Bestand

C Rep. 100-05 Magistrat von Berlin, Büro des Magistrats (Bestand)

Vorwort: C Rep. 100-05 Büro des Magistrats - Magistratssitzungen
1. Behördengeschichte

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hat eine für alle Angelegenheiten der Vorbereitung, Durchführung und Aus-wertung der Sitzungen des Magistrats zuständige Dienststelle die Arbeit des Magistratskollegiums von Beginn an be-gleitet.

Die erste Arbeitssitzung des Magistrats nach Ende des Zweiten Weltkrieges fand am 20. Mai 1945 statt. Die Sitzungen sind von Beginn an protokolliert worden. Für die Protokollführung bei den Sitzungen war das "Protokollbüro im Gene-ralsekretariat des Oberbürgermeisters" zuständig; die Protokollanten selbst waren verschiedene Personen. Die Protokol-le sind nach den Sitzungen in mehreren Exemplaren vervielfältigt und nach einem festen Schlüssel verteilt worden.
Für 1945 und 1946 sind überwiegend Verlaufsprotokolle von den Sitzungen gefertigt worden. Ab März 1947 sind dann gemäß Beschluss Nr. 106 der 16. Sitzung vom 3. März 1947 lediglich noch Beschlussprotokolle angefertigt worden (In: C Rep. 100-05, Nr. 789).

Nach der administrativen Spaltung der Stadt Ende 1948 bestand im Zuständigkeitsbereich des Oberbürgermeisters ein eigenes "Sekretariat" für die Aufgaben der Vorbereitung, Durchführung und Auswertung der Sitzungen des Magistrats.

Mit der Einrichtung des Bereiches "Sekretär" 1953 sind die entsprechenden Aufgaben hier neu angegliedert worden. Dazu bestand ein "Sekretariat des Magistrats von Groß-Berlin", das für die technisch-organisatorische Vorbereitung und Sicherstellung der Sitzungen des Magistrats zuständig war. Ihm oblagen sowohl die Einladung zu den Sitzungen und die Einholung von Vorlagen, als auch Führung der Protokolle, die Führung der Registratur über die Protokolle, und der Versand von Unterlagen. Das "Sekretariat des Magistrats von Groß-Berlin" führte die Beschlusskartei, registrierte die Beschlüsse und kontrollierte deren Termine. Außerdem kontrollierte es die Übernahme der gesetzlichen Bestimmungen der DDR für die Hauptstadt der DDR, und gab das Verordnungsblatt für Groß-Berlin Teile I und II sowie das Dienst-blatt heraus.

Gemäß dem Erlass des Staatsrates der DDR über "Aufgaben und Arbeitsweise der örtlichen Volksvertretungen und ihrer Organe unter den Bedingungen des neuen ökonomischen Systems der Planung und Leitung der Volkswirtschaft" vom 2. Juli 1965 wurde aus dem "Sekretariat des Magistrats" ein "Büro des Magistrats".
Hier lag die Verantwortung für die Zustellung der Vorlagen und Beschlüsse zu den Magistratssitzungen; es überprüfte die Vorlagen und konnte Vorlagen aus formellen Gründen zurückweisen.
Von 1970 bis 1973 war das "Büro des Magistrats" dem Bereich "Oberbürgermeister" zugeordnet, um dann wieder zum Bereich "Sekretär"
Im Juni 1975 sind die Aufgaben des "Büro des Magistrats" modifiziert worden; die Beschlussregistratur erfolgte nun-mehr mittels elektronischer Erfassung der Beschlüsse auf dem R 300, insbesondere zur effektiveren Terminkontrolle. Ein "Beschlusshandbuch" verzeichnete jährlich die jeweils noch gültigen Beschlüsse.

Im Dezember 1989 beschloss der Magistrat eine Erweiterung der Aufgaben des "Büros des Magistrats". Dem Büro wurde eine "Informationsstelle" angeschlossen, die allen Interessierten zur Beratung und Einsichtnahme in gesetzliche Bestimmungen, Beschlüsse des Magistrats und weitere Materialien zur Verfügung stand. Außerdem wurde hier die "Rechtsstelle" angegliedert, die Rechtsmittelentscheidungen des Oberbürgermeisters vorbereitete, die Justitiare in den Fachorganen des Magistrats und der Räte der Stadtbezirke anleitete und eine Bürgerberatung anbot.

Am 30. Mai 1990 wurde der letzte Magistrat von Berlin von der Stadtverordnetenversammlung gewählt. Ein Bereich "Sekretär" des Magistrats wurde nicht wieder eingerichtet. Die Aufgaben der Organisation der Arbeit des Magistratskol-legiums übernahm die "Magistratskanzlei", in deren Zuständigkeit das "Büro des Magistrats" wechselte.

Mit der Wiedervereinigung Berlins stellte die Magistratskanzlei ihre Arbeit ein; die Aufgaben wurden nun von der Se-natskanzlei übernommen.

Die Protokolle der Sitzungen des Magistrats aus den Jahren von 1945 bis 1990 bilden eine der wesentlichsten Quellen für die Berliner Geschichte dieser Zeit.






2. Bestandsinformation

Die Originale der Magistratsprotokolle wurden dem Stadtarchiv Berlin vom (Protokoll-)Büro des Magistrats direkt und in regelmäßigen Abständen übergeben. Die erste Abgabe ist für den 15. November 1957 nachzuweisen.

1960 sind die Protokolle der Magistratssitzungen mit den Vorlagen und Beschlüssen aus der Zeit von 1953 bis 1958 erschlossen worden; anschließen sind die Aktenzugänge kontinuierlich in einer Findkartei erfasst worden.
Diese Findkartei wurde in den Jahren 2006 und 2007 im Rahmen des Retrokonversionsprojektes des Landesarchivs Berlin in eine Datenbank Augias 7.4 übertragen, klassifiziert und indiziert. Diese Datenbank bildet die Grundlage für die Findbücher zum Bestand.

Die Findbücher belegen fünf Reihen von Unterlagen der Sitzungen des Berliner Magistrats und eine sechste Reihe mit den Unterlagen der Sitzungen der Gesamtberliner Landesregierung.
Entsprechend wurde der Bestand klassifiziert:

1 Sitzungen des am 19. Mai 1945 in sein Amt eingeführten ersten Nachkriegsmagistrats von Berlin
Diese Protokolle sind in der Schriftenreihe des Landesarchivs ausführlich wissenschaftlich ediert worden (Vgl. Pkt. 4 - Literatur- und Quellenhinweise).
Ihre Überlieferung ist hier unter dem Klassifikationspunkt "1. Magistratssitzungen vom 20. Mai 1945 bis 30. November 1946" verzeichnet.

2 Sitzungen des zweiten Nachkriegsmagistrats von Berlin, der nach den Wahlen zur Stadtverordnetenversamm-lung am 20. Oktober 1946 am 5. Dezember von der Stadtverordnetenversammlung gewählt und eingesetzt wurde und bis zur Spaltung der Stadt 1948 wirkte
Diese Protokolle sind unter dem Klassifikationspunkt "2. Magistratssitzungen vom 16. Dezember 1946 bis 24. Novem-ber 1948" verzeichnet.

3 Sitzungen des Magistrats, der im Ostteil Berlins am 30. November 1948 von einer nicht durch Wahlen legiti-mierten "außerordentlichen Stadtverordnetenversammlung" eingesetzt wurde und nur bis Anfang Februar 1953 wirkte, nachdem im Rahmen der Verwaltungsreform in der gesamten DDR für die Hauptstadt Berlin vom Magistrat am 23. Januar eine "Vorläufige Ordnung für den Aufbau und die Arbeitsweise der Organe der Staatsmacht von Groß-Berlin" erlassen worden war
Diese Protokolle sind unter dem Klassifikationspunkt "3. Magistratssitzungen vom 2. Dezember 1948 bis 12. Februar 1953" verzeichnet.

4 Sitzungen des Magistrats, der von einer nicht aus Wahlen hervorgegangenen "Volksvertretung Groß-Berlin" im Februar 1953 gewählt worden war und bis Ende Mai 1990 arbeitete
Diese Protokolle sind unter dem Klassifikationspunkt "4. Magistratssitzungen vom 13. Februar 1953 bis 28. Mai 1990" verzeichnet.

5 Sitzungen des Magistrats, der nach den ersten demokratischen Wahlen in Ost-Berlin nach der deutschen Tei-lung am 6. Mai 1990 wirkte
Diese Protokolle sind unter dem Klassifikationspunkt "5. Magistratssitzungen vom 30. Mai 1990 bis 02. Oktober 1990" verzeichnet.

6 Sitzungen der Gesamtberliner Landesregierung von Senat und Magistrat, die gemäß Art. 16 Einigungsvertrag in der Übergangszeit zwischen dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik am 3. Oktober 1990 und den Gesamtberliner Wahlen zum Abgeordnetenhaus am 2. Dezember 1990 wirkte
Die Gesamtberliner Landesregierung kam am 22. Januar 1991 zu ihrer letzten Sitzung vor der Wahl des neuen Senats zusammen, der vom Abgeordnetenhaus am 24. Januar 1991 gewählt wurde.
Diese Protokolle sind unter dem Klassifikationspunkt "6. Sitzungen der Gesamtberliner Landesregierung von Senat und Magistrat vom 09. Oktober 1990 bis 8. Januar 1991" verzeichnet.

In der Regel enthalten die Akten die Einladung und die Tagesordnung für die Magistratssitzung, sowie Vorlagen und Beschlüsse, z. T. mit umfangreichen Anlagen. Außerdem gibt es als eigenständige Dokumentenart die "Informationen", zumeist mit einem Sachbetreff.
Die Überlieferung enthält die Originale der Beschlüsse, d. h. die vom Oberbürgermeister unterschriebenen Dokumente.

Die Verzeichnung erfasst im Aktentitel die Angaben zu jeweiligen Magistratssitzung:
- eine laufende Nummer für die jeweilige Sitzung innerhalb der Wahlperiode,
- ob es sich um eine ordentliche oder um eine außerordentliche Sitzung handelte,
- und das Datum der Sitzung.
Für die inhaltlichen Angaben zu den Sitzungen im Enthält-Vermerk sind die Protokolle der Sitzungen und nicht die der Einladung jeweils beigefügte Tagesordnung zu Grunde gelegt worden, da oftmals wesentlich mehr Themen beraten worden sind, als ursprünglich in den Tagesordnungen vorgesehen.
Im Enthält-Vermerk sind die "Vorlagen" und "Beschlüsse" mit einer laufenden Nummer und der jeweiligen Jahreszahl benannt. (Am Jahresanfang wurden oft noch einige Beschlüsse des vergangenen Jahres behandelt; hier können die An-gaben differieren. Jede Vorlage und jeder Beschluss sind mit einer laufenden Nummer versehen worden, die jedoch nicht immer übereinstimmen müssen. Zum Beispiel kann eine Vorlage nicht beschlossen worden sein, oder aus zwei Vorlagen wurde ein Beschluss gefertigt, oder ein Beschluss wurde zurückgestellt und in einer späteren Sitzung mit ande-rer Nummer behandelt. In der Regel folgen die Beschlussnummern jedoch einer geordneten Reihenfolge.) Außerdem werden hier weitere enthaltene Dokumente benannt.

Das Findbuch ist durch mehrere Register erschlossen, die das Auffinden von Dokumenten zu einzelnen Sachen, Perso-nen, Orten, Straßen, Stiftungen und Firmen erleichtern.
Die in den Registern aufgeführten Nummern verweisen auf die bei jedem Aktentitel fortlaufend kursiv gedruckten In-dexnummern.

In den frühen Jahren sind die Protokolle zu mehreren Sitzungen in einer Akteneinheit archiviert, so dass eine Akten-nummer für mehrere Sitzungen Gültigkeit haben kann. Später wurde je Sitzung eine Akte angelegt; in Ausnahmefällen mussten wegen erheblichen Umfangs zwei Bände gebildet werden.
Bei Aktenbestellungen ist neben der Angabe der Repositurnummer C Rep. 100-05 bitte die laufende Nr. der Akte an-zugeben.

Die Überlieferung umfasst insgesamt 1850 Akten, die den Zeitraum von 1945 bis 1991 dokumentieren.

Zahlreiche Akten sind auf Grund archivgesetzlicher Bestimmungen bzw. der EU-Datenschutz-Grundverordnung für die Benutzung befristet gesperrt. Eine Verkürzung der Schutzfristen kann auf Antrag erfolgen. Dazu bedarf es der besonderen Zustimmung des Landesarchivs Berlin. [Ergänzung 2017]


Das vorliegende Findbuch bezieht sich auf die Akten des Klassifikationspunktes
"1. Magistratssitzungen vom 20. Mai 1945 bis 30. November 1946".


3. Korrespondierende Bestände im Landesarchiv Berlin

C Rep. 100-01 Stadtverordnetenversammlung von Berlin
C Rep. 101 Magistrat von Berlin, Oberbürgermeister
C Rep. 901 Landesleitung Berlin der SED

4. Literatur- und Quellenhinweise

- Die Sitzungsprotokolle des Magistrats der Stadt Berlin 1945/46, Teil I: 1945 (= Schriftenreihe des Landesar-chivs Berlin, Bd. 2, Teil I), hrsg. von Jürgen Wetzel, bearb. und eingel. von Dieter Hanauske, Berlin 1995.
- Die Sitzungsprotokolle des Magistrats der Stadt Berlin 1945/46, Teil II: 1946 (= Schriftenreihe des Landesar-chivs Berlin, Bd. 2, Teil II), hrsg. von Jürgen Wetzel, bearb. und eingel. von Dieter Hanauske, Berlin 1999.
- Ein halbes Jahr Berliner Magistrat. Der Magistrat gibt Rechenschaft. Die Reden des Oberbürgermeisters Arthur Werner und des ersten stellvertretenden Oberbürgermeisters Karl Maron auf der Kundgebung in der Deutschen Staats-oper, hrsg. vom Magistrat, o. J. 1945).
- Das erste Jahr - Berlin im Neuaufbau. Ein Rechenschaftsbericht des Magistrats der Stadt Berlin, hrsg. vom Magistrat, Berlin 1946.
- Berlin. Kampf um Freiheit und Selbstverwaltung 1945 - 1946 (= Schriftenreihe zur Berliner Zeitgeschichte, Bd. 1), hrsg. im Auftrage des Senats von Berlin, Berlin 1961.
- Berlin. Behauptung von Freiheit und Selbstverwaltung 1946 - 1948 (= Schriftenreihe zur Berliner Zeitgeschich-te, Bd. 2), hrsg. im Auftrage des Senats von Berlin, Berlin 1959.
- Berlin. Ringen um Einheit und Wiederaufbau 1948 - 1951 (= Schriftenreihe zur Berliner Zeitgeschichte, Bd. 3), hrsg. im Auftrage des Senats von Berlin, Berlin 1962.
- Berlin. Quellen und Dokumente 1945 - 1951 (= Schriftenreihe zur Berliner Zeitgeschichte, Bd. 4, 1. Halbbd.), hrsg. im Auftrage des Senats von Berlin, bearb. durch Hans J. Reichhardt, Hanns U. Treutler und Albrecht Lampe, Lan-desarchiv Berlin - Abt. Zeitgeschichte, Berlin 1962.
- Berlin. Quellen und Dokumente 1945 - 1951 (= Schriftenreihe zur Berliner Zeitgeschichte, Bd. 4, 2. Halbbd.), hrsg. im Auftrage des Senats von Berlin, bearb. durch Hans J. Reichhardt, Hanns U. Treutler und Albrecht Lampe, Lan-desarchiv Berlin - Abt. Zeitgeschichte, Berlin 1964.
- OMGUS Handbuch. Die amerikanische Militärregierung in Deutschland 1945-1949. Abschnitt Berlin (Bearb. von Jürgen Wetzel), hrsg. von Christoph Weisz (= Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte. Hrsg. vom Institut für Zeitgeschichte, Bd. 35), München 1995.
- Keiderling, Gerhard: Berlin 1945-1986. Geschichte der Hauptstadt der DDR. Berlin 1987.
- Ribbe, Wolfgang: Berlin 1945-2000. Grundzüge der Stadtgeschichte (= Kleine Schriftenreihe der Historischen Kommission zu Berlin, H. 6), Berlin 2002





Berlin, im November 2008 Heike Schroll

Bestandssignatur
C Rep. 100-05

Kontext
Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> C Bestände (Ost-) Berliner Behörden bis 1990 >> C 2 Magistrat von Berlin und nachgeordnete Einrichtungen >> C 2.1 Magistratsverwaltungen

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Letzte Aktualisierung
22.08.2025, 11:21 MESZ

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