Urkunde

Ludwig, Landgraf zu Hessen, bekundet allen Herren, Fürsten, Grafen, Freien, Rittern, Knechten, Städten, Dörfern, allen Geistlichen und Weltlichen,...

Archivaliensignatur
Urk. 34, 82
Alt-/Vorsignatur
Urk. 34, A II, Kassel Martinsstift
Formalbeschreibung
Ausfert. Pergt., an den Rändern beschädigt und aufgezogen, das an Pergamentstreifen angehängte Siegel ab. - Rückw. Rubrum von c. 1600.
Sonstige Erschließungsangaben
Identifikation (Urkunde): Originaldatierung: Gegeben uff sontag nach St. Michelstage, 1440.

Vermerke (Urkunde): (Voll-) Regest: Ludwig, Landgraf zu Hessen, bekundet allen Herren, Fürsten, Grafen, Freien, Rittern, Knechten, Städten, Dörfern, allen Geistlichen und Weltlichen, daß der gegenwärtige Meister Lenhard von Schweinfurt (Swynfurt), ein Arzt, sein Diener und lieber Getreuer, der einst ein Meister in der Judenschaft war und zum christlichen Glauben übergetreten ist, von Papst Martin und darnach vom Konzilium aus dem Schatze der heiligen Kirche mit Ablaß und anderen Gnaden begabt ist, wie die von ihm vorgewiesenen Bullen und Briefe es enthalten. Nachdem er, der Landgraf, diese Bullen und Briefe gesehen und deren Inhalt von seinem Klerus erfahren habe, habe er mit den Seinen begehrt, Meister Lenhard solle die Almosen nehmen und ihn und die Seinen des Ablasses teilhaftig machen. Lenhard habe darauf geantwortet, er wolle die Almosen nicht aufheben, weil Gott ihn mit Kunst begabt hätte, wodurch er sich und die Seinen wohl erhalten könne. Darauf habe er, der Landgraf, nach des Klerus Rat den Meister Lenhard gebeten, die Almosen zu frommen Zwecken von allen frommen Leuten zu nehmen, namentlich für den Bau der St. Martinskirche in Kassel, wo es sehr not tue, 'want dieselbe kirche bynnen kurtzer zcyt etzliche mentzschen erslagen haid, die toid blebin sin, darczu vil gelemet, die des an irer gesuntheid nommer virwynden konnen', auch würde in diesem Stifte Gott und der Jungfrau Maria täglich viel mit Messen und Brevierbeten gedienet. In diesem Hinblick habe auch er bei seiner Wallfahrt zum heiligen Grabe daselbst einen Splitter vom Holze des h. Kreuzes erworben und sei damit gen Rom gereist, wo er von Papst Martin und nun von Papst Eugen dazu 10 Jahre Ablaß für die Kirche erlangt habe, damit die Kirche davon gebaut würde und der Gottesdienst darin sich mehrte. Letzteres geschähe auch, und Gott verrichte durch die Kraft des h. Kreuzes täglich große Wunder in der Kirche. Darum fertigt er nun Meister Lenhard und mit ihm Meister Matthias Treyse, seinen besonderen Kaplan, (damit jedermann vernehme, daß mit der Sache aufrichtig verfahren wird und keinerlei Betrug stattfindet) ab, Almosen für die Kirche zu erbitten. Er fordert die oben genannten auf, den beiden in ihren Gebieten das Einsammeln der Almosen zu gestatten und ihnen dabei zu helfen.

Vermerke (Urkunde): Siegler: Der Aussteller.

Vermerke (Urkunde): Druckangaben: Regest: Schultze Nr. 967.

Kontext
Martinsstift Kassel - [ehemals: A II] >> 1425-1449
Bestand
Urk. 34 Martinsstift Kassel - [ehemals: A II]

Laufzeit
1440 Oktober 02

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Letzte Aktualisierung
01.06.0202, 06:13 MEZ

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Objekttyp

  • Urkunde

Entstanden

  • 1440 Oktober 02

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