Bestand

Preußische Regierung für die Hohenzollerischen Lande: Abt. II, Sekt. I: Steuern und Abgaben (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Nach Übernahme der Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen 1850 musste die neue preußische Regierung ein eigenes Kassen- und Rechnungswesen aufbauen und die Landessteuern neu organisieren. Die ersten Jahre waren gekennzeichnet durch eine enge Kooperation und einen regelmäßigen Austausch mit der bisherigen fürstlichen Wirtschaftsverwaltung. Da sämtliche Domänen, Regalien und Liegenschaften außer den wichtigsten Verwaltungsgebäuden im Übernahmevertrag dem Fürstenhaus überlassen worden waren, konnten die wenigen erhobenen Steuern und Abgaben die Kosten der Verwaltung nicht decken. 1873 wurde in ganz Preussen die Erbschaftssteuer eingeführt, in Sigmaringen führte dies zur Einrichtung eines Erbschaftssteueramtes.
Zum 1. April 1908 wurde die Verwaltung der indirekten Steuern von der Regierung abgelöst und einem neu eingerichteten Hauptzollamt Sigmaringen übertragen (vgl. die Nr. 44 und 45 in diesem Bestand). Zum gleichen Zeitpunkt wurden die Stempel- und Erbschaftssteuerbezüge komplett dem entsprechenden Amt in Frankfurt/M zugeordnet. Die meisten Akten wurden bei dieser Gelegenheit wohl mit abgegeben, was den geringen Umfang des heutigen Bestandes (ursprünglich nur 43 von 544 Aktennummern) erklärt. Die verbliebenen Stücke wurden wahrscheinlich 1938/1940 an das Staatsarchiv abgegeben und zunächst unter den NVA-Akten verzeichnet, später dann nach der ursprünglichen Systematik neu aufgestellt. Einige wenige noch vorhandene Faszikel der Erbschaftssteuerakten wurden 2016 hier im Unterpunkt 21 eingereiht, auch aus den NVA-Akten konnten in geringem Umfang noch Ergänzungen gewonnen werden, so dass die Gesamtaktenzahl des Bestandes jetzt 62 beträgt.
Inhalt und Bewertung
Enthält v.a.:
Allgemeine Bestimmungen
In Hohenzollern bestehende Steuern; Grund-, Gefäll-, Gebäude- und Gewerbesteuer im ehemaligen Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen; Ansprüche auf Steuerfreiheit
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Steuerbeamte; Bürokosten der Steuerverwaltung
Uniformierung und Bewaffnung von Steuerbeamten
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Landesvermessung
Personalakten einiger Geometer
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Grundsteuer
Realsteuerkataster im Oberamt Haigerloch
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Patentsteuer
Bezug der Patentsteuer von Handelsleuten und Krämern
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Gewerbesteuer
Revision des Gewerbesteuerkatasters; Steuer aus dem Gewerbebetrieb im Umherziehen; Beschwerden gegen die Festsetzung der Hausiersteuer; Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Berlin wegen Festsetzung der Gewerbesteuer; Feststellung der Gewerbesteuerkapitalien
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Aus den Abteilungen Gefällsteuer, Kapitalsteuer, Dienstertragssteuer, Gebäudesteuer, Hundetaxen, Hundesteuer, Althergebrachte fixierte Steuern im Hechinger Landesteil, Steuernachlässe, Steuerrückstände, Stempelsteuer, Ausführung des Stempelsteuergesetzes von 1895, Verwendung für Untertanen im Ausland, Beurkundungen des Personenstandes, Hinterlegungssachen und Bezirkssteuerkassen sind keine Akten mehr vorhanden.
Eine Retrokonvertierung des alten ab 1852 geführten Findmittels durch Birgit Meyenberg im Jahre 2008 ergab einen Gesamtumfang von 544 Nummern. Allerdings wurde hierbei bereits die Problematik deutlich, dass immer wieder Akten laut Vermerk im Repertorium an andere Abteilungen abgegeben worden waren (vor allem den Regierungspräsidenten und die Katasterverwaltung). Manche davon wurden nach einigen Jahren aber wieder zurückgegeben, andere Akten wurden als vernichtet markiert. Trotzdem waren sowohl abgegebene als auch angeblich vernichtete Akten später immer noch unter den Beständen zu finden. Die Angaben des Alt-Repertoriums waren somit alles andere als zuverlässig.
Die Überprüfung des Bestandes im Magazin im Juni 2016 durch den Unterzeichneten ergab, dass noch 43 der ursprünglich genannten Akten vorhanden waren. Ungefähr ein Dutzend weitere konnten in den Unterlagen der Katasterverwaltung (Ho 235 T 34 - 35) nachgewiesen werden und wurden dort belassen. Der wahrscheinliche Grund für das Fehlen von rund 90% der zeitweilig vorhanden gewesenen Akten findet sich oben im Punkt Überlieferungsgeschichte. Die hiesigen Bestände wurden durch zwei NVA-Nummern und mehrere bisher nicht zugeordnete Faszikel aus dem Bereich der Erbschaftssteuerakten ergänzt, so dass sich zuletzt ein Fonds von 62 Stück ergab. Diese wurden neu durchnummeriert und inhaltlich detailliert verzeichnet.

Bestandssignatur
Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, Ho 235 T 29
Umfang
2,4 lfd.m; 62 VE

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen (Archivtektonik) >> Hohenzollerische Bestände >> Preußischer Regierungsbezirk der Hohenzollerischen Lande >> Preußische Regierung

Indexbegriff Ort
Sigmaringen SIG; Preußische Regierung

Bestandslaufzeit
1807-1939

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
03.04.2025, 08:37 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1807-1939

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