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Maximilian V. Graf von Preysing-Hohenaschau

Ein Kupferstich von Joseph Rauschmayr (1799, ein Exemplar im Münchner Stadtmuseum) überliefert das Entstehungsdatum des Bildes – des aufwendigsten unter den drei Porträts, die Edlinger im Laufe von 25 Jahren von dem Grafen Preysing (1736–1827) malte. Es zeigt ihn mit dem Stern des bayerischen Georgsordens. Die anspruchsvolle Inszenierung – eine Dreiviertelfigur in elegant ausgestatteter Umgebung – ist bei Edlinger, der seine häufig älteren Modelle eher als ärmlich und seelisch bedrückt interpretiert, ungewöhnlich. Gleichwohl herrscht auch hier die für ihn charakteristische psychische Spannung, wozu der unruhige Farbvortrag das Seine beiträgt. Im Entstehungsjahr des Bildes hatte der Graf, nach der Plünderung seines Gutes Haidhausen durch französische und österreichische Truppen, Geld und Lebensmittel unter das Volk verteilt. Im selben Jahr erhielt er den Auftrag, Bayern auf dem Rastatter Kongreß (1797–1799) zu vertreten (vgl. R. Schenk, Der Münchner Porträtmaler Johann Georg Edlinger, München 1983, S. 146). Edlingers langsames Malen und die Vielzahl der Sitzungen, die er seinen Modellen abforderte, waren ebenso sprichwörtlich wie sein ›schmutziges‹ Kolorit. Vielleicht bezieht sich auf unser Bild eine Schilderung in Ludwig Emil Grimms »Erinnerungen aus meinem Leben« (Leipzig 1911, S. 128), die mit Edlingers erstem Preysing-Bildnis in Verbindung gebracht werden kann: »so hat er den alten Grafen Preysing angefangen zu malen, und der hat ihm sechzig oder achtzig Mal dazu sitzen müssen, so daß der alte Graf verdrießlich wurde und ihm sagte, wenn er nicht bald fertig würde, wolle er nicht mehr sitzen. Das Drohen war dem alten Maler aber einerlei, er ließ ihn immer wieder frisch fort sitzen […].« Und als bei einer letzten Sitzung der Graf sich »nicht ganz zufrieden« zeigte: »der Maler schwieg aber still, mischte sich seinen Ton, setzte sich wieder davor und strich das ganze Bild wieder zu und frug den Grafen, ob er Lust habe, ihm von neuem zu sitzen« (L. E. Grimm, Erinnerungen aus meinem Leben, Leipzig 1911, S. 128). | Claude Keisch

Vorderseite | Fotograf*in: Jörg P. Anders

Public Domain Mark 1.0

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Material/Technik
Öl auf Leinwand
Maße
Rahmenmaß: 139 x 116 x 6,5 cm ; inkl. HS (gemessen 06.07.2020; KM)
Höhe x Breite: 120 x 96 cm
Standort
Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
A I 915

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1906 Ankauf von der Kunsthandlung Hugo Helbing, München, aus der Jahrhundertausstellung, Berlin
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1796

Letzte Aktualisierung
08.08.2023, 11:02 MESZ

Objekttyp


  • Bild

Beteiligte


Entstanden


  • 1796

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