drohenden Krieg abwenden zu können. Gleichzeitig
hatte er sich seit 1939 verstärkt um Kontakte zu Regimekritikern
bemüht. Während seine Bekanntschaft mit dem damaligen Generalstabschef
Ludwig Beck bereits von einem früheren Zeitpunkt datierte, war er im
Sommer 1939 mit Ulrich v. Hassell, dem ehemaligen Deutschen
Botschafter in Italien, bekannt gemacht worden.21 Um die Dreiergruppe
Goerdeler, Beck und v. Hassell sammelten sich, nicht zuletzt aufgrund
der unermüdlichen Kontaktsuche Goerdelers, andere Persönlichkeiten und
Gruppierungen zu einer lockeren Interessengemeinschaft mit durchaus
heterogenen Zielen und politischen Überzeugungen. Zwischen dem
Polenfeldzug im September 1939 und dem Frankreichfeldzug im Mai/Juni
1940 gab sich Goerdeler der Hoffnung hin, eine Kriegsausweitung
dadurch verhindern zu können, dass von den USA oder Großbritannien ein
Friedensangebot an Hitler ergehen sollte. Mit dessen Annahme, so
Goerdelers Überlegung, wäre der Frieden gesichert, während seine
Ablehnung den Sturz Hitlers einleiten würde.22 XIV
Während die Versuche, eine Kriegsausweitung zu verhindern,
zunächst von einer sich formierenden Militäropposition unterstützt
worden waren, änderte sich deren Haltung nach dem Sieg über
Frankreich. Auf dem Hintergrund der Siegeseuphorie in Deutschland sind
Goerdelers Denkschriften von 1940 zu lesen, der an seiner
Kriegsgegnerschaft festhielt und überaus scharfe Kritik an der
nationalsozialistischen Kriegführung und Besatzungspolitik übte. Seine
seit 1940 entstandenen Denkschriften haben einen deutlich anderen
Charakter als frühere Schriften: In formaler Hinsicht haben sie keine
eindeutigen Adressaten mehr, sondern scheinen neben einer Form von
Selbstreflexion den Zweck zu haben, innerhalb der Oppositionsbewegung
eine Diskussionsgrundlage zu bieten sowie Unentschlossene für die
Bewegung zu gewinnen. In inhaltlicher Hinsicht handelt es sich nicht
mehr um Reformvorschläge, deren letztendliches Ziel eine Beeinflussung
des Regimes in Goerdelers Sinn war, sondern um eine grundsätzliche
Verurteilung, die eine Regimeänderung anstrebte.
Wenn auch Goerdelers Reisetätigkeit während der Kriegsjahre
naturgemäß abnahm, so blieb er doch durch seine Anstellung bei der
Firma Bosch vergleichsweise mobil. Seine Überzeugung, dass der Krieg
unter dem nationalsozialistischen Regime nicht gewonnen werden könne -
und auch nicht gewonnen werden sollte - resultierte in der Abfassung
zahlreicher Schriften, mit denen er Verbündete gegen das Regime zu
gewinnen hoffte. Seine Versuche, einen Rückhalt für seine Umsturzpläne
innerhalb der Militärführung zu finden, prägten die Jahre 1942 und
1943. Zwar gelang ihm dies in einigen Fällen, doch gerieten die
zivilen Verschwörer mehr und mehr in Verzweiflung darüber, dass sich
keiner der obersten Militärs festlegen wollte, während sich
gleichzeitig innerhalb der zivilen Verschwörerkreise die Überzeugung
verfestigte, dass ein Umsturzversuch ohne maßgebliche militärische
Unterstützung aussichtslos sein müsse. Aus Goerdelers Briefen und
Berichten von 1942/43 werden seine rastlose Suche nach Verbündeten
sowie seine Verzweiflung über die innen- und außenpolitische Lage
unter der nationalsozialistischen Herrschaft deutlich. Seine Schreiben
an hohe Militärs spiegeln seine Enttäuschung über deren zögerliche
Haltung wider. In derselben Zeit erlebte Goerdeler auch eine private
Tragödie, den Tod seines zweitältesten Sohns Christian an der
Ostfront. Christian Goerdeler war im Frühjahr 1942, nachdem er seine
Offizierskameraden anlässlich von XV
Geiselerschießungen zur Gehorsamsverweigerung aufgerufen hatte,
an die Ostfront strafversetzt worden, wo er einige Wochen später
fiel.
Zwischen 1941 und 1944 verfasste
Goerdeler ebenfalls eine Reihe von Schriften mit programmatischem
Charakter. Seine berühmtesten Denkschriften, „Das Ziel" und „Der Weg",
fallen in diese Kategorie und wurden bereits in den 1960er Jahren
veröffentlicht.23 In diesen Schriften entwarf Goerdeler eine
verfassungspolitische Neuordnung, die nach einer Regimeänderung
angestrebt werden sollte. Aus ihnen spricht seine Überzeugung, dass
mit der angestrebten Neuordnung Mängel der Verfassungen des
Kaiserreichs und der Weimarer Republik vermieden werden könnten durch
eine auf berufsständischen und Selbstverwaltungsprinzipien beruhende
Regierungsform. Goerdeler strebte eine politische Ordnung an, die
Politik im Sinne einer zwischen Parteien ausgetragenen
Entscheidungsfindung überflüssig machen sollte. Als Kommunalpolitiker
stand ihm das Modell der Gemeindepolitik vor Augen, die im
wesentlichen Sachentscheidungen auf der Basis einer gut
funktionierenden Einheitsverwaltung vornahm und herkömmliche
politische Auseinandersetzungen überflüssig zu machen schien. Der
„Reichsaufbau von unten nach oben", der Goerdeler vorschwebte,
implizierte aus seiner Sicht nicht nur ein Ende des Klassenkonflikts,
sondern die Beendigung (partei)politischer Konflikte schlechthin. In
der von ihm geplanten, auf berufsständisch organisierten Institutionen
aufgebauten „Volksgemeinschaft" erschöpfte sich Politik in der
reibungslosen Organisation eines ausschließlich an Sachzwängen
orientierten verwaltungspolitischen Handelns.
Während Goerdeler so auf der einen Seite seine Konzepte für einen
neuen Staatsaufbau für Mitverschwörer darlegte und begründete, bemühte
er sich seit 1943 auch wieder verstärkt darum, Gehör bei den
Alliierten zu finden. Mit Schriften an die britische Regierung strebte
er an, die außenpolitischen Grundlagen für seine innenpolitischen
Neuordnungspläne zu schaffen. Dabei zielte er insbesondere auf die
Rücknahme der Unconditional Surrender-Forderung, die auf der Konferenz
von Casablanca im Januar 1943 von den Alliierten aufgestellt worden
war. Zugleich beschäftigte er sich verstärkt mit Plänen für ein
geeintes Europa; die Bildung einer Europäischen Union schien ihm
sowohl der Garant eines zukünftigen, dauerhaften XVI
23 Vgl. Wilhelm Ritter v. Schramm (Hg.): Beck und Goerdeler.
Gemeinschaftsdokumente für den Frieden 1941-1944, München 1965.
24 S. dazu Sabine Gillmann: Die Europapläne Carl
Goerdelers. Neuordnungsvorstellungen im nationalkonservativen
Widerstand zwischen territorialer Revision und europäischer
Integration, in: Thomas Sandkühler (Hg.): Europäische Integration.
Deutsche Hegemonialpolitik gegenüber Westeuropa 1920-1960, Göttingen
2002, S. 77-98.
25 Vgl. Hassell-Tagebücher,
Eintrag v. 21.12.1941, S. 289 ff.
Friedens als
auch eine Chance für Deutschland, zu harten Friedensbedingungen zu
entgehen.24
In der Zwischenzeit hatten sich die
Kontakte der Verschwörergruppe um Goerdeler, Hassell und Beck
erheblich erweitert: Neben Einzelpersönlichkeiten wie dem preußischen
Finanzminister Johannes Popitz, dem Wirtschaftswissenschaftler Jens
Jessen, dem Großgrundbesitzer Wenzel-Teutschenthal sowie verschiedenen
Industriellen aus dem Reusch-Kreis pflegte Goerdeler auch engen
Kontakt zu Mitgliedern der Freiburger Kreise, u.a. mit Constantin v.
Dietze und Adolf Lampe. Über Ulrich v. Hassell knüpften die
Verschwörer im Dezember 1941 erste Kontakte zu Mitgliedern des
Kreisauer Kreises; während Hassell anscheinend einen sehr positiven
Eindruck bei den Kreisauern hinterließ und selbst Popitz anfänglich
ihre Zustimmung fand, nahm Goerdeler ihnen gegenüber eine ablehnende
Haltung ein, die von diesen erwidert wurde.25 Über Ludwig Beck
wiederum fand während dieser Zeit fast parallel eine Kontaktaufnahme
zu ehemaligen Gewerkschaftsführern statt, die von dem General v.
Hammerstein-Equord initiiert worden war. Bei den ehemaligen
Gewerkschaftsführern handelte es sich um die Gruppe um Jakob Kaiser,
Wilhelm Leuschner und Max Habermann, unter deren maßgeblicher
Mitwirkung Ende April 1933 der „Führerkreis der vereinigten
Gewerkschaften" gegründet worden war. In Besprechungen, die Goerdeler
seit Anfang 1942 regelmäßig mit den Gewerkschaftlern führte, wurde
eine weitreichende Einigung über die Organisation und Funktion der
zukünftigen Arbeiterbewegung erzielt. Innerhalb des Militärs hatte
sich in der Zwischenzeit ein Widerstandszentrum in der Heeresgruppe
Mitte um Henning v. Tresckow gebildet, der seit Mitte 1942 in Kontakt
mit Beck und Goerdeler stand. Nachdem sich die Hoffnung auf eine
Initiative der Armeeführer als trügerisch erwiesen hatte, begannen die
jüngeren Generalstabsoffiziere, an der Möglichkeit eines Armeeputsches
zu zweifeln - auch die durch den persönlichen Eid auf Hitler
abgeforderte Loyalitätsbindung führte sie zu der Überzeugung, dass
allein ein Attentat auf Hitler den erhofften Erfolg versprechen könne.
Die Attentatspläne, die mit der Versetzung Stauffenbergs in die
Bendlerstraße feste Konturen annahmen, waren XVII
wiederum in dem Kreis der zivilen Verschwörer umstritten, und
insbesondere Goerdeler konnte ihnen nicht zustimmen.
Im Verlauf der Jahre 1942 und 1943 entstanden eine Reihe von
Dokumenten, die der geplanten Regierungsübernahme dienten. Der zivile
Verschwörerkreis um Goerdeler hatte Listen für die Politischen
Beauftragten und die Verbindungsoffiziere für die Wehrkreise
aufgestellt sowie erste Bekanntmachungen der Umsturzregierung
abgefasst. Hierbei handelte es sich um programmatische
Verlautbarungen, die Grundsatzerklärungen für die Zeit nach der
geplanten Regierungsübernahme gleichkamen. Während so von ziviler
Seite die Vorbereitungen für einen Staatsstreich abgeschlossen waren,
warteten die Verschwörer auf die militärische Initialzündung. Die
Hoffnung, dass die Befehlshaber der Heeresgruppen die Kapitulation der
6. Armee in Stalingrad am 31. Januar 1943 für eine Umsturzinitiative
nutzen würden, zerschlug sich jedoch; wiederholte Attentatsversuche
auf Hitler scheiterten. Indem sich die Hoffnungen auf einen
Militärputsch als trügerisch erwiesen, kam es auch seltener zu Treffen
der „Honoratiorengruppe" um Goerdeler, Beck und v. Hassell, die ohne
militärische Initialzündung keine Handlungsmöglichkeiten für sich
erblickte. „Von Popitz und Goerdeler", so schrieb Hassell im April
1943, „sah ich in letzter Zeit nur wenig. Es ist ja auch nichts zu
machen."26 Goerdeler verbrachte die Zeit bis zum Stauffenberg-Attentat
auf Hitler am 20. Juli 1944 in ähnlicher Weise wie zuvor - er fasste
Schriften ab, suchte nach Verbündeten, versuchte Militärs zum Handeln
zu bewegen und bemühte sich um Kontakte zu den Alliierten.
26 Vgl. Hassel-Tagebücher, Eintrag v. 20.4.1943, S.
363.
Am 17. Juli 1944 war ein Haftbefehl gegen
Goerdeler erlassen worden, dessen Auslöser nicht mehr eindeutig zu
klären ist. Jedenfalls befand sich Goerdeler, durch den Berliner
Polizeipräsidenten Wolf Heinrich Graf v. Helldorf gewarnt, seit dem
18. Juli auf der Flucht, die ihn von Leipzig über Berlin nach
Ostpreußen führte. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944
musste er mit der Entdeckung der Ministerliste der Umsturzregierung
rechnen, auf der er als neuer Reichskanzler auftauchte; aus den
sogenannten „Kaltenbrunner-Berichten" ergibt sich, dass Goerdelers
Stellung innerhalb der zivilen Verschwörung dem NS-Regime spätestens
XVIII
seit dem 25. Juli bekannt war.27 Seit dem
1. August 1944 war auf die Ergreifung Goerdelers ein Kopfgeld in Höhe
von einer Millionen Reichsmark ausgesetzt; am 12. August, mittlerweile
in Ostpreußen, wurde er erkannt und sofort verhaftet. Am 8. September
1944 wurde Goerdeler vom Volksgerichtshof als „Verräter" und
„politischer Kriegsspion" zum Tode verurteilt.28 Während das
Todesurteil gegen seine Mitangeklagten Ulrich v. Hassell, Paul
Lejeune-Jung und Josef Wirmer noch am Nachmittag desselben Tages
vollstreckt wurde, vergingen bis zu Goerdelers Hinrichtung am 2.
Februar 1945 fast fünf Monate strenger Haft im Gestapo-Gefängnis in
der Prinz-Albrecht-Straße.
27 Vgl. Schreiben
Kaltenbrunners an Martin Bormann vom 25.7.1944; abgedr. in: Hans-Adolf
Jacobsen (Hg.): Opposition gegen Hitler und der Staatsstreich vom 20.
Juli 1944. Geheime Dokumente aus dem ehemaligen
Reichssicherheitshauptamt, Sonderausg. Stuttgart 1989, S. 54 ff.
28 Vgl. die vollständige Urteilsbegründung ebd., S.
533-545.
29 Vgl. z.B. die Berichte von Eugen
Gerstenmaier: Streit und Friede hat seine Zeit. Ein Lebensbericht,
Frankfurt/M., Berlin und Wien 1981, S. 199 ff. sowie von Hans Speidel:
Aus unserer Zeit. Erinnerungen, Berlin, Frankfurt/M. und Wien 1977, S.
214 f. Vermutungen, dass Goerdeler unter Drogen gesetzt worden war,
stammen von Hermann Pünder: Von Preußen nach Europa.
Lebenserinnerungen, Stuttgart 1968, S. 159 ff. sowie von Constantin v.
Dietze in einem Schreiben an Marianne Meyer-Krahmer vom 7.9.1948
(Briefkopie in BAK, N 1166, Bd. 492).
Goerdeler
hat offensichtlich während seiner Haftzeit Nachrichten darüber
erhalten, dass seine gesamte Familie in „Sippenhaft" genommen worden
war. Er wusste, dass sein Vermögen beschlagnahmt war und er seine
Familie mittellos hinterlassen würde. Anscheinend war ihm auch
mitgeteilt worden, dass seine Enkel - beides Kleinkinder - verschleppt
worden waren. Zu den seelischen Qualen, die ihm die Sorge um seine
Familie bereiten musste, kamen körperliche Entbehrungen. Aus den
Berichten Überlebender werden Goerdelers Beschreibungen der äußeren
Bedingungen bestätigt: die Einzelhaft und mangelhafte Verpflegung, das
grelle Licht, das die ganze Nacht in den Zellen schien, die ständige
Fesselung und die psychologische Zermürbung durch gezielte Zuspielung
von Informationen. Die Aussagen über Foltermethoden der Gestapo und
den Einsatz von Drogen sind dagegen widersprüchlich. Der Bericht
mehrerer Mitgefangener, die bei einer Gegenüberstellung mit Goerdeler
den Eindruck hatten, dass er unter Drogen stünde, ist der einzige
Anhaltspunkt für diese Vermutung.29
Während
seiner Haftzeit verfasste Goerdeler, ebenso wie sein inhaftierter
Mitverschwörer Johannes Popitz, eine Reihe von Denkschriften auf
Anforderung des NS-Regimes. Nachdem das Amt III (SD-Inland) des
Reichssicherheitshauptamtes im XIX
Oktober 1944
erfahren hatte, dass Goerdeler und Popitz sich noch in
Gestapo-Gewahrsam befanden, hatte der dortige Referent für „Innere
Verwaltung/Reichsgebiet" Erhard Mäding den Antrag initiiert, ihnen
Fragen zum Wiederaufbau vorzulegen sowie Goerdeler mit der Abfassung
von Denkschriften zur Preisüberwachung und zum Verwaltungsaufbau zu
beauftragen. Goerdeler wird sich von seiner Schreibtätigkeit einen
Aufschub der Vollstreckung des Todesurteils versprochen haben, der mit
einem raschen Sieg der Alliierten zu seiner Befreiung hätte führen
können; die Tätigkeit gab ihm außerdem die Möglichkeit, geheime
Aufzeichnungen anzufertigen, in denen er nochmals seine Vorstellungen
zusammenfasste und sich gegen seine Verurteilung als „Kriegsspion"
rechtfertigte. Auch die Umstände seiner Haft mögen erträglicher
geworden sein: Die Zeit, die er mit der Abfassung von Schriften
verbrachte, war eine willkommene Ablenkung von seinen Haft- und
Verhörbedingungen. Während seiner langen Haftzeit verfasste Goerdeler
eine Reihe von privaten Schriften, deren Umfang beachtlich ist. In
ihnen setzte er sich mit der Diktatur und seiner eigenen Rolle in ihr
auseinander, beschrieb die Ziele der Verschwörergruppe und fasste
seine politischen Neuordnungsvorstellungen zusammen. In allen
Schriften taucht auch die Sorge um seine Familie auf - neben der Bitte
an in- und ausländische Freunde, seiner Familie beizustehen, finden
sich auch finanzielle Regelungen und Ratschläge für seine
Nachkommen
Als einer der letzten
Hauptbeteiligten an der Verschwörung um den 20. Juli 1944 wurde Carl
Goerdeler am 2. Februar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Tabellarischer Lebenslauf
31.Juli 1884 Geburt als viertes von fünf Kindern der Eheleute
Julius und Adelheid Goerdeler in Schneidemühl, Westpreußen
1891-1902 Besuch des humanistischen Gymnasiums in
Marienwerder, Ostpreußen
1902-1905 Studium der
Rechtswissenschaften in Tübingen und Königsberg
1905/1906 Ableistung des Einjährig-Freiwilligen-Dienstes in
Königsberg
1906-1911 praktische
Justizreferendars-Ausbildung: Praktika an ostpreußischen
Justizstellen, Promotion zum Dr. jur. (15.6.1908), Ablegung der
Zweiten Juristischen Staatsprüfung (31.3.1911)
6. Juni 1911 Heirat mit Anneliese Ulrich
1911-1920 Tätigkeit in der Stadtverwaltung Solingen, zuletzt als
Beigeordneter
Aug. 1914 - Jan. 1919 Teilnahme
am Ersten Weltkrieg
Feb. 1919 Eintritt in die
DNVP
Juni 1919 Teilnahme an den
Oststaat-Plänen
1920-1930 Zweiter Bürgermeister
in Königsberg; Vorstandsmitglied im DNVP-Landesverband
Ostpreußen
1922-1927 Mitglied des
DNVP-Parteivorstands
2. Apr. 1930 Wahl zum
Leipziger Oberbürgermeister
9. Dez. 1931
Eintritt in das Zweite Kabinett Brüning als Reichskommissar für die
Preisüberwachung
12. Dez. 1931 Austritt aus der
DNVP
16. Dez. 1932 Entlassung aus dem Amt des
Reichpreiskommissars
Okt. 1933 - Jan. 1935
Mitarbeit an der Deutschen Gemeindeordnung
4.
Nov.1934-1. Juli 1935 Reichskommissar für die Preisüberwachung unter
Hitler
25.Nov.1936 Einreichung des
Entlassungsgesuchs als Leipziger Oberbürgermeister
Frühjahr 1937 Entlassung als Leipziger Oberbürgermeister; Antritt
einer Stelle als Verbindungsmann der Firma Robert Bosch zu den
Berliner Behörden und zum Ausland
Juni 1937 -
Juli 1939 Reisen nach England, Frankreich, Belgien, Kanada, den USA,
Italien, Jugoslawien, Rumänien, Bulgarien, Algerien, Libyen, Ägypten,
Palästina, Syrien und der Türkei
1940 - Sommer
1944 Abfassung von Denkschriften gegen die Politik des NS-Regimes,
programmatischen Denkschriften zu einer verfassungspolitischen
Neuordnung sowie Schriften für eine geplante Regierungsübernahme
18. Juli - 12. Aug.1944 Flucht vor der Gestapo von
Leipzig über Berlin nach Ostpreußen, wo er verhaftet wird
8. Sept.1944 Verhandlung vor dem Volksgerichtshof und
Verurteilung zum Tode als Verräter und politischer Kriegsspion
Sept. 1944 - Febr. 1945 Inhaftierung im
Gestapo-Gefängnis in der Prinz-Albrecht-Straße; Abfassung von
Schriften auf Anforderung des Reichssicherheitshauptamts sowie von
privaten Briefen und Schriften
2. Febr.1945
Hinrichtung in Berlin-Plötzensee
Bestandsbeschreibung: Papiere
aus der gesamten Zeit seiner politischen Tätigkeit, darunter
Denkschriften und Reiseberichte; einige von Gerhard Ritter gesammelte
Unterlagen über Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung gegen
Hitler. (Stand: 1977)
Inhaltliche Charakterisierung:
Überlieferungsgeschichte und archivische Bearbeitung
Von Carl Goerdeler ist aus verschiedenen Gründen kein
geschlossenes Schriftenkonvolut hinterlassen worden: Seine kommunal-
und reichspolitische Arbeit bis 1936/37 sowie seine Verbandsarbeit ist
in den Archiven der entsprechenden Institutionen, Ministerien und
Stadtarchive dokumentiert, und Goerdeler hat nur in seltenen Fällen
Abschriften oder Durchschläge angefertigt. 1938 hatte Goerdeler damit
begonnen, oppositionelle Schriften gegen das NS-Regime abzufassen,
deren Sammlung bei sich zu Hause eine Gefahr für die Familie bedeutet
hätte. Diese Schriften aus der Periode 1938-1944 waren verstreut, bei
Freunden und Mitverschwörern hinterlegt, die wiederum Teile nach dem
gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 vernichteten, sowie in dem
Berliner Hotel am Askanischen Platz, in dem Goerdeler abzusteigen
pflegte. Teile dieser Schriften wurden von der „Sonderkommission 20.
Juli" des Reichssicherheitshauptamtes im Laufe der Ermittlungen
gefunden und beschlagnahmt.
Die Familie
Goerdeler hat sich erst spät um die schriftliche Hinterlassenschaft
kümmern können. Die amerikanischen Truppen hatten sie wohl in
Österreich befreit, aber hielten sie dann für Befragungen in Italien,
ehe sie alle nach Frankfurt/M. flogen. Dann galt es zuerst, die
verschleppten Enkel zu finden, schließlich an einem neuen Ort eine
Existenz aufzubauen, da Leipzig inzwischen zur Sowjetischen
Besatzungszone gehörte. Aber immerhin konnte Goerdelers Bewacher
Wilhelm Brandenburg dem Sohn Reinhard Goerdeler noch die von ihm aus
dem Gefängnis geschmuggelten privaten Schriften aushändigen. Die
Sammlung und Überlieferung von Schriften durch die Wirren der
unmittelbaren Nachkriegszeit ist vor allem der Witwe Goerdelers zu
verdanken. Die Unterlagen aus dem Familienbesitz wurden Ende der
1940er Jahre dem Historiker Gerhard Ritter zur Verfügung gestellt, der
im Auftrag der „Forschungsgemeinschaft 20. Juli" eine erste umfassende
Geschichte des Widerstands gegen Hitler erarbeitete.1 Nach der
Abfassung seines Standardwerks über Carl Goerdeler und die deutsche
Widerstandsbewegung überließ Ritter der Familie Goerdeler die
Entscheidung darüber, welche Unterlagen an das Bundesarchiv
weitergegeben werden sollten.
1 Vgl. Gerhard
Ritter: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung, Stuttgart
1954.
Diese Vorgehensweise führte zu einer
Zweiteilung des Nachlasses Goerdeler, indem ein Teil der Unterlagen,
18 Bände mit Nachlass-Papieren Goerdelers, im IV
Bundesarchiv zugänglich gemacht wurde. Dieser ursprüngliche
Nachlassbestand, von Gerhard Ritter geordnet und dem Bundesarchiv im
September 1956 übergeben, wurde in den folgenden Jahrzehnten durch
zusätzliche Bände aus anderen Privatnachlässen erweitert. So fanden
sich weitere Schriften Goerdelers z.B. in den Unterlagen des
ehemaligen Stuttgarter Oberbürgermeisters, Karl Strölin, sowie in
denen der Brüder Wallenberg in Stockholm.
Ein
anderer Teil, insbesondere Korrespondenz und die Schriften aus der
Gestapohaft, verblieb bei der Familie, jedoch wurden von diesem
wiederum einzelne Schriftstücke dem Bundesarchiv in Abschrift zur
Verfügung gestellt. Die bei der Familie gelagerten Unterlagen wurden
später zu einem großen Teil ebenfalls der zeitgeschichtlichen
Forschung übergeben, während ein Rest von den drei ältesten Kindern
Goerdelers verwahrt wurde. Nach dem Tod der beiden ältesten Söhne
gingen diese Restbestände zu einem Teil in die Hände der
Enkelgeneration, zu einem anderen Teil in den Besitz der älteren
Goerdeler-Tochter, Frau Marianne Meyer-Krahmer, über.
Aufgrund der umfangreichen Interessensgebiete
Goerdelers sowie seines großen Wirkungskreises, ebenso jedoch aufgrund
des konspirativen Charakters seiner Tätigkeit 1938-1944 war die
Sammlung seiner Schriften eine Aufgabe, die einige Zeit in Anspruch
nahm. Insbesondere nach der deutschen Wiedervereinigung fand sich
zusätzliches Material zu Goerdelers Wirken in Ostpreußen und Sachsen.
Im Verlauf seiner Auslandsreisen 1937-1939 hinterlegte er auch
Schriften in Großbritannien und den USA, die teilweise in dortigen
Archiven liegen, teilweise nach dem Krieg den Nachkommen übergeben
wurden. Auf den Seiten Y-Z wird auf die zahlreichen ergänzenden
Archivbestände verwiesen, die Schriften Goerdelers enthalten.
Der nun vorliegende Nachlass im Bundesarchiv umfasst
den alten Goerdeler-Nachlass, wie er unter der Signatur N 1113 seit
1956 dort zugänglich war, und darüber hinaus alle Schriften, die noch
in Familienbesitz aufgefunden wurden, sowie neu aufgefundenes Material
von Freunden und Mitverschwörern. Innerhalb des Bestandsverzeichnisses
ist jeweils angemerkt, wenn ein Nachlassband aufgrund der Erweiterung
und Neuordnung des Nachlasses eine neue Bandnummer bekommen hat.
V
Den persönlichen Unterlagen wurden zufällig
erhaltene Briefe und Postkarten Goerdelers an seine Kinder aus den
Jahren 1930 bis 1943 beigefügt; die Aufzeichnung seiner Witwe über
seinen Lebensweg (ursprünglich Bd. 20) wurden den persönlichen
Unterlagen zugeordnet. Unterlagen und Aufzeichnungen Goerdelers über
die Umbruchphase 1918/19 (ursprünglich Bde. 10, 11 und 29) wurden
zusammengeordnet und um weitere Unterlagen ergänzt. Die Materialien
zur Gemeindeverfassung (Bde. 22-32) sind ein neuer Komplex innerhalb
des Nachlasses und enthalten Korrespondenz, Stellungnahmen sowie
Entwürfe zur Deutschen Gemeindeordnung. Goerdelers Schriften von
seiner Flucht und aus der Gestapohaft 1944/45 waren bisher nur
auszugsweise und in Abschrift im Nachlass. Die Originale sind nun dem
Nachlass beigefügt worden (Bde. 55-72 und 74) und die Abschriften
(ursprünglich Bde. 24-26) wurden den Originalen zugeordnet. Goerdelers
politische Korrespondenz ist um einen Band erweitert (Bd. 76) und mit
den beiden vorhandenen Bänden (ursprünglich Bde. 9 und 38)
zusammengeordnet worden. Die Unterlagen zu Goerdelers zahlreichen
Mitgliedschaften in verschiedenen Vereinen wurden in einem Komplex
zusammengefasst; mit der Ausnahme eines Bandes (ursprünglich Bd. 8)
handelt es sich um neue Unterlagen (Bde. 12-18). Die Denkschriften
Goerdelers bedurften einer Neuordnung, um verschiedene Versionen einer
Denkschrift bzw. Entwürfe und endgültige Fassungen zu einer
Denkschrift zusammenzuordnen. Während die Bände 40, 44, 45 und 48
Neuzugänge sind, mussten die ursprünglichen Bände 11 und 12 aufgeteilt
werden. Die ursprünglichen Bände 14 und 15 sind in den Bänden 49 und
50 aufgegangen sowie um weitere Reiseberichte ergänzt worden. Die
ursprünglichen Bände 16, 18, 19, 21 und 22 sind inhaltlich
unverändert, aber umbenannt in die Bände 51, 52, 53, 78 und 79. Die
Denkschriften sind von den Vortrags- und Zeitungsartikel-Manuskripten
getrennt, so dass die Bände 34 und 35 nun neben neuen Unterlagen auch
die Vortragsmanuskripte aus den ursprünglichen Bänden 11 und 12
enthalten. Aus demselben Grund wurden die Manuskripte für
Zeitungsartikel sowie die Sonderdrucke aus den ursprünglichen Bänden
12 und 17 in den Bänden 36-39 sowie 89 chronologisch mit neuem
Material zusammengeordnet.
Die neue
Nachlassordnung enthält sowohl eine Materialsammlung als auch einen
Anhang. Bei der Materialsammlung handelt es sich um Aufzeichnungen
Reinhold Schairers (ursprünglich Bd. 28), von Goerdeler gesammelte
Zeitungsausschnitte und Abhandlungen sowie um Aufsätze, Berichte und
Zeitungsartikel über die VI
Widerstandsbewegung
und Goerdeler aus der unmittelbaren Nachkriegszeit (ursprünglich Bde.
30, 31, 35 und 37). Schließlich enthält die Materialsammlung Kopien
der mittlerweile vergriffenen Edition von Goerdeler-Schriften aus den
USA (ursprünglich Bd. 36) sowie der Edition von Goerdeler-Schriften
aus dem Archiv der Stockholmer Enskilda Bank. Der Anhang enthält
Aufzeichnungen Gerhard Ritters aus US-amerikanischen Archiven
(ursprünglich Bd. 29) sowie Kopien verschiedener Goerdeler-Schriften
(ursprünglich Bde. 23 und 32), Aufzeichnungen von Zeugen über
Goerdelers Flucht und Haftzeit (ursprünglich Bd. 27); schließlich
wurde ein neuer Anhang eingerichtet mit Material zu Goerdelers
jüngstem Bruder und Mitverschwörer Fritz.
Zitierweise: BArch N
1113/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch N 1113
- Umfang
-
105 Aufbewahrungseinheiten; 1,6 laufende Meter
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Nachlässe und Sammlungen >> Nachlässe >> G
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: Bundesarchiv, Koblenz/Berlin
N 1005 = Nachlass Hermann Pünder
N 1009 = Nachlass Hans Luther
N 1018 = Nachlass Jakob Kaiser
N 1160 = Nachlass Rudolf Pechel
N 1166 = Nachlass Gerhard Ritter
N 1231 = Nachlass Alfred Hugenberg
N 1234 = Nachlass Fritz Baade
R 2 = Reichsfinanzministerium
R 7 = Reichswirtschaftsministerium
R 18 = Reichsministerium des Innern
R 36 = Deutscher Gemeindetag
R 43 = Reichskanzlei
R 58 = Reichssicherheitshauptamt
NS 25 = Hauptamt für Kommunalpolitik
Kleine Erwerbungen 99 = Unterlagen des Leipziger Juristen Friedrich Geyler
Kleine Erwerbungen 645 = Briefe aus dem Besitz von Professor Gerhard Binder
Kleine Erwerbungen 657 = Unterlagen Hermann Kaiser
Kleine Erwerbungen 666 = Forschungsgemeinschaft 20. Juli: Fragebogenaktion von 1974
Archiv für Christlich-demokratische Politik, St. Augustin
I-200 = Nachlass Franz Böhm
I-256 = Nachlass Adolf Lampe
I-345 = Nachlass Constantin v. Dietze
Institut für Zeitgeschichte, München
ZS 1758 = Zeugenschrifttum Albrecht Fischer
Public Record Office, London
FO 371 = Foreign Office Political Files XXIII
Landesarchiv Berlin
B, Rep. 142/I, DST, A = Organisationsakten des Deutschen Preußischen Städtetags
B, Rep. 142/I, DST, B = Sachakten des Deutschen und Preußischen Städtetags
B, Rep. 142-7, DGT, B = Sachakten des Deutschen Gemeindetags
Stadtarchiv Leipzig
Kapitel 6 = Rat der Stadt Leipzig
Kapitel 10 = Personalangelegenheiten der Stadt Leipzig
Kapitel 44 = Finanzen der Stadt Leipzig
Kapitel 72 = Kriege und sonstige außerordentliche Ereignisse
Kapitel 74A = Plenarprotokolle der Stadt Leipzig
Akten der Stadtverordneten
Stadtarchiv München
Akten Bürgermeister und Rat, Nr. 473 = Unterlagen zur Deutschen Gemeindeordnung
Historisches Archiv der Firma Krupp, Essen
FAH 4 E 154 = Korrespondenz Gustav von Krupp zu Bohlen und Halbachs mit Carl Goerdeler
FAH 23/648 = Privatakten Gustav von Krupp zu Bohlen und Halbachs betr. Carl Goerdeler und Ewald Löser
Literaturauswahl
Gillmann, Sabine: Die Europapläne Carl Goerdelers. Neuordnungsvorstellungen im nationalkonservativen Widerstand zwischen territorialer Revision und europäischer Integration, in: Sandkühler, Thomas (Hg.): Europäische Integration. Deutsche Hegemonialpolitik gegenüber Westeuropa 1920-1960, Göttingen 2002, S. 77-98.
Gillmann, Sabine und Hans Mommsen (Hg.): Politische Schriften und Briefe Carl Friedrich Goerdelers, 2 Bde., München 2003.
Hassell, Ulrich v.: Die Hassell-Tagebücher 1938-1944. Aufzeichnungen vom Andern Deutschland. Nach der Handschrift rev. u. erw. Ausg. unter Mitarb. v. Klaus Peter Reiß, hg. v. Friedrich Freiherr Hiller von Gaertringen, Berlin 1988.
Hoffmann, Peter: Widerstand - Staatsstreich - Attentat. Der Kampf der Opposition gegen Hitler, 4. Aufl. München und Zürich 1985.
Jacobsen, Hans-Adolf (Hg.): Opposition gegen Hitler und der Staatsstreich vom 20. Juli 1944. Geheime Dokumente aus dem ehemaligen Reichssicherheitshauptamt, 2 Bde., Sonderausg. Stuttgart 1989.
Klemperer, Klemens v.: Die verlassenen Verschwörer. Der deutsche Widerstand auf der Suche nach Verbündeten 1938-1945, Berlin 1994.
Krause, Friedrich (Hg.): Carl Goerdelers politisches Testament. Dokumente des Anderen Deutschland, New York 1945.
Meyer-Krahmer, Marianne: Carl Goerdeler - Mut zum Widerstand. Eine Tochter erinnert sich, Leipzig 1998.
Mommsen, Hans: Alternative zu Hitler. Studien zur Geschichte des deutschen Widerstandes, München 2000.
Nylander, Gerd: Carl Goerdelers Friedensbemühungen und die Wallenberg-Brüder, in: Nordeuropaforum 1/98, S. 3-38.
Paulus, Julia: Kommunale Wohlfahrtspolitik in Leipzig 1930 bis 1945. Autoritäres Krisenmanagement zwischen Selbstbehauptung und Vereinnahmung, Köln u.a. 1998.
Reich, Ines: Carl Friedrich Goerdeler. Ein Oberbürgermeister gegen den NS-Staat, Köln u.a. 1997.
Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung, Stuttgart 1954. XXV
Schmädeke, Jürgen und Peter Steinbach (Hg.): Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Die deutsche Gesellschaft und der Widerstand gegen Hitler, München 1985.
Young, Arthur P.: Die „X"-Dokumente. Die geheimen Kontakte Carl Goerdelers mit der britischen Regierung 1938/1939, hg. v. Sidney Aster, Betreuung der dt. Ausg. u. Nachw. v. Helmut Krausnick, München 1989.
- Provenienz
-
Goerdeler, Carl, 1884-1945
- Bestandslaufzeit
-
1919-1945 (-1933)
- Weitere Objektseiten
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16.01.2024, 08:43 MEZ
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Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Goerdeler, Carl, 1884-1945
Entstanden
- 1919-1945 (-1933)