Gemälde

Quellnymphe

Auf den ersten Blick erweckt die junge Frau den Eindruck einer unschuldig Schlafenden. Ihre leicht geöffneten Augen zeigen jedoch an, dass sie sich des Betrachters bewusst ist. Der Bogen und der Köcher neben dem Baumstamm zur Rechten weisen sie als Begleiterin Dianas aus, der Göttin der Jagd. Damit erinnerte Lucas Cranach den zeitgenössischen Betrachter an das Schicksal von Aktäon (Ovid, Metamorphosen 3,138ff.). Der Jäger hatte die keusche Diana und ihre Nymphen zufällig beim Baden beobachtet. Damit er sich nicht rühmen konnte, die jungfräuliche Göttin nackt gesehen zu haben, verwandelte sie ihn in einen Hirsch, woraufhin ihn seine eigenen Hunde rissen, die ihn nicht mehr erkannten. Das Bild ist eine der der ersten Darstellungen eines liegenden Frauenaktes nördlich der Alpen. Cranach treibt mit dem Betrachter ein ironisches Spiel, insofern er ihn in Aktäons Rolle versetzt: Er zwingt ihm einen voyeuristischen Blick auf, ermahnt ihn aber gleichzeitig über die Bildinschrift, den Akt nicht zu wecken, sich also zu mäßigen: „Ich bin die Nymphe der heiligen Quelle, störe nicht meinen Schlaf, ich ruhe.“ Mit der Quellnymphe traf Cranach den Zeitgeschmack – aus seiner Werkstatt sind 17 Varianten des Themas bekannt.

Standort
Kunsthalle Bremen
Inventarnummer
935-1966/17
Maße
Objekt: 34,3 x 56 cm
Material/Technik
Öl auf weißgrundiertem Eichenholz
Inschrift/Beschriftung
Inschrift: FONTIS NYMPHA SACRI SOMNVM/NE RVMPE QVIESCO (oben links bezeichnet)
Inschrift: auf dem Felsen M. mit dem Flügeldrachen (monogrammiert)

Klassifikation
Gemälde

Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
nach 1537
Ereignis
Eigentumswechsel
(wann)
1966
(Beschreibung)
Leihgabe der Bundesrepublik Deutschland 1966

Letzte Aktualisierung
22.05.2025, 13:52 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Gemälde

Entstanden

  • nach 1537
  • 1966

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