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Ich weiß nun die...

Fragment: Letzte Seite eines Briefes, Anrede und Anfang fehlt. Der Text im Brief mit der Inv. Nr. AOS 2016/1555 ist nahezu identisch mit dieser Seite.
Transkription: Ich weiß um die verschied. Nebel u denke sie im Verlauf der Zeiten u Briefe langsam zu zerteilen oder doch mit der bekannten Stange in ihnen herumzufahren. Im letzten wollte ich eine Themenliste aufstellen, zunächst rückgreifend auf die unerledigten an Hand Ihrer früheren Briefe (die Revision ist noch nicht erfolgt.) Zu neuen braucht es glaub ich nur des Wörterbuchs um alle zu haben. Eine große Wolke ist J.P. in dessen Voschule einer Ästhetik ich gegenwärtig blättere. Las "Über das Lächerliche" als Ihr Brief kam. J.P. stellt fest daß die gravitätischen Spanier mehr Lustspiele als irgendein Volk und oft 2 Harlekine in einem Stück haben, wie auch der ernste geistliche Stand die größten Komiker (Kabelais [sic], Swift, Sterne u.a. (auch sich selbst) hatte und ernste Nationen (z.b. die brittische) den höheren u innigern Sinn für das Komische. Interessant war mir daß Swift u Sterne "so still u ernst im Leben gewesen" und Carlin der berühmteste Arlequin des frühern italj. Theaters in Paris als unheilbaren Hypochonder starb. Ich kenne derart mehrere Beispiele - Sicher war es nicht der Gram über das Ethische. (Eine berühmte Komische Berliner Schauspielerin, ging eines Tages zu Heilsarmee.) So dien ich zu Zeiten sehr geteilt 2 Götzen. dies mag Ihre Ironien über Un- und Continuität veranlaßt haben. Ich bin unten (räumlich, im Parterre der Wohnung) ethisch, bei B. oben ästhetisch; vielleicht das eine um das andre zu sein. Seit Ihren Präzisionen des Asp. u Dy; Berechenbares u Unberechenbares, beides unberechenbar verwoben, will ich nicht weiter mehr scheiden. Ich halte noch fest: Dyonisisch. Ist es nicht berechtigt zu sagen wo ich selbst durch Kunsteindrücke die apollinisch in Haltung anzusprechen sind, im Fieber lag, solches selbst schon verursachte nämlich schlaflose Nächte (Hölzel u Kerkovius nach meiner Ausstellung). Ein verfängliches Bild. Vor, nach * *zu erinnerndes: Abstraktion als Überleitung zum Leben Zustand in dem es unwesentlich was man tue vielmehr wie. *war vermutlich heute Sonntag da, nach ihrem Brief zu schließen, [...] sei es beabsichtigt. oder mit diesem Brief wird voraussichtlich also besagte Freundin in A. sein. Ich empfehle sie Ihrer Vor- und Nachsicht und Mitgefühl. Von Heubner sagen Sie mir was mir mehr als ein Stachel sein muß. Es war daß ich im letzten Brief werben wollte um eine freigewordene irdische Stelle an Ihrer Seite; sie müssen sich mit einem Proletarier begnügen, die Prinzen in Deutschland sterben aus. Bestens und herzlich Ihr Oskar Schlemmer Notiz in einer Zeitschrift über Huber: die dem Heft (Schweizerland) beigefügten 10 ganzseitig. Abbildungen zeigen eine merkwürdige Simultanität heterogenster Einflüsse. den Stil der Figuralcompositionen von 1909 scheinen bald Hadler bald Schwalbach zu bestimmen. An den Bildern von 1918 ist das Schwanken zwischen Renoir u Leibl auffällig. dieser giebt [...] "Bauernmädchen" jener in "Mutter u Kind" die Stilrichtungen.

Collection
Archiv Oskar Schlemmer
Inventory number
AOS 2016/1555,Fr
Material/Technique
Papier; Tinte

Event
Herstellung
(who)
Oskar Schlemmer (04.09.1888 - 13.04.1943)
Otto Meyer-Amden (20.02.1885 - 15.01.1933)

Rights
Staatsgalerie Stuttgart
Last update
28.03.2025, 12:10 PM CET

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