Artikel

Griechenland in der Wirtschaftskrise: der Gesundheits- und Bildungssektor

Seit 2010 befindet sich die griechische Wirtschaft in einer tiefen Krise. Dazu haben verschiedene Probleme beigetragen, wie etwa die steigenden staatlichen Ausgaben und der Verlust der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Letzteres hat unter anderem zu hohen Haushalts- und Handelsdefiziten geführt. Seit Ausbruch der Krise ist die Wirtschaft um rund 30 Prozent geschrumpft. Die Arbeitslosigkeit ist auf 25 Prozent gestiegen. Die beiden Entwicklungen sind auch eine Folge der Sparmaßnahmen, die für den Erhalt der Rettungspakete von Europäischer Union (EU) und Internationalem Währungsfonds (IWF) notwendig waren. Auch der Gesundheits- und der Bildungssektor sind von der Kürzung der staatlichen Ausgaben betroffen, diese sind um mehr als ein Drittel gesunken. Der Artikel untersucht die Entwicklung in den beiden Sektoren seit Anfang der 2000er Jahre. Eine Kombination aus Verzögerungen, mangelnder Durchsetzung und Rücknahme von dringenden Reformen haben die Beseitigung von strukturellen Schwächen verhindert. Qualität und Bezahlbarkeit der Versorgung sind schlechter geworden, und der Zugang zu den Systemen ist schwerer geworden. Sowohl dem Gesundheits- als auch dem Bildungssektor fehlen die notwendigen Aufsichts- und Bewertungsmechanismen, um die Qualität der Dienstleistungen für die Nutzer zu gewährleisten. Auf der Angebotsseite fehlen Mechanismen zur Kostendämpfung und zur Effizienzsteigerung, die eine Verschwendung von Steuergeldern verhindern könnten. Insgesamt hat Griechenland ein Bildungs- und Gesundheitssystem mit hohen Kosten und geringer Leistungskraft. Mit der Wirtschaftskrise ist die Situation noch schlechter geworden, da sinkende Pro-Kopf-Ausgaben für Bildung, Gesundheit und soziale Absicherung zu einer Absenkung der Ansprüche geführt haben und gleichzeitig die Belastung für Auslagen, Nutzergebühren und andere Ausgaben gestiegen sind. Um eine umfassende Reform zu erreichen, ist die Einführung unabhängiger Regulierungsinstanzen erforderlich, die nur dem Parlament verantwortlich sind und in effektiver Weise die Aufsicht über Qualität und Kosten im Gesundheits- und Bildungssektor ausüben können.

Sprache
Deutsch

Erschienen in
Journal: Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung ; ISSN: 1861-1559 ; Volume: 84 ; Year: 2015 ; Issue: 4 ; Pages: 59-79 ; Berlin: Duncker & Humblot

Klassifikation
Wirtschaft
Analysis of Health Care Markets
Health: Government Policy; Regulation; Public Health
Analysis of Education
Education: Government Policy
Thema
Reforms
evaluation
regulation
equity
austerity

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Dassiou, Xeni
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Duncker & Humblot
(wo)
Berlin
(wann)
2015

DOI
doi:10.3790/vjh.84.4.59
Handle
Letzte Aktualisierung
10.03.2025, 11:42 MEZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
ZBW - Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Artikel

Beteiligte

  • Dassiou, Xeni
  • Duncker & Humblot

Entstanden

  • 2015

Ähnliche Objekte (12)