Bestand
Baumschule H. Jungclaussen GmbH (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Im Jahr 1884 ersteigerte Heinrich Jungclaussen in Frankfurt (Oder) die Baumschule von Theodor Holtz und gründete im selben Jahr die Firma "Heinrich Jungclaussen Baumschule, Samen-Kulturen und Stauden". Der Betrieb war durch neue Anbauflächen erweitert worden und erlangte eine über die Stadtgrenzen hinausgehende Bedeutung für ganz Deutschland. Nach den existenzgefährdenden Verlusten während der Weltwirtschaftskrise, gelang in den 1930er Jahren durch die Umstellung auf eine biologisch-dynamische Wirtschaftsweise, ein erneuter Aufschwung, insbesondere im Gemüseanbau. Im Zuge der Evakuierung der Stadt im Februar 1945, flüchtete die Familie Jungclaussen nach Thüringen. In der Nachkriegszeit bemühte sich Wolfgang Jungclaussen vergeblich um die Rückgabe des elterlichen Betriebes, seine zugeteilte Siedlerstelle wurde ihm aberkannt und der Betrieb 1949 verstaatlicht. Die Unterlagen wurden von ihm 1945 aus dem Schutt des einstigen Betriebsgeländes geborgen und verwahrt.
Die Überlieferung beginnt bereits vor dem Jahr der Firmengründung aufgrund der übernommenen Karten und Pläne des Vorgängerbetriebes. Der geringe Umfang des Bestandes lässt auf Überlieferunglücken schließen. Die Zeit des Nationalsozialismus und der sowjetischen Besatzung bis zur Auflösung der Firma im Jahr 1949 ist etwas dichter überliefert. Der Bestand enthält detaillierte Informationen über einzelne Geschäftstätigkeiten sowie den Kundenkreis des Betriebes.
Die Übernahme ins Stadtarchiv erfolgte im Jahr 2005 von Edelgard Sachsenheimer, der Enkelin von Heinrich Jungclaussen, mit einer geringfügigen Anreicherung von vier Postkarten im Jahr 2008. Die Unterlagen befanden sich zum Teil in loser Blattablage. Die Ordnung und Verzeichnung des Bestandes sowie die Vorbereitungen zur vorliegenden Findbucheinleitung erfolgte im Frühjahr 2007 durch die Studierende der Fachhochschule Potsdam Franziska Lenz während ihres Praktikums im Stadtarchiv. Die Bearbeitung erfolgte nach den Regeln der Ordnungs- und Verzeichnungsgrundsätze für die Staatlichen Archive der Deutschen Demokratischen Republik (OVG) aus dem Jahr 1964. Nach dem Amtsantritt des Archivleiters Dr. Denny Becker sind die veralteten Erschließungsmethoden der OVG durch eine interne Erschließungsrichtlinie abgelöst worden, die dem internationalen Anwendungsstandard zur Verzeichnung archivischer Unterlagen (ISAD-G) folgt. In der Folge war eine geringfügige Überarbeitung der Verzeichnungseinheiten durch Bildung aussagekräftigerer Titel für die Akteneinheiten erforderlich. Die Klassifikation wurde neu erstellt.
Verweis:
Die Baumschule wurde seit 1965 als Betriebsteil der VEG Baumschule Dresden weitergeführt. Dieser Betrieb wurde 1992 durch die Treuhandanstalt abgewickelt. Von der Rhenus AG sind die Unterlagen des Betriebsteils als eigener Bestand "StAFF 2-226 VEG Baumschulde Dresden Betriebsteil Frankfurt (Oder)" im Stadtarchiv Frankfurt (Oder) übernommen und archiviert worden. Druckwerke und Kleinschrifttum zur Familie Jungclaussen befinden sich im Sammlungsbestand "StAFF 3-802 Dokumentation Personen und Familien".
Frankfurt (Oder), im August 2021
Dr. Denny Becker
(Wissenschaftlicher Archivar)
Literatur: Dieter Jungclaussen: Beiträge zur Geschichte des Familienbetriebes Heinrich Jungclaussen, Frankfurt (Oder) Baumschulen, Samen und Stauden, Jülich 2000
Zitierweise: Bestandsnummer zzgl. Archivaliensignatur, bspw.: StAFF 1-708 BA I Tit. 31 Nr. 29
- Reference number of holding
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StAFF 1-708
- Extent
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Akten, Karten, Stempel 0,6 lfd. Meter = 41 VZE
- Context
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Stadtarchiv Frankfurt (Oder) (Archivtektonik) >> Private und volkseigene Wirtschaftsbetriebe
- Date of creation of holding
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1878-1945
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
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17.06.2025, 10:21 AM CEST
Data provider
Stadtarchiv Frankfurt (Oder). If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1878-1945