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Bestrafte Tierliebe - Hundehalter klagen gegen Hundesteuer
Die Hundesteuer sei ein überkommenes Relikt aus alten Zeiten, sagt Ulrich Reidenbach. Preußenkönig Friedrich Wilhelm III hatte sie Mitte des 19. Jahrhunderts eingeführt - als Luxussteuer. Deshalb freut sich Reidenbach, dass ein Hundebesitzer beim Europäischen Gerichtshof in Straßburg dagegen klagt. Dessen Klageschrift spricht ihm aus dem Herzen: Die Steuer greife ins Privatleben ein und sei sozial absolut ungerecht. Die arme Rentnerin zahlt genauso viel wie der reiche Unternehmer. Also sei sie schlicht unmenschlich und verstoße gegen die Europäische Menschenrechtskonvention.
Im Rathaus an Reidenbachs Wohnort in Vaihingen/Enz - und nicht nur dort - sieht man das anders. Die Steuer für die rund 1.000 Hunde in der Stadt sei angemessen, betont Oberbürgermeister Gerd Maisch. Dass sie erhoben wird, dazu sei die Stadt per Gesetz verpflichtet. Wenn Bürger Reidenbach klagt, er als Hundeliebhaber werde diskriminiert gegenüber anderen Tierbesitzern, die Pferde, Katzen, Kanarienvögel und Goldfische halten, dann weiß Maisch auch darauf zu kontern: Ein Pferd sei im Gegensatz zum Hund kein Luxus, denn kein Pferd stünde einfach nur so rum, sondern werde genutzt zur Arbeit oder zum Sport. Und der Goldfisch, ja, der sei schon Luxus, aber den zu besteuern, dafür sei der Verwaltungsaufwand doch zu groß. Umso mehr hofft Maisch, dass in Sachen Hundesteuer die Klage in Straßburg scheitern möge.
- Reference number
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, R 4/023 R120091/202
- Extent
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0'03
- Context
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Fernsehsendungen von SWR Fernsehen aus dem Jahre 2012 >> Unterlagen
- Holding
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, R 4/023 Fernsehsendungen von SWR Fernsehen aus dem Jahre 2012
Steuer
Tier: Hund
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
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20.01.2023, 4:49 PM CET
Object type
- AV-Materialien
Time of origin
- 19. Juli 2012