Bestand

Konsulat Helsingör (Bestand)

Findmittel: Datenbank; Findbuch, 1 Bd.

Behördengeschichte

Konsularbehörden sind diplomatischen Vertretungen nachgeordnete Einrichtungen; ihre gesetzliche Grundlage bildet das Konsularrecht.
Zu den spezifischen Aufgaben eines Konsulats gehören die Wahrung und Förderung der jeweiligen wirtschaftlichen Interessen des Entsendestaates in Bezug auf Handel, Verkehr und Schifffahrt sowie der Schutz der eigenen Staatsangehörigen in Form von Unterstützungen und der Ausübung polizeilicher Befugnisse. Dazu kommen verschiedene Einzelaufgaben wie Kontrolle der Schifffahrt, Überprüfung der Seetüchtigkeit und der Ladung sowie die Schlichtung von Streitigkeiten auf Schiffen, so auch die Vorstreckung finanzieller Mittel bzw. die Betreuung schiffbrüchiger Matrosen.
Den Konsuln im Dienste Preußens oblag die Führung des Verzeichnisses der in ihrem Einflussbereich wohnenden Angehörigen ihres Staates (Konsularmatrikel).

Besonderes Augenmerk richtete man auf die Kontrolle des Schiffsverkehrs bzw. die Überprüfung des Warendurchgangsverkehrs. Dies wiederum spiegelt sich in den Konsulatsberichten wider.

Die Gründung des Konsulats Helsingör erfolgte bereits im 18. Jahrhundert.
Seine vorrangigste Aufgabe bestand in der Übermittlung von genauen Nachrichten über die Sundschifffahrt. Diese beinhalteten Informationen über Anzahl und Nationalität der den Öresund passierenden Schiffe und ihrer Fahrtrichtungen sowie Größe und Inhalt der Ladungen. Zusammengefasst wurden alle diese Angaben in den sog. Sundlisten, die in regelmäßigen Abständen dem preußischen Außenministerium übersandt wurden. Auch die Angabe der Tonnenmaße oder die Größe der Ladungen gingen aus diesen hervor.

Des Weiteren fungierte das Konsulat als Interessenvertretung der preußischen Schifffahrt im Sund, bei Beseitigung von Schwierigkeiten die für die preußischen Schiffe seitens der dänischen Zollbehörden auftraten.
Der vom dänischen König Erich VII. von Dänemark (König von Schweden und Dänemark 1397-1439 und Norwegen 1442, * um 1382, † 1459 Rügenwalde; erster Unionskönig der Kalmarer Union) 1429 eingeführte Sundzoll für nicht-dänische Schiffe, die den Öresund durchfuhren, stellte eine der wichtigsten Einnahmequellen Dänemarks dar, bildete aber gleichzeitig einen ständigen Reibungspunkt mit den anderen Ostseeanrainern. Auf deren Betreiben wurde er 1857 nach Entrichtung einer Abstandszahlung aufgehoben.

Das Konsulat Helsingör wurde von nachfolgend aufgeführten Konsuln/Generalkonsuln verwaltet (vgl. Handbuch über den königlich preußischen Staat der Jahre 1785-1868):

Thalbitzer, Heinrich (1785-1818)
Holm, Hans Peter (1818-1827)
Forckenbeck, von (1827-1844)
Prytz, Karl (1844-1868)
Prytz, Karl (ab 1868 Konsul des Norddeutschen Bundes)


Vizekonsuln

Thalbitzer, Carl (1803-1814)
Holm, Hans Peter (1815-1818)
Jütting, Theodor Hermann (1828-1832)
Prytz, Carl (1833-1844)

Die Bildung des Norddeutschen Bundes 1866 bzw. des Deutschen Reiches 1871 führte dazu, dass auch die preußischen konsularischen Beziehungen in die Zuständigkeit des Norddeutschen Bundes bzw. des Auswärtigen Amtes des Deutschen Reiches übergingen. Damit wurden die preußischen Konsulate in die Dienste des Deutschen Reiches überstellt und die Konsuln zu Reichskonsuln ernannt.

Bestandsgeschichte

Die vorliegenden drei Akten des Bestandes Konsulat Helsingör umfassen die Korrespondenz des Konsulats mit dem preußischen Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten zu überwiegend wirtschaftlichen Fragen Preußens mit Dänemark.
Im II. Weltkrieg wurden die Bestände des Geheimen Staatsarchivs in die Salzbergwerke von Staßfurt und Schönebeck verbracht. Dazu gehörte auch die Bestandsgruppe I. HA Rep. 81 Gesandtschaften und Konsulate. Nach Ende des Krieges wurden diese Akten von der Sowjetunion beschlagnahmt und nach Moskau überführt. Die Rückgabe der beschlagnahmten Archivalien des Geheimen Staatsarchivs an die Regierung der DDR erfolgte in den 50er Jahren, als Standort des Archivs wurde das "Karteihaus der Landesversicherungsanstalt Merseburg in Sachsen-Anhalt" ausgewählt. Die administrative Unterstellung erfolgte unter das Zentrale Staatsarchiv Potsdam als Zweigstelle Merseburg, wo sie bis 1993 verblieben.
Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung erfolgte im Jahre 1993 die Rückführung der Akten in die Zuständigkeit des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz.

In den Monaten Mai bis Juni 1994 wurde mit der Zusammenführung der Teile des Bestandes I. HA Rep. 81 Gesandtschaften und Konsulate Dahlem/Merseburg begonnen. Dabei wurde aus den drei Akten des Konsulats Helsingör, die bis dahin unter der Bezeichnung Rep. 81 (Restakten) im Geheimen Staatsarchiv Berlin-Dahlem firmierten, ein eigener Bestand mit der Signatur I. HA Rep. 81 Konsulat Helsingör gebildet.

Die drei Verzeichnungseinheiten waren 1975 vom Staatsarchiv Hamburg zuständigkeitshalber abgegeben worden. Dem Staatsarchiv Hamburg waren die Archivalien 1962 von einem Privatmann aus Koblenz überlassen worden (vgl. I. HA Rep. 178 C, Nr. 199).

Erst im Jahr 2014 wurden die vorliegenden Korrespondenzakten neu verzeichnet. Um sie nutzbar zu machen, fand eine umfangreiche erweiterte Verzeichnung in Form von "Enthält-Vermerken" Anwendung.


Quellen- und Literaturhinweise:

- GStA PK, III. HA Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, II Nr. 146-151: Konsulat in Helsingör, 1807-1868

- Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Reihe A: Preußen, hg. von Walther Hubatsch, Bd. 12 Teil A: Preußische Zentralbehörden, Marburg/Lahn 1978 S. 101.

- Staatshandbuch über den königlichen preußischen Hof und Staat 1794-1868

- Der große Ploetz - Auszug aus der Geschichte, herausgegeben vom Verlag Ploetz Freiburg - Würzburg 1980, S. 576-577


Bestandsumfang: 3 Verzeichnungseinheiten

Die Akten sind zu bestellen: I. HA Rep. 81 Konsulat Helsingör, Nr. #

Die Akten sind zu zitieren: GStA PK, I. HA Rep. 81 Konsulat Helsingör, Nr. #

Zitierweise: GStA PK, I. HA Rep. 81 Helsingör

Reference number of holding
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, I. HA Rep. 81 Helsingör
Extent
Umfang: 0,1 lfm (3 VE); 0,1 lfm (3 VE)
Language of the material
deutsch

Context
Tektonik >> STAATSOBERHAUPT UND OBERSTE STAATSBEHÖRDEN, MINISTERIEN UND ANDERE ZENTRALBEHÖRDEN PREUSSENS AB 1808 >> Auswärtige und Bundes-Angelegenheiten >> Auswärtige Angelegenheiten

Date of creation of holding
Laufzeit: 1815 - 1864

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Last update
28.03.2023, 8:52 AM CEST

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  • Laufzeit: 1815 - 1864

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