Bestand
Luftlandebrigade 27 (Bestand)
Geschichte des
Bestandsbildners: Eine besondere und sehr flexible Art, den
Einsatzraum zu erreichen, ist der Luftweg. Dabei gelangen
Soldaten -je nach Situation- durch Fallschirmsprung aus
Transportflugzeugen oder durch Absetzen per Hubschrauber an
ihren Einsatzort.
Zu den Hauptaufgaben
der Luftlandetruppe zählen:
-
Verstärkung der Panzerabwehr an bedrohten Stellen,
- Auffangen durchgebrochener
Feindkräfte,
- Halten von
Geländeabschnitten,
- Schließen von
Lücken und
- Schutz offener
Flanken.
Besonders geeignet sind
Fallschirmjäger für den Kampf in Ortschaften und Waldgebieten
sowie für den Jagdkampf, auch im Rücken des Feindes.
Heeresstruktur 3 (1970 - 1979)
Ende der sechziger Jahre hatte sich die
militärpolitische Lage wesentlich geändert. Die Verstärkung
der sowjetischen Luftlandekomponente und die daraus
resultierende größere Gefährdung rückwärtiger Gebiete machte
das Ergreifen von Gegenmaßnahmen notwendig. Um die
Großverbände an das Gelände des jeweiligen Einsatzraums
anzupassen, wurde das Jägerkonzept entwickelt. Danach wurden
zwei Panzergrenadierdivisionen (die 2. und die 4.) sowie ihre
Brigaden in Jägerdivisionen und -brigaden umgegliedert.
Außerdem wurden den Korps Panzerregimenter und
Luft-landebrigaden für den Einsatz unterstellt, die sie im
Verteidigungsfall als Reserve und Mittel der
Schwerpunktbildung einsetzen konnten.
Ende 1971 unterstanden den Divisionen des Feldheeres 13
Panzer-, elf Panzergrenadier-, vier Jäger-, drei
Fallschirmjäger- und zwei Gebirgsbrigaden.
Als Reaktion auf die weitere Aufrüstung der Sowjetunion
wurde die Bundeswehr in der zweiten Hälfte der 70er Jahre mit
neuem Wehrmaterial versehen. Es handelte sich dabei um die
Panzerabwehrlenkraketen HOT und MILAN, den
Flugabwehrkanonenpanzer GEPARD, den Kampfpanzer LEOPARD 2,
den Flugabwehrpanzer ROLAND und den
Panzerabwehrhubschrauber.
In der
Heeresstruktur 3 wurde jedem Korps eine Luftlandebrigade für
den Einsatz unterstellt. Als flexible Einsatztruppe wurde dem
I. Korps 1970 die neu aufgestellte Luftlandebrigade 27 in
Lippstadt zugeordnet. Die Luftlandebrigade 27 unterstand wie
die Luftlandebrigaden 25 und 26 der 1.
Luftlandedivision.
Heeresstruktur 4
(1980 - 1992)
Diese neue Struktur war
ausgelegt auf größere Flexibilität beim Einsatz der Kräfte
und sollte ein schnelleres Bilden und Verlagern von
Schwerpunkten im Gefecht ermöglichen. Die Umgliederung des
Feldheeres in die Heeresstruktur 4 begann am 1. Oktober 1980
und war bereits Ende 1981 abgeschlossen. Die wesentlichen
Veränderungen ergaben sich auf der Ebene der Brigaden und der
Bataillone. Unter Beibehaltung eines hohen Präsenzgrades
sollten kleinere Kampfverbände in größerer Zahl und einer
somit höheren Führerdichte entstehen. Die Anzahl der
Kampftruppenbataillone erhöhte sich in den Brigaden von drei
auf vier. Des weiteren wurden gemischte Panzer- und
Panzergrenadierbataillone eingerichtet. Die 36 aktiven
Brigaden gliederten sich in 17 Panzer-, 15 Panzergrenadier-,
drei Luftlande- und eine Gebirgsjägerbrigade.
1982 verloren die Luftlandebrigaden in der
Friedensgliederung ihre jeweilige Luftlandepionierkompanie.
Die Luftlandepionierkompanie 270 wurde im Frieden dem
Korpspionierbataillon unterstellt und verlor damit ihren
Status als selbständige Einheit. Eine Unterstellung unter das
jeweilige Brigadekommando erfolgte nur bei Übungen und im
Verteidigungsfall.
Bei den
Luftlandepionierkompanien 260 und 270 wurde im April 1982 aus
je einem Zug der schweren Pionierbataillone 110 und 310 eine
neue Luftlandepionierkompanie aufgestellt, während bei der
Luftlandebrigade 25 die Neuaufstellung der
Luftlandepionierkompanie 250 mit dem Personal der 3. /
leichtes Pionierbataillon 240 in Passau erfolgte.
Heeresstruktur 5 (1990 - 1997)
Nach dem 3. Oktober 1990 begann die Phase
der Verkleinerung der Bundeswehr. In der Heeresstruktur 5
sollten Feld- und Territorialheer im Frieden organisatorisch
zusammengefasst werden. Dies bedeutete drei gebündelte
Territorial- und Korpskommandos anstelle der bisherigen drei
Korps- und drei Territorialkommandos und acht fusionierte
Wehrbereichs- und Divisionskommandos. Die Anzahl der Brigaden
sollte von 48 auf 26 Kampfbrigaden mit unterschiedlichem
Präsenzgrad verringert werden.
Die
Erweiterung des Aufgabenspektrums der Bundeswehr und die
angestrebte Multi-nationalität der Korpsstäbe, aber auch
Kürzungen bei den finanziellen Ressourcen führten Ende 1992
zu einer Nachsteuerung (N) der Heeresstruktur 5. Auf der
Brigadeebene führte die Heeresstruktur 5 (N) (1993-1997) zu
einer Einheitsgliederung. Panzer- wie Panzergrenadierbrigaden
gliederten sich in je zwei Panzer- und zwei
Panzergrenadierbataillone sowie ein
Panzerartilleriebataillon. Die Umgliederung in die
Heeresstruktur 5 (N) war bis Ende 1994 organisatorisch
vollzogen.
Die Luftlandebrigade 27 und
die Panzergrenadierbrigade 31 wurden am 26. März 1993 zur
Luftlandebrigade 31, Oldenburg, zusammengelegt. Der
Luftlandebrigade 31 unterstehen neben den Brigadeeinheiten
die beiden Fallschirmjägerbataillone 313 in Varel und 314 in
Oldenburg sowie das Fallschirmpanzerabwehrbataillon 272 in
Wildeshausen.
Kommandeure
Luftlandebrigade 27:
Oberst Hamer,
Reino 03.1970 - 04.1972
Oberst Ibing,
Wolfram 04.1972 - 09.1977
Oberst
Schild, Frank 10.1977 - 31.03.1980
Brig.Gen. Coqui, Ernst 01.04.1980 - 31.03.1984
Oberst Roth, Dr. Günter 01.04.1984 -
31.03.1985
Oberst Richstein, Ernst
01.04.1985 - 31.03.1987
Oberst Kams,
Hans-Dietrich 01.04.1987 - 31.03.1991
Oberst Löw, Volker 01.04.1991 - 1993
Überlieferung
Ausbildung;
Beschwerden; Besondere Vorkommnisse; Disziplinarwesen;
Heeresstruktur 2000; Innere Führung; Manöver und Übungen;
Militärische Zustandsberichte; Militärseelsorge;
Nachwuchswerbung; Öffentlichkeitsarbeit; Personal
(Beförderungen, Kommandierungen, Planstellenbesetzungen,
Versetzungen); Truppenübungsplatz-Aufenthalte;
Vereinzelte Verschlusssachen
Erschließungszustand (Kommentar)
Abgabeverzeichnis; unbearbeitet
Umfang (Erläuterung)
382 AE, Letzte Archivnummer: 382, VS-Anteil 0,4 %
Amtliche Druckschriften
Amtsdrucksachenbestand BHD 41 Brigadestäbe
Literatur
Reinhard
Teuber: Die Bundeswehr 1955 - 1995, Norderstedt, 1996
Verfasser/Stand
MA 3;
2004
21,0
Bestandsbeschreibung:
Eine besondere und sehr flexible Art, den Einsatzraum zu
erreichen, ist der Luftweg. Dabei gelangen Soldaten - je nach
Situation - durch Fallschirmsprung aus Transportflugzeugen
oder durch Absetzen per Hubschrauber an ihren Einsatzort. Zu
den Hauptaufgaben der Luftlandetruppe zählen:
Verstärkung der Panzerabwehr an bedrohten
Stellen,
Auffangen durchgebrochener
Feindkräfte,
Halten von
Geländeabschnitten,
Schließen von
Lücken und
Schutz offener
Flanken.
Besonders geeignet sind
Fallschirmjäger für den Kampf in Ortschaften und Waldgebieten
sowie für den Jagdkampf, auch im Rücken des Feindes.
Heeresstruktur 3 (1970 - 1979)
Ende der sechziger Jahre hatte sich die
militärpolitische Lage wesentlich geändert. Die Verstärkung
der sowjetischen Luftlandekomponente und die daraus
resultierende größere Gefährdung rückwärtiger Gebiete machte
das Ergreifen von Gegenmaßnahmen notwendig. Um die
Großverbände an das Gelände des jeweiligen Einsatzraums
anzupassen, wurde das Jägerkonzept entwickelt. Danach wurden
zwei Panzergrenadierdivisionen (die 2. und die 4.) sowie ihre
Brigaden in Jägerdivisionen und -brigaden umgegliedert.
Außerdem wurden den Korps Panzerregimenter und
Luftlandebrigaden für den Einsatz unterstellt, die sie im
Verteidigungsfall als Reserve und Mittel der
Schwerpunktbildung einsetzen konnten. Ende 1971 unterstanden
den Divisionen des Feldheeres 13 Panzer-, elf
Panzergrenadier-, vier Jäger-, drei Fallschirmjäger- und zwei
Gebirgsbrigaden. Als Reaktion auf die weitere Aufrüstung der
Sowjetunion wurde die Bundeswehr in der zweiten Hälfte der
70er Jahre mit neuem Wehrmaterial versehen. Es handelte sich
dabei um die Panzerabwehrlenkraketen HOT und MILAN, den
Flugabwehrkanonenpanzer GEPARD, den Kampfpanzer LEOPARD 2,
den Flugabwehrpanzer ROLAND und den
Panzerabwehrhubschrauber.
In der
Heeresstruktur 3 wurde jedem Korps eine Luftlandebrigade für
den Einsatz unterstellt. Als flexible Einsatztruppe wurde dem
I. Korps 1970 die neu aufgestellte Luftlandebrigade 27 in
Lippstadt zugeordnet. Die Luftlandebrigade 27 unterstand wie
die Luftlandebrigaden 25 und 26 der 1.
Luftlandedivision.
Heeresstruktur 4
(1980 - 1992)
Diese neue Struktur war
ausgelegt auf größere Flexibilität beim Einsatz der Kräfte
und sollte ein schnelleres Bilden und Verlagern von
Schwerpunkten im Gefecht ermöglichen. Die Umgliederung des
Feldheeres in die Heeresstruktur 4 begann am 1. Oktober 1980
und war bereits Ende 1981 abgeschlossen. Die wesentlichen
Veränderungen ergaben sich auf der Ebene der Brigaden und der
Bataillone. Unter Beibehaltung eines hohen Präsenzgrades
sollten kleinere Kampfverbände in größerer Zahl und einer
somit höheren Führerdichte entstehen. Die Anzahl der
Kampftruppenbataillone erhöhte sich in den Brigaden von drei
auf vier. Des weiteren wurden gemischte Panzer- und
Panzergrenadierbataillone eingerichtet. Die 36 aktiven
Brigaden gliederten sich in 17 Panzer-, 15 Panzergrenadier-,
drei Luftlande- und eine Gebirgsjägerbrigade.
1982 verloren die Luftlandebrigaden in der
Friedensgliederung ihre jeweilige Luftlandepionierkompanie.
Die Luftlandepionierkompanie 270 wurde im Frieden dem
Korpspionierbataillon unterstellt und verlor damit ihren
Status als selbständige Einheit. Eine Unterstellung unter das
jeweilige Brigadekommando erfolgte nur bei Übungen und im
Verteidigungsfall.
Bei den
Luftlandepionierkompanien 260 und 270 wurde im April 1982 aus
je einem Zug der schweren Pionierbataillone 110 und 310 eine
neue Luftlandepionierkompanie aufgestellt, während bei der
Luftlandebrigade 25 die Neuaufstellung der
Luftlandepionierkompanie 250 mit dem Personal der 3. /
leichtes Pionierbataillon 240 in Passau erfolgte.
Heeresstruktur 5 (1990 - 1997)
Nach dem 3. Oktober 1990 begann die Phase
der Verkleinerung der Bundeswehr. In der Heeresstruktur 5
sollten Feld- und Territorialheer im Frieden organisatorisch
zusammengefasst werden. Dies bedeutete drei gebündelte
Territorial- und Korpskommandos anstelle der bisherigen drei
Korps- und drei Territorialkommandos und acht fusionierte
Wehrbereichs- und Divisionskommandos. Die Anzahl der Brigaden
sollte von 48 auf 26 Kampfbrigaden mit unterschiedlichem
Präsenzgrad verringert werden. Die Erweiterung des
Aufgabenspektrums der Bundeswehr und die angestrebte
Multinationalität der Korpsstäbe, aber auch Kürzungen bei den
finanziellen Ressourcen führten Ende 1992 zu einer
Nachsteuerung (N) der Heeresstruktur 5. Auf der Brigadeebene
führte die Heeresstruktur 5 (N) (1993-1997) zu einer
Einheitsgliederung. Panzer- wie Panzergrenadierbrigaden
gliederten sich in je zwei Panzer- und zwei
Panzergrenadierbataillone sowie ein
Panzerartilleriebataillon. Die Umgliederung in die
Heeresstruktur 5 (N) war bis Ende 1994 organisatorisch
vollzogen.
Die Luftlandebrigade 27 und
die Panzergrenadierbrigade 31 wurden am 26. März 1993 zur
Luftlandebrigade 31, Oldenburg, zusammengelegt. Der
Luftlandebrigade 31 unterstehen neben den Brigadeeinheiten
die beiden Fallschirmjägerbataillone 313 in Varel und 314 in
Oldenburg sowie das Fallschirmpanzerabwehrbataillon 272 in
Wildeshausen.
Kommandeure
Luftlandebrigade 27:
Oberst Hamer,
Reino 03.1970 - 04.1972
Oberst Ibing,
Wolfram 04.1972 - 09.1977
Oberst
Schild, Frank 10.1977 - 31.03.1980
BrigGen Coqui, Ernst 01.04.1980 - 31.03.1984
Oberst Roth, Günter 01.04.1984 -
31.03.1985
Oberst Richstein, Ernst
01.04.1985 - 31.03.1987
Oberst Kams,
Hans-Dietrich 01.04.1987 - 31.03.1991
Oberst Löw, Volker 01.04.1991 - 1993
Inhaltliche
Charakterisierung: Ausbildung; Beschwerden; Besondere
Vorkommnisse; Disziplinarwesen; Heeresstruktur 2000; Innere
Führung; Manöver und Übungen; Militärische Zustandsberichte;
Militärseelsorge; Nachwuchswerbung; Öffentlichkeitsarbeit;
Personal (Beförderungen, Kommandierungen,
Planstellenbesetzungen, Versetzungen);
Truppenübungsplatzaufenthalte. Vereinzelte
Verschlusssachen.
Erschließungszustand:
Online-Findbuch
Umfang, Erläuterung:
208 AE, VS-Anteil 0,4 %
Zitierweise: BArch BH
9-27/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch BH 9-27
- Umfang
-
209 Aufbewahrungseinheiten; 8,3 laufende Meter
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Bundesrepublik Deutschland mit westalliierten Besatzungszonen (1945 ff) >> Bundesrepublik Deutschland (1949 ff) >> Verteidigung >> Bundesministerium der Verteidigung und Bundeswehr >> Streitkräfte >> Verbände und Dienststellen des Heeres
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Amtliche Druckschriften: Amtsdrucksachenbestand BHD 41 Brigadestäbe
Literatur: Reinhard Teuber: Die Bundeswehr 1955 - 1995, Norderstedt, 1996
- Bestandslaufzeit
-
1970 - 1993
- Weitere Objektseiten
- Provenienz
-
Luftlandebrigade 27 (LLBrig 27), 1971-1993
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Datenpartner
Bundesarchiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1970 - 1993