Bestand
Kriegsmarinedienststellen (Bestand)
Geschichte des
Bestandsbildners: Für die Bereitstellung von Hilfsschiffen und
Personal und die Durschführung von Truppen- und
Nachschubtransporten waren vor dem 2. Weltkrieg vier
Kriegsmarinedienststellen (KMD) mit Sitz in Hamburg, Bremen,
Stettin und Königsberg zuständig. Im Krieg wurden ihnen
Zweigstellen an der deutschen Küste sowie im besetzten Ausland
zugeordnet. Darüber hinaus wurden spezielle
Seetransportdienststellen eingerichtet mit jeweils ei- genen
Seetransportchefs für die Bereiche Ägäis, Norwegen, Italien und
Schwarzes Meer. Diesen Seetransportdienststellen war je eine
Anzahl nach- geordneter Seetransportstellen zugewiesen. Weitere
Seetransportstellen gab es in Finnland, Frankreich und an der
östlichen Ostsee.
Bestandsbeschreibung: Im
Jahr 1920 wurden in Königsberg, Stettin, Lübeck, Hamburg und
Bremen sogenannte Dienststellen der Marineleitung gebildet, die
dem Chef der Seetransportabteilung in der Marineleitung
unmittelbar unterstellt waren. Aufgaben waren die Überwachung
des Küstennachrichtenwesens in Zusammenarbeit mit den
Kommandanturen, sowie Verbindung und Vermittlung zu örtlichen
Stellen der Handelsschiffahrt und Organisationen der
Handelsmarine. Durch diese Dienststellen war des der
Marineleitung möglich getarnte Mobilmachungsvorbereitungen zu
treffen und Einfluß auf alle nautische Fragen zu nehmen, die die
Seekriegführung und die Küstenverteidigung betrafen.
Die Aufgaben der Dienststelle in Lübeck
übernahm 1928 die Dienststelle in Hamburg. Im Jahr 1931 wurden
die Dienststellen umbenannt in Reichswehrdienststelle Hamburg
(dem Wehrkreis II unterstellt) und in Reichsmarinedienststellen
Königsberg, Stettin und Bremen.
Am
4.7.1935 wurden dann die Reichswehrdienststelle Hamburg und
Reichsmarinedienststellen in Königsberg, Stettin und Bremen
umbenannt im Kriegsmarinedienststellen (KMD). An der Spitze
jeder KMD stand ein Seeoffizier, im Hamburg im Range eines
Admirals, in Bremen, Stettin und Königsberg im Range eines
Kapitäns zur See. Die Kriegsmarinedienststellen waren bei allen
Fach- und Sonderaufgaben und in den persönlichen Angelegenheiten
der zu ihrem Befehlsbereich gehörenden Beamten dem Ob.d.M.
unmittelbar verantwortlich. In den übrigen Fragen waren sie den
Stationskommandos der Nordsee (Hamburg und Bremen) bzw. der
Ostsee (Stettin und Königsberg) unterstellt. Die 2. Admirale
konnten für Mob-Arbeiten den KMD Anweisungen erteilen.
Mit Kriegsbeginn im September / Oktober 1939
wurden bei den bestehenden KMD zahlreiche Zweigstellen
eingerichtet, die jedoch alle wieder bis Mitte 1943 aufgelöst
wurden.
Im März 1940 wurde in Danzig eine
neue KMD aufgestellt und der Marinebevollmächtigte in Danzig zum
Admiral der KMD Danzig ernannt. Gleichzeitig wurde die KMD
Königsberg aufgelöst und zur Zweigstelle der KMD Danzig
umgewandelt. Die Bedeutung der KMD Danzig ging ab Mitte 1944
immer weiter zurück, und die Dienststelle wurde ab Juli 1944
nicht mehr von einem Flaggoffizier geleitet. Danzig wurde am
30.3.1945 von der sowjetischen Armee eingenommen.
Die Vorpostenbootsgruppe unter Oberlt. zur See
Thorn steuerte die Hafftransporte, die Schwarzort anlaufen und
führte außerdem die Be- und Entladungen durch.
Nach der Kapitulation wurde die KMD Hamburg im Laufe des
Jahres 1945 in "Marinedienstgruppe Hamburg"
umbenannt.
Inhaltliche
Charakterisierung: Von den Kriegsmarinedienststellen Hamburg,
Bremen und Stettin sowie den Zweigstellen Ostende und Rotterdam
sind Kriegstagebücher und Akten größeren Umfangs erhalten. Die
Unterlagen der Kriegsmarinedienststellen in den besetzten
Gebieten befinden sich in den Beständen
RM 45-I bis RM 45-V Dienst- und Kommandostellen der
Kriegsmarine mit regionaler und lokaler
Zuständigkeit.
Erschließungszustand:
BASYS
Umfang, Erläuterung:
Bestand ohne Zuwachs
2,9 lfm 146
AE
Zitierweise: BArch RM
108/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch RM 108
- Extent
-
151 Aufbewahrungseinheiten; 1,5 laufende Meter
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Militär >> Reichswehr und Wehrmacht 1919 bis 1945/1946 >> Reichsmarine und Kriegsmarine >> Weitere nachgeordnete Einrichtungen
- Related materials
-
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: RM 7 Seekriegsleitung
RM 45-I bis RM 45-V Dienst- und Kommandostellen der Kriegsmarine mit regionaler und lokaler Zuständigkeit
Amtliche Druckschriften: RMD 31 Kriegsmarinedienststellen
Literatur: Lohmann, Walter/ Hildebrand Hans H.: Die Deutsche Kriegsmarine 1939-1945. Bad Nauheim 1956
- Provenance
-
Kriegsmarinedienststelle Hamburg (KMD Hamburg), 1939-1945
- Date of creation of holding
-
1939-1945
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
Bundesarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Associated
- Kriegsmarinedienststelle Hamburg (KMD Hamburg), 1939-1945
Time of origin
- 1939-1945