Buchbeitrag

Europäismen/Internationalismen im heutigen deutschen Wortschatz. Eine lexikographische Pilotstudie

Nach einleitenden Bemerkungen zur Zielsetzung der Pilotstudie und zu Problemen einer wörterbuchgestützten Wortschatzuntersuchung, zumal im europäischen Vergleich, wird erstens anhand eines Vergleichs der Buchstaben H und T in aufeinanderfolgenden Ausgaben von Duden, Deutsches Universalwörterbuch und Gerhard Wahrig, Deutsches Wörterbuch von 1966 bis 1997 lexikographisch und lexikalisch Neues im heutigen deutschen Wortschatz ermittelt (1363 Wörter) und auf der Basis der etymologischen Angaben nach Wortbildungsarten und Herkunftssprachen klassifiziert. Zweitens wird Fremdes bzw. ausdrucksseitig erkennbar als direkt oder indirekt Entlehntes aussortiert (692 Wörter) und nach einzelnen Herkunftssprachen oder innerdeutschen Wortbildungsarten (Komposita, Konfigierungen, Prä- und Suffigierungen, Rückbildungen, Kürzungen, Konversionen und Blends) genauer kategorisiert: ins Deutsche entlehnt sind 434 Wörter, nichtentlehnt bzw. im Deutschen lehngebildet sind 258. Um „Europäismen" zu ermitteln, werden drittens in aktuellen Gebrauchswörterbüchern von sechs europäischen Kultursprachen - Englisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Polnisch und Schwedisch - formale Entsprechungen zu den neuen fremden deutschen Wörtern gesucht. Die Wörter, die in fünf, sechs oder sieben Sprachen einschließlich des Deutschen vorkommen (insgesamt 155), werden als Europäismen bestimmt, aufgelistet und auf ihre Entstehungsart genau untersucht: bei den 101 Entlehnungen ins Deutsche rangieren die gräkolateinischen (50) vor den englischen (35); bei den 54 Lehnwortbildungen im Deutschen, die mit sehr wenigen Ausnahmen auf gräkolateinischer Grundlage geprägt sind, rangieren die Suffigierungen (26) vor den konfixalen Komposita (9). Nach dieser Wörterbuchstudie machen entlehnte und lehngebildete Gräkolatinismen 63 %, Anglizismen ca. 26% der Europäismen - und Anglizismen insgesamt ca. 11 % des Neuen überhaupt - im heutigen deutschen Wortschatz aus: eine Anglisierung des Deutschen als Sprachsystem lässt sich damit nicht belegen. Als Fragen an die wissenschaftliche Forschung formulierte Schlussbemerkungen und ein Verzeichnis der benutzten Literatur runden den Beitrag ab.

Europäismen/Internationalismen im heutigen deutschen Wortschatz. Eine lexikographische Pilotstudie

Urheber*in: Kirkness, Alan

Urheberrechtsschutz

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Sprache
Deutsch

Thema
Deutsch
Fremdwort
Lexikographie
Wortschatz
Lehnwort
Sprache

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Kirkness, Alan
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Berlin [u.a.] : de Gruyter
(wann)
2019-08-23

URN
urn:nbn:de:bsz:mh39-91556
Letzte Aktualisierung
06.03.2025, 09:00 MEZ

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Objekttyp

  • Buchbeitrag

Beteiligte

  • Kirkness, Alan
  • Berlin [u.a.] : de Gruyter

Entstanden

  • 2019-08-23

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