Bestand

Amt für Verteidigungslasten (Bestand)

Laufzeit: 1945-1993
Umfang: 638 Nrr.
Findmittel: HEUSS (Objekttyp Archivalien)

Es handelt sich um eine Auswahlarchivierung. Der größere Teil der Akten wurde kassiert.
Das Amt wurde am 28.12.1945 als amerikanische Dienststelle unter der Bezeichnung "US-Claims" gebildet und war für den Stadt- und Landkreis Heilbronn zuständig. Im Frühjahr bzw. Frühsommmer 1946 wurde es abgelöst durch das Besatzungkostenamt, das als deutsche Behörde für den Stadtkreis zuständig war. Die räumliche Zuständigkeit entwickelte sich dann folgendermaßen:
Durch Vereinbarung mit dem Landkreis HN war das Amt ab 1.1.1958 auch für diesen zuständig.
Ab 1.4.1960 wurde es auch für den Lkr. Öhringen zuständig. Vom 1.7.1970 bis 31.12.1973 kamen die Landkreise Ludwigsburg und Vaihingen hinzu.
Ab 1.1.1973 war das Amt für die gesamte Region Franken zuständig und die Ämter Schwäbisch Hall und Tauberbischofsheim wurden aufgelöst. In das Amt Schwäbisch Hall war seinerseits am 1.10.1957 das Amt Bad Mergentheim und am 1.4.1960 das Amt Crailsheim integriert worden.
Am 1.7.1964 war bereits die Lohnstelle des Amtes Schwäbisch Hall durch das Amt Heilbronn übernommen worden. Die gesamte Lohnstelle wurde zum 1.1.1970 dem Amt Schwäbisch Gmünd übertragen.
Zum 31.3.1992 wurde das Amt Heilbronn aufgelöst und die Zuständigkeit auf das Amt Schwäbisch Gmünd übertragen.
Der Bestand bietet für die unmittelbare Nachkriegszeit sehr interessante Quellen zum Thema Beschlagnahme von Grundstücken, Gebäuden und Gegenständen durch die Amerikaner. Der Aufbau des Kriegsgefangenlagers in Böckingen war in vielen Fällen der Grund für die Requirierungen in Heilbronn. Über die Versorgung der IRO-Lager finden sich ebenfalls zahlreiche Hinweise. Bei den Sach- und Personenschäden spielen Verkehrsunfälle die Hauptrolle, z. T. mit sehr tragischen Fällen wie dem Busunglück auf der Donnbronner Höhe 1963 (Nr. 309ff). Daneben finden sich vereinzelt Personenschäden z. B. durch Schlägereien oder Vergewaltigungen. Das Raketenunglück auf der Waldheide taucht nicht auf, weil praktisch keine Schäden auf deutscher Seite entstanden.
Zur weiteren Information über die Auswahlarchivierung bzw. Kassation u. die sachliche Zuständigkeit des Amtes siehe die Papierliste.
Als Anhang Material der Gewerkschaft ÖTV über die Zivilbeschäftigten bei den Amerikanern. Es umfasst die Jahre 1980 - 1994, ist weitgehend ungeordnet und betrifft vor allem Tarifverhandlungen (mit örtlichen Urabstimmungen und Warnstreiks), Betreuung der Mitglieder (z. T. mit Namen und Adressen) und Bemühungen um anderweitige Unterbringung der Beschäftigten bei Schließung der Standorte. Die Ämter für Verteidigungslasten haben nur die Lohnauszahlung auf Grund der von den Amerikanern gelieferten Lohnlisten ausgeführt und hatten ansonsten keinerlei Funktion als Arbeitgeber. Diese lag bei den Amerikanern in Form des Civilian Personnel Officer (CPO). Dabei war Heilbronn auch für Schwäbisch-Hall zuständig, der CPO für Crailsheim saß in Ansbach. In diesem Zusammenhang ist die Broschüre "Zivilpersonal Handbuch für Vorgesetzte für den Umgang mit nicht-amerikanischen Mitarbeitern" ganz interessant.

Reference number of holding
StadtA HN, 067

Context
Stadtarchiv Heilbronn (Archivtektonik) >> Stadtarchiv Heilbronn - alle Bestände >> Neuere Bestände

Other object pages
Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
Rights
Rechteinformation beim Datengeber zu klären.
Last update
17.01.2024, 7:46 AM CET

Data provider

This object is provided by:
Stadtarchiv Heilbronn / Otto Rettenmaier Haus - Haus der Stadtgeschichte. If you have any questions about the object, please contact the data provider.

Object type

  • Bestand

Other Objects (12)