Arbeitspapier | Working paper

Methodische Aspekte der Durchführung von Fokusgruppen in der Gesundheitsforschung: welche Anforderungen ergeben sich aufgrund der besonderen Zielgruppen und Fragestellungen?

Ursprünglich für Marktforschungszwecke entwickelt, gewannen Fokusgruppendiskussionen auch in der Gesundheitsforschung in den letzten Jahren zunehmend an Popularität. Bei der Durchführung müssen sich die Organisatoren jedoch weiterhin vorwiegend an Hinweisen aus der Markt- und Sozialforschung orientieren, da systematische Untersuchungen zu methodischen Anforderungen der spezifischen Zielgruppen und Fragestellungen der Gesundheitsforschung rar sind. Im Rahmen des BMBF-geförderten Projekts INFOPAT wurden daher Moderatoren von Fokusgruppen mit Hilfe von qualitativen Interviews zu ihren Erfahrungen mit der Durchführung dieser Methode in ihrem spezifischen Forschungskontext befragt und daraus ein Kategoriensystem entwickelt. Es umfasst die Bereiche Rekrutierung, Kommunikation und Bewertung der Methode im eigenen Forschungskontext. Die Interkoder-Reliabilität ist mit .84 als zufriedenstellend zu bezeichnen. Die Ergebnisse zeigen, dass unter den von den Interviewten beschriebenen methodischen Aspekten eine Reihe von Faktoren sind, die als typisch für Fokusgruppen in der Gesundheitsforschung angesehen werden können. Im Bereich der Rekrutierung waren dies z.B. die Vorgabe zielgruppenspezifisch günstiger Zeiten und die Berücksichtigung der körperlichen Fitness der Patienten. Bei der Kommunikation stellte sich die hohe Informations- und Redebereitschaft der Patienten als ein wichtiger Punkt dar, dem mit einer ausgiebigen Vorstellungsrunde Rechnung getragen werden sollte. Darüber hinaus bezogen sich einige Aussagen noch spezifischer auf die konkrete Fragestellung, der Einführung einer technischen Neuerung. Hier bewerteten die Interviewten es als besonders wichtig, das Interesse aller Zielgruppenmitglieder zu wecken und für weniger technikaffine Gruppenmitglieder einen Alltagsbezug herzustellen. Die Fokusgruppenmethode wurde in Abhängigkeit von der jeweiligen Fragestellung (eher sozialwissenschaftlich oder eher technisch) unterschiedlich bewertet. Das Kategoriensystem kann als Grundlage für Vergleiche mit ähnlichen Interviews mit Forschern aus verschiedenen Kontexten der Gesundheitsforschung herangezogen werden.

Methodische Aspekte der Durchführung von Fokusgruppen in der Gesundheitsforschung: welche Anforderungen ergeben sich aufgrund der besonderen Zielgruppen und Fragestellungen?

Urheber*in: Tausch, Anja P.; Menold, Natalja

Namensnennung - Nicht kommerziell 4.0 International

ISSN
2364-3781
Umfang
Seite(n): 49
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion

Erschienen in
GESIS Papers (2015/12)

Thema
Sozialwissenschaften, Soziologie
Soziologie, Anthropologie
Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
Medizinsoziologie
Gesundheit
Datengewinnung
Gruppendiskussion
Forschungsreaktivität
Zielgruppe
Gesundheitszustand
qualitatives Interview
Erhebungsmethode
Patient

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Tausch, Anja P.
Menold, Natalja
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
(wo)
Deutschland, Köln
(wann)
2015

DOI
URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-440165
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:26 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Arbeitspapier

Beteiligte

  • Tausch, Anja P.
  • Menold, Natalja
  • GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften

Entstanden

  • 2015

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