Architektur

Stadtkirche (ehemals Refektorium)-Ansicht über Traufseite mit Romanischen Bestandteilen

Text vor Ort: Im Jahr 1142 gründeten Zisterziensermönche im abgeschiedenen und bis dahin nicht besiedelten Tal der "schönen Au" - am Zusammenfluß von Steinach und Greiner Bach - ein Kloster. Wie viele Klöster der damals sehr erfolgreichen reformierten Ordensbewegung erlangte Schönau große kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung; hier insbesondere für die "Pfalzgrafen bei Rhein"; die das Kloster durch Privilegien förderten und als Grablege nutzten. Im Zuge der Reformation kam es im Jahr 1558 zur Auflösung der Abtei. Die Kurfürsten von der Pfalz, die sich der calvinistischen Reformation angeschlossen hatten, gewährten im Jahre 1562 wallonischen Glaubensflüchtlingen aus den damaligen spanischen Niederlanden das Recht zur Ansiedlung in den leerstehenden Klostergebäuden. Mit dieser Ansiedlung, der am 25. Juni 1562 Stadtrechte verliehen wurden, begann die Geschichte Schönaus als politische Gemeinde. AM 9. Mai 1975 erfolgte im Zuge der Verwaltungsreform die Zusammenlegung von Schönau mit der Nachbargemeinde Altneudorf. GRABSTEINE IM AREAL Bischof Konrad von Hildesheim: 1248 am 19. Vor den Kalenden des Juni (14. Mai) starb Herr Konrad, einstmals Dekan der Speyerer Kirche, später Schölster zu Mainz, schließlich Bischof von Hildesheim. Lehrer und Prediger ein ganz gütiger und frommer Mann. Die Grabplatte ist eine Zweitanfertigung aus der Zeit um 1460 bis 1475. Dabei wurde das Sterbedatum falsch ausgehauen und die Jahreszahl in arabischen statt römischen Ziffern angegeben; vermutlich wurde die Inschrift neu formuliert. Im Chor der ehemaligen Klosterkirche wurde unter der Platte eine kleine Grube mit Gebeinen und dem Totenring des Bischofs entdeckt, der wahrscheinlich umgebettet wurde. DIE SCHRIFT IN GOTISCHEN MINUSKELN Grabstein der Schenken von Erbach: Eberhard X. Schenk von Erbach (23. April 1425) und sein Bruder Konrad Schenk von Erbach (vermutlich 1387): Im Jahr des Herrn 13xx starb herr Konrad Schenk von Erbach, Custos am Wormser Dom. Desgleichen 1425 am Tag des Märtyrers Georg starb Herr Erberhard der Ältere, Schenk von Erbach. Die beiden Angehörigen des Hauses Erbach waren Brüder und Söhne des Schenken Eberhard VIII. und seiner Gemahlin Elisabeth von Katzenelnbogen, deren gemeinsame Grabplatte in der evangelischen Stadtkirche zu sehen ist. Das Kloster Schönau war vom 14. Jahrhundert bis zum Aussterben der Linie im Jahr 1503 Erbbegräbnis der Schenken von Erbach. Die SCHRIFT IN GOTISCHEN MINUSKELN Grabstein des Heinrich Wakerpyl: Im Jahr des Herrn 1365 am 11. Vor den Kalenden des Juni starb Herr Heinrich, genannt Wakerpyl, Kanoniker an der Wormser Domkirche. Auf der stark abgetretenen Grabplatte ist die Ritzzeichnung eines Geistlichen, der ein Brevier in Händen hält, unter einem Dreipassgiebel zu erkennen. Die Platte wurde am Greiner Weg, der außerhalb des Klausurbereiches des ehemaligen Klosters verläuft, gefunden. DIE SCHRIFT IN GOTISCHEN MAJUSKELN Grabstein des Jakob von Worms und Jutta Im Jahr des Herren 1280 am 8. Vor den Iden des November starb Jakob über dem Markt. Bürger von Worms. 1317 starb Jutta (?), die (dem Kloster) 20 Malter Weizenmehl vermacht hatte. Ein Wormser Bürger "Iacobus in foro" erscheint wiederholt in Urkunden des Klosters Schönau. Unklar ist, ob die 1317 verstorbene Stifterin die Ehefrau oder eine Verwandte Jakobs war. Der Tumbadeckel ist verkehrt herum aufgestellt. DIE SCHRIFT IN GOTISCHEN MAJUSKELN Grabstein des Johannes von Hattenheum und Adelheid Gabel von Obrigheim: Im Jahr des Herrn (vor 1411) starb Herr Johannes Ritter von Hattenheim. Desgleichen starb 1406 am 8. Vor den Kalenden des Dezember Frau Adelheid, genannt die Gäbelin, seine Ehefrau. Wappen: Hattenheim / Gäbel von Obrigheim. Adelheid Gabel von Brigheim verstarbvor ihrem Ehemann, sein Todesjahr (vor 1411) wurde nicht nachgetragen. Johannes von Hattenheim war der Letzte seines Geschlechtes. Er wurde in einer Urkunde von 1395 als Bürge für Abt Gottfried von Schönau erwähnt und war Lehensmann des Schenken Hans von Erbach sowie der Pfalzgrafen bei Rhein. DIE SCHRIFT IN GOTISCHEN MINUSKELN Grabstein des Bligger XII. Landschad von Steinach (7. Juli 1393) und seiner Ehefrau Adelheid von Neipperg (nach 1414) Im Jahr des Herrn 1393 an den Nonen des Juli starb Herr Bligger Landschad, Ritter, Im Jahr des Herrn 1(...) starb Frau Adelheid von Neipperg, seine Ehefrau. Wappen: Landschad von Steinach.... Neipperg Die Grabplatte wurde schon zu Lebzeiten des Ehepaars angefertigt (vermutlich um 1390). Für den Nachtrag der Sterbedaten wurde jeweils ein Teil der Schriftleiste freigelassen. Der Nachtrag für den Todestag des Mannes füllt die Lücke nur teilweise aus; die Komplettierung der Sterbeinschrift für die Ehefrau unterblieb. DIE SCHRIFT IN GOTISCHEN MAJUSKELN Grabplatte des Siegfried von Strahlenberg (1370) und seiner Ehefrau Elisabeth von Frankenstein (29. Januar 1394) Im Jahr des Herrn 1370 starb Siegfried von Strahlenberg. Im Jahr des Herrn 1394 am 4. Vor den Kalenden des Februar starb Frau Elisabeth von Frankenstein, seine Ehefrau. WAPPEN: Strahlenberg / Frankenstein Das Geschlecht der Strahlenberg benannte sich nach der oberhalb von Schriesheim gelegenen Strahlenburg (heute Ruine). Die stark abgetretene und durchgebrochene Grabplatte wurde in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts hier - leider verkehrt herum - aufgestellt; das Ivokationskreuz am Beginn der Inschrift

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Location
Zisterzienserkloster Schönau
Collection
Kirchenburgen

Subject (what)
Klosteranlage

Event
Herstellung
(when)
12 Jhd
(description)
Romanisch (spätere Überarbeitungen)

Last update
05.03.2025, 4:27 PM CET

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Object type

  • Architektur

Time of origin

  • 12 Jhd

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