Bestand
Elisabeth-Krauß-Stiftung (Bestand)
Die Stifterin Elisabeth Krauß (1569-1639) stammte aus ärmlichen Verhältnissen in Bronnamberg (Lkr. Fürth) und kam zehnjährig als Dienstmädchen nach Nürnberg. Nach ihrer späten Heirat mit dem auswärtigen Kaufmann Konrad Krauß nahmen dessen Geschäfte mit Lebensmitteln, Stoffen und Metallwaren in den ersten Jahren des Dreißigjährigen Krieges einen erheblichen Aufschwung. Da Mann und Kinder bereits zuvor gestorben waren, errichtete sie 1639 testamentarisch mit mehr als der Hälfte ihres Vermögens eine Stiftung, die sie mit 62.575 fl und sechs Häusern ausstattete. Die Stiftung vergab Stipendien an zehn Theologie- und zwei Jurastudenten aus dem Patriziat (bis 1924 insgesamt fast 1.500 Stipendiaten) sowie Legate an Schüler der vier Lateinschulen, an Kirchen- und Schuldiener, arme Männer und Frauen, Pfründner im Heilig-Geist-Spital und an Pfarrer und Pfarrei Cadolzburg. Besonders populär wurde die Ausrichtung der jährlichen Johannismahlzeit für die Kinder der Findel. Verwaltet wurde die Stiftung unter Mitwirkung des Ersten Predigers an St. Sebald durch ein Exekutoriat, das seit der Mitte des 17. Jh. personell immer mit dem Handelsvorstand identisch war. Im Zuge der bayerischen Stiftungsreformen wurde die Elisabeth-Krauß-Stiftung 1808 von der königlichen Stiftungsadministration des Unterrichts übernommen, Vermögensteile wurden an die königliche Administration der Wohltätigkeitsstiftungen Nürnberg und an die Generalstiftungsadministration in Fürth extradiert. 1818 wurde sie kommunalisiert, nach einer erfolgreichen Klage 1839 aber wieder einem eigenständigen Exekutoriat übertragen. Durch die Inflation 1922/23 und die Währungsreform 1948 wurde das Stiftungsvermögen schwer geschädigt. Daraufhin wurde die Stiftung 1949 der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern übertragen und 1994 mit neuer Satzung als kirchliche Stiftung anerkannt.
Das Schriftgut der Elisabeth-Kraus-Stiftung fiel nach der Verstaatlichung 1808 zum größten Teil an die Verwaltung der Unterrichtsstiftungen (heute Bestand D 16, D 22), zu kleineren Teilen an die Verwaltung der Wohltätigkeitsstiftungen (D 15, D 20) und an die Generalstiftungsadministration Fürth. Bei der Reprivatisierung 1839 wurde es nur unvollständig an die neue, private Stiftungsverwaltung zurückgegeben. Dieser zurückgegebene Teil des Schriftgutes wurde 1898 von den Exekutoren als Depositum dem Stadtarchiv Nürnberg übergeben und hier zunächst als Teilbestand D 10/II an den Bestand des Findelamtes angehängt; heute bildet er den Kern des Bestandes D 23. 1990 wurden die in D 10/II (Findelamt), D 16 (Kultusstiftungen) und D 15 (Wohltätigkeitsstiftungen, Ältere Spezialregistratur), aber auch in weiteren Beständen verstreuten Teile zusammengeführt und als D 23 zu einem eigenen Provenienzbestand Elisabeth-Krauß-Stiftung formiert. Akten zur Elisabeth-Krauß-Stiftung, die aus der Aufsichtsfunktion der Stiftungsverwaltung der Wohltätigkeit bzw. des Unterrichts entstanden sind, wurden in D 20 bzw. D 22 belassen.
Inhaltlich enthält der Bestand neben Schriftgut der Kaufmannsfamilie Krauß Unterlagen zur generellen Stiftungsverwaltung, Serien der Jahresrechnungen und die dazugehörigen Belege vor allem aus reichsstädtischer, aber auch aus späterer Zeit bis 1918. Bei den einzelnen Stiftungszwecken liegt der Schwerpunkt auf den Stipendien, der Johannismahlzeit und dem Legat nach Cadolzburg, bei sonstigen Einzelthemen auf den Jubiläen und den Auseinandersetzungen um die Stiftungsreform.
- Reference number of holding
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D 23
- Extent
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lfd. Meter: 10,50
- Language of the material
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Deutsch
- Context
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Stadtarchiv Nürnberg (Archivtektonik) >> Stadtarchiv Nürnberg >> Bestandsgruppe D: Stiftungen und Stiftungsverwaltungen >> D 23 - Elisabeth-Krauß-Stiftung
- Indexbegriff subject
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Elisabeth-Krauß-Stiftung (Bestand)
Krauß- Stiftung, Elisabeth- (Bestand)
Stiftung, Elisabeth- Krauß- (Bestand)
- Other object pages
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- Rights
- Last update
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05.06.2025, 11:18 AM CEST
Data provider
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Object type
- Bestand