Bestand
Tecklenburg-Lingensches Bergamt Ibbenbüren und Berginspektion Ibbenbüren (Bestand)
Berginspektionssachen (130);
Registratursachen (6); Bergwerksbedienstete (28); Bestellung der
Berg- und Hüttenbedienten (24); Bergarbeiter (51); Zollsachen (1);
Bausachen (15); Defraudations- und Strafsachen (3); Justizsachen
(8); Kirchen- und Schulwesen (21); Knappschaft (17); Landes- und
Polizeisachen (25); Militaria (8); Sandstein (8); Mühlensteine
(13); Hütten, Hammer, Mühlen (6); Torf, Ton, Glas, Salz und
sonstige Materialien (12); Steinkohlen (Generalia) (37); Betrieb
der Steinkohlenwerke (147); Bau von Maschinen und Anschaffung von
Instrumenten (8); Auswärtige Bergwerke (9); Bergamtskassensachen
(Generalia) (22); Kassenetats und Ökonomiepläne (20).
Bestandsgeschichte: 1770 mit
Sitz in Ibbenbüren errichtet, zuständig für die Grafschaften
Tecklenburg und Lingen, ab 1837 schrittweise Erweiterung des
Zuständigkeitsbereiches um den Regierungsbezirk Minden, 1857
aufgelöst, Aufgaben auf das Märkische Bergamt Bochum übertragen.
Gleichzeitig Errichtung der Berginspektion Ibbenbüren zur
Verwaltung der staatlichen Bergwerke, 1923 Auflösung und 1924
Überführung der Staatsbergwerke in die PREUSSAG.
Form und Inhalt: Mit
Verfügung vom 15.09.1770 wurde die Tecklenburg-Lingensche
Kammerdeputation, die bisher die Bergwerke in den Grafschaften
Tecklenburg und Lingen verwaltet hatte, von der Errichtung des
Tecklenburg-Lingenschen Bergamtes in Ibbenbüren unterrichtet. Zu
der Gründung dieser neuen Behörde kam es nach Bereisung des
Tecklenburg-Lingenschen Bergdistriktes durch eine Kommission, die
"sowohl in Absicht des Baues selbst, als auch der dazu nötigen
Oeconomie nicht auszusetzen fand..., damit auch der
Steinkohlendebit mehr befördert werde, so hat das Bergamt dahin zu
sehen, daß die Brandwein-Brennereien durchgehend mit Steinkohlen
betrieben werden". file://fn@01
Das neugegründete
Bergamt wurde mit einem Bergrat und einem Berggeschworenen
besetzt.
Längere Auseinandersetzungen um die Herausgabe
der Bergakten zwischen ihnen und der Kammerdeputation zeugen davon,
dass die Deputation mit der Einrichtung der neuen Behörde und ihrer
Unterstellung unter das Bergwerks- und Hüttendepartement des
Generaldirektoriums nicht einverstanden war, zumal der
Kammerdeputation bereits im Jahr 1753 die Bezeichnung "Königlich
Preußisches Bergamt" in Bergwerksangelegenheiten verliehen worden
war. file://fn@02
Auf Vorschlag des Freiherrn vom Stein
wurde das Tecklenburg-Lingensche Bergamt zu Ibbenbüren am
26.06.1792 dem zum Westfälischen Oberbergamt erhobenen Märkischen
Bergamt zu Wetter unterstellt. Zur Begründung führt vom Stein die
einfache Besetzung des Bergamtes an. Er verspricht sich von der
Umorganisation die Vergrößerung der sehr "eigenwilligen"
Knappschaft, die Erziehung von Nachwuchskräften in vermehrtem
Umfang, eine Verbesserung des Tecklenburg-Lingenschen Bergbaus und
damit des Haushalts, da das Märkische Bergamt über größere
Erfahrung und mehr Ideen verfüge. file://fn@03
Nach der
preußischen Niederlage 1806/07 wurden die Grafschaften Tecklenburg
und Lingen zunächst von den Franzosen verwaltet, bis sie am
21.01.1808 zum Großherzogtum Berg geschlagen wurden. Das nunmehrige
"Großherzoglich bergische Tecklenburg-Lingensche Bergamt" zu
Ibbenbüren blieb bestehen und wurde nach der Auslösung des
Westfälischen Oberbergamtes im September 1810 der
Generaladministration der Bergwerke, Salinen, Hüttenwerke und
Steinbrüche in Düsseldorf unterstellt.
Nach der erneuten
Besitznahme durch Preußen im Jahre 1813 wird die alte
Behördenverfassung wieder hergestellt und somit "ressortiert das
Tecklenburg-Lingensche Bergamt künftig in allen Stücken von der
technischen Behörde zu Dortmund". file://fn@04
1837
erfährt der Bezirk des Tecklenburg-Lingenschen Bergamtes seine
erste Vergrößerung. Wegen des steigenden Kohleabbaus im ehemaligen
Fürstentum Minden und vieler Mutungen auf Eisenstein wird die
Aufsicht über den Bergbau im Regierungsbezirk Minden, mit Ausnahme
der ehemaligen Fürstentümer Paderborn und Corvey und des Kreises
Wiedenbrück dem Tecklenburg-Lingenschen Bergamt übertragen.
Nachdem die Verwaltung des Berg- und Hüttenwesens über die
ehemalige Herrschaft Rheda bereits 1840 dem Tecklenburg-Lingenschen
Bergamt überlassen wurde, folgen 1842 auch die restlichen Teile des
Kreises Wiedenbrück, das Amt Reckenberg und die Grafschaft
Rietberg. Durch Erlass vom 23.10.1852 wird dem
Tecklenburg-Lingenschen Bergamt schließlich auch die Verwaltung des
Bergregals in den Fürstentümern Paderborn und Corvey übertragen.
file://fn@05
Bereits bei der Aufstellung des
Normalbesoldungsetats für die Unterbehörden der Bergwerks-, Hütten-
und Salinenverwaltung für das Jahr 1853 ging man von der Ansicht
aus, dass das Tecklenburg-Lingensche Bergamt zu Ibbenbüren
entbehrlich und dessen Verwaltungsbezirk mit dem Bezirk des
Märkischen Bergamtes zu Bochum zu vereinigen, dabei aber Rücksicht
auf die Stellung des Bergamtsdirektors Buff zu nehmen sei. Da sich
keine befriedigende Lösung anbot, die märkischen Bergbeamten mit
Arbeit überhäuft waren, man hohe Verwaltungskosten scheute und die
in Folge des Baues der Eisenbahn Minden-Ibbenbüren-Rheine die
Kohleförderung anstieg, wurde durch Erlass vom 20.08.1853 die
Beibehaltung der bisherigen Verhältnisse genehmigt.
file://fn@06
Nach der Pensionierung des Direktors Buff
zum 01.10.1856 wurden dann die Vorbereitungen zur Zusammenlegung
des Tecklenburg-Lingenschen Bergdistrikts mit dem märkischen
Bergbezirk getroffen. Durch Erlass vom 02.02.1857 genehmigte König
Friedrich Wilhelm die Vereinigung der beiden Bergämter zum
01.04.1857. Dem Bergamt in Bochum wurden die bergpolizeiliche
Aufsicht und die Kontrolle der Knappschaft übertragen. Die
staatlichen Bergwerke wurden unter die Aufsicht einer
Berginspektion gestellt.
In Folge des Gesetzes über die
Zuständigkeit der Oberbergämter vom 10.06.1861 wurde das Märkische
Bergamt Bochum aufgelöst und seine Aufgaben dem Oberbergamt in
Dortmund übertragen. file://fn@07
Das Oberbergamt nahm
die bergpolizeiliche Aufsicht über die staatlichen Kohlenbergwerke
bis zum 01.01.1893 wahr. Dann wurden sie dem Bergrevier Osnabrück
bzw. Hamm (Verlegung am 01.01.1903) übertragen. file://fn@08
1923 wurde die Berginspektion Ibbenbüren aufgelöst und die
Verwaltung des staatlichen Steinkohlenwerkes unmittelbar der
Bergabteilung des Handelsministeriums unterstellt, um im Laufe des
Jahres 1924 in die Preußag (= Preußische Bergwerks- und Hütten-AG)
eingebracht zu werden. file://fn@09
Die nachstehend
verzeichneten Akten umfassen den Zeitraum von der Mitte des 18.
Jahrhunderts bis zum Jahre 1924. Sie enthalten damit neben den
Akten des Tecklenburg-Lingenschen Bergamtes auch die schriftliche
Überlieferung der an seiner Stelle 1857 eingerichteten
Berginspektion Ibbenbüren. Eine Trennung dieser beiden Provenienzen
erschien unzweckmäßig, da die Bergamtsregistratur in den der
Berginspektion verbliebenen Aufgabenbereichen von dieser nahtlos
fortgeführt wurde. Die Akten wurden im Sommer 1938 (Zgg.32/1938)
von der Preußag/Steinkohlenbergwerke Ibbenbüren abgegeben. Das
Ordnungsschema des mit den Akten übergebenen Repertoriums (jetzt RB
183c) wurde beibehalten.
Weitere Akten betr. Bergbau und
Bergverwaltung in Tecklenburg und Lingen befinden sich in folgenden
Beständen: Kriegs- und Domänenkammer Minden, Tecklenburg-Lingensche
Kammerdeputation, Westfälisches Oberbergamt, Märkisches Bergamt
Bochum und Oberbergamt Dortmund. Im Archiv der Westfälischen
Berggewerkschaftskasse lassen sich Akten betr. Einrichtung,
Eröffnung und Fortgang der Bergschule nachweisen.
Münster, November 1972
Schnorbus
- Reference number of holding
-
M 514
- Extent
-
619 Akten.
- Language of the material
-
German
- Context
-
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 3. Behörden und Einrichtungen des Staates und der Selbstverwaltung nach 1816 >> 3.3. Wirtschaftsverwaltung (M) >> 3.3.5. Bergbau >> 3.3.5.2. Alte Bergämter (bis 1861) und Berginspektionen
- Related materials
-
Hubert Rickelmann, Hans Röhrs, Der Ibbenbürener Steinkohlenbergbau von den Anfängen bis zur Gegenwart, Paderborn 1983; Hans Röhrs, Der frühe Erzbergbau und die Hüttenindustrie im Tecklenburger Land, Ibbenbüren 1985; Hans Röhrs, Erz und Kohle. Bergbau und Eisenhütten zwischen Ems und Weser, Ibbenbüren 1992; Peter Wiegand, Die Preußische Berg-, Hütten- und Salinenverwaltung 1763-1865. Die Bestände in den NRW Staatsarchiven, Bd. 1: Staatsarchiv Münster, Münster 2000, S. 81ff.; Gunnar Gawehn, Im tiefen Norden. Die Geschichte des Steinkohlenbergbaus in Ibbenbüren (Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum 228), Münster 2018.
- Date of creation of holding
-
1896-1930
- Other object pages
- Delivered via
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
23.06.2025, 8:11 AM CEST
Data provider
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Westfalen. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1896-1930
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