Bestand
Unabhängige Kommission zur Überprüfung des Vermögens der Parteien und Massenorganisationen der DDR (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Die Unabhängige Kommission zur Ermittlung des Vermögens der Parteien
und Massenorganisationen der DDR (UKPV) wurde am 1. Juni 1990 von der
demokratisch gewählten Regierung unter Ministerpräsident Lothar de
Maizière eingesetzt . Sie hatte die Aufgabe, die Vermögenswerte aller
Parteien, mit ihnen verbundenen Organisationen, juristischen Personen
und Massenorganisationen der ehemaligen DDR festzustellen. Daneben war
sie Einvernehmensbehörde gegenüber der Bundesanstalt für
vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS). Dieser obliegt die Aufgabe
der treuhänderischen Verwaltung dieses Vermögens. Zusätzlich war die
UKPV Einvernehmensbehörde bei den Entscheidungen des Bundesamtes für
zentrale Dienste und offene Vermögensfragen über Anträge auf
Rückübertragung von Vermögenswerten.
Die UKPV
hat seit Ende 1990 Vermögenswerte in Höhe von rund 1,6 Mrd. Euro
ermittelt. Dieses Vermögen wurde, soweit es nicht den früheren
Eigentümern zurückgegeben wurde, den betroffenen Organisationen nur
wieder zur Verfügung gestellt, wenn diese es nach
materiell-rechtsstaatlichen Kriterien rechtmäßig erworben hatten. Das
nicht wieder zur Verfügung gestellte Vermögen wurde nach Abzug der
Verbindlichkeiten und erforderlichen Rückstellungen von der BvS im
Einvernehmen mit der UKPV für gemeinnützige Zwecke in den neuen
Bundesländern, insbesondere zur wirtschaftlichen Umstrukturierung
sowie für soziale und kulturelle Zwecke verwendet. In diesem Rahmen
wurden auch Mittel für die Abdeckung der Altschulden der neuen Länder,
für den Denkmalschutz und für die Stiftung zur Aufarbeitung der
SED-Diktatur verwendet.
Die Rechtsgrundlage
ihrer Tätgkeit bildeten die §§ 20 a und 20 b Parteien-Gesetz der DDR
vom 21. Febr. 1990 i.d.F. vom 22. Juli 1990 (GBl I Nr. 49 S. 904).
Gemäß Art. 9 Abs. 2 des Einigungsvertrages blieben die §§ 20 a und 20
b in Kraft (BGBl. II 1990 S. 885, 1150).
Aufgaben der Kommission:
· Erfassung der
seit dem 8. Mai 1945 erlangten Vermögenswerte aller Parteien, der mit
ihnen verbundenen Organisationen, juristischen Personen und der
politischen Massenorganisationen der DDR.
·
Rechtliche Beurteilung der Vermögenssituation als Folge der
gesetzlichen Rechenschaftslegungspflicht der Parteien etc.
· Erstellung von Berichten über die Vermögenswerte
aller Parteien etc.
· Herstellung des
Einvernehmens bei der von der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte
Sonderaufgaben (BvS) durchzuführenden
·
Treuhänderischen Verwaltung der Vermögenswerte
· Rückführung an die früheren Berechtigten und - soweit dies
nicht möglich ist - Verwendung zu Gunsten gemeinnütziger Zwecke
sowie
· Freigabe des nachweislich nach
materiell-rechtsstaatlichen Grundsätzen erworbenen Vermögens.
Unterstützt wurde die Kommission von einem
Sekretariat des Bundesministeriums des Innern. Die Kommission
unterstand zwar der Rechtsaufsicht der Bundesregierung, wahrgenommen
wurde sie durch das Bundesministerium des Innern, arbeitete allerdings
unabhängig.
Seit 1990 wurden Vermögenswerte in
Höhe von mehr als 1,6 Mrd. Euro in treuhänderische Verwaltung
übernommen und überwiegend für gemeinnützige Zwecke in den neuen
Bundesländern verwandt.
Am 29. März 2006
erklärte die Kommission ihre Tätigkeit für beendet. Durch das Gesetz
zur Auflösung der UKPV ist gewährleistet, dass neuen Erkenntnissen
auch nach der Auflösung der UKPV nachgegangen, Vermögen gegebenenfalls
sichergestellt und entsprechend den bisherigen Regelungen verwendet
werden.
Der Schlussbericht der Kommission
datiert vom 5. Juli 2006.
Vorsitzende:
8. Juni 1990 - 18. März 1991 Georg Reinicke
19. März - 27. Febr. 1998 Prof. Dr. Hans-Jürgen
Papier
8. Juli 1998 Dr. Christian von
Hammerstein
Bestandsbeschreibung: Die
Unterlagen wurden 2006 vom Bundesministerium des Innern abgegeben. Sie
haben eine Laufzeit von 1990 bis 2006. Enthalten sind vor allem
Unterlagen zu einzelnen Vermögensobjekten sowie den Ermittlungen und
zur Verwaltung bzw. Verwendung des Vermögens. Daneben finden sich auch
die üblichen Verwaltungsakten etwa zur IT-Ausstattung, zum Haushalts-
und Kassenwesen etc. Hier wird ein Großteil der Unterlagen noch zu
kassieren sein. Von besondern Interesse dürften die Sitzungsunterlagen
sowie die Akten zur Beendigung der Arbeiten der UKPV sein.
Zitierweise: BArch B
441/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch B 441
- Extent
-
10887 Aufbewahrungseinheiten; 298,0 laufende Meter
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Bundesrepublik Deutschland mit westalliierten Besatzungszonen (1945 ff) >> Bundesrepublik Deutschland (1949 ff) >> Inneres
- Provenance
-
Unabhängige Kommission zur Überprüfung des Vermögens der Parteien und Massenorganisationen der DDR (UKPV), 1990-2006
- Date of creation of holding
-
1990-2006
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
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Object type
- Bestand
Associated
- Unabhängige Kommission zur Überprüfung des Vermögens der Parteien und Massenorganisationen der DDR (UKPV), 1990-2006
Time of origin
- 1990-2006