Bestand

Stadt und Samtgemeinde Fürstenau (Bestand)

Geschichte des Bestandsbildners: Historischer Abriss
Fürstenau entstand im Zuge der Errichtung der landesherrlichen Burg nach 1344. Bereits 1402 erhielt der Ort von Bischof Heinrich von Holstein ein Weichbildprivileg, 1642 verlieh Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg das Recht zur Stadtnennung, 1652 erfolgte die Aufnahme in das Städtekolleg der Osnabrücker Stiftsstände. Zugleich diente die Fürstenauer Burg bis in das 17. Jahrhundert den Osnabrücker Bischöfen als Residenz. Nach dem Dreißigjährigen Krieg verlor Fürstenau diese Funktion, auch wurde die Festung nach 1680 nicht mehr mit einer Garnison belegt. Lediglich der Sitz des gleichnamigen Amtes verblieb in Fürstenau.
Die Bevölkerungszahlen Fürstenaus lagen im 16. und bis zum Ende des 18. Jahrhundert zwischen 600 und 900 Einwohnern. Erst nach 1828 wurden regelmäßig über 1000 Einwohner gezählt, 1912 waren es 2000 mit steigender Tendenz.
Für das Osnabrücker Nordland fungierte Fürstenau als wichtiger Handelsplatz und Marktort. Schon 1495 verlieh Bischof Konrad IV. von Rietberg ein erstes Marktprivileg, weitere Privilegien folgten im 17. und 18. Jahrhundert. Außerdem gehörte Fürstenau dem Hansebund an. In der Stadt gab es eine Schuster-, Schneider- und Kramergilde, daneben blieb aber die Landwirtschaft die Haupteinnahmequelle der Bevölkerung, während sich industrielle Betriebe erst nach 1900 ansiedelten.
Seit 1959 war Fürstenau wieder Garnisonsstadt, der Bundeswehrstandort Pommern-Kaserne wurde 2007 geschlossen. Im Zuge der Verwaltungs- und Gebietsreform von 1972 wurden die ehemals selbständigen Gemeinden Fürstenau, Hollenstede, Schwagstorf und Settrup zur Samtgemeinde Fürstenau zusammengelegt. Sitz der Verwaltung wurde das vom Land Niedersachsen erworbene Schloss, in dem bis dahin das zum 1.1.1972 aufgehobene Amtsgericht Fürstenau untergebracht war.

Bestandsgeschichte: Die Ordnung des alten Archivbestandes erfolgte 1904/06 durch den Osnabrücker Staatsarchivar Dr. Fink. Zu diesem Zeitpunkt war das Archiv im Fürstenauer Rathaus untergebracht. Aufgrund von mehrfachen Umlagerungen geriet es jedoch nach 1933 zunehmend in Unordnung und erlitt durch unsachgemäße Lagerung erhebliche Schäden. 1943/44 wurde das Archiv endgültig aus dem Rathaus ausgelagert und war bis 1946 auf verschiedene Kellerräume in der Stadt verteilt. Schließlich ging beim Brand des Ratshauses im Februar 1945 ein Teil der dort verbliebenen Akten und Amtsbücher, darunter die Archivalien aus der Zeit des Dreißigjährigen und des Siebenjährigen Krieges, verloren (Abschriften finden sich jedoch im Nachlass Schröder im Bestand). Die die Fink'sche Ordnung des Altbestandes stellte der Fürstenauer Archivar Dr. August Schröder nach dem Zweiten Weltkrieg anhand des erhaltenen Findbuchs wieder her.
Daneben wurden aber die Akten der im Rathaus untergebrachten laufenden Registratur und der Altregistratur der Fürstenauer Stadtverwaltung sowie des Rats, mit Ausnahme weniger Einzelstücke, beim Ratshausbrand vollständig zerstört, so dass für die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts eine archivalische Überlieferung fehlt.
Das Fürstenauer Archiv gelangte im Jahr 2007 als Depositum 121 in das Staatsarchiv Osnabrück und wird durch neuere Abgaben fortlaufend ergänzt. Das von Dr. August Schröder neu verfasste Findbuch des Altbestandes wurde von Mona Kukovic in die Datenbank Aida übertragen (Akz. 2007/046 Nr. 1-708). Den Zugang 2008/047 verzeichnete Archivreferendar Dr. Daniel Baumann.

Bearbeiter: Dr. Stephanie Haberer, Osnabrück, Mai 2010

Zusatzinformationen: teilweise verzeichnet

Bestandssignatur
NLA OS, Dep 121 b

Kontext
Nds. Landesarchiv, Abt. Osnabrück (Archivtektonik) >> Gliederung >> 1 Behörden des Staates und der kommunalen Verwaltung >> 1.2 Kommunale Verwaltung >> 1.2.1 Kreisangehörige Städte und Gemeinden
Verwandte Bestände und Literatur
Literatur: - Rothert, Hermann: Heimatbuch des Kreises Bersenbrück, Band I - Geschichte: XII. Schloß und Stadt Fürstenau, Quakenbrück 1949, S. 208-243. - Schröder, August: Fürstenau. Burg und Stadt in Wort und Bild, Fürstenau 1970. - Schröder, August: Geschichte der Stadt Fürstenau - in Kurzfassung, Quakenbrück, 1951

Bestandslaufzeit
1547-1929

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Letzte Aktualisierung
16.06.2025, 10:42 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1547-1929

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