Bestand

Nachlass van Loe (N6) (Bestand)

1949–1979, 21 Verzeichnungseinheiten Freiherr Walter von Loe (* 1903, † 1983) lebte mit seiner Frau Paula auf Haus Coull, einem ehemaligen Rittergut in Straelen. Der Nachlass enthält insbesondere Korrespondenz und persönliche Unterlagen. Er überliefert das Engagement von Loes in zahlreichen Vereinigungen, insbesondere im Deutschen Katholikentag, der FIMARC (Verband der Internationalen Katholischen Landvolkbewegung) sowie dem Rheinischen Bauernverein, und gibt Einblicke in die vielfältigen Beziehungen, die von Loe zu Politik, Religion und Wirtschaft unterhielt.

Form und Inhalt: Der Bestand N6 - Nachlass von Loe umfasst 21 Verzeichnungseinheiten mit einer Laufzeit von 1949 bis 1979.

Der Nachlasser des Bestandes Walter Levin Marie Hubertus Ghislain von Loe wurde am 6.01.1903 in Bonn geboren. Er entstammte dem alten, westfälischen Adelsgeschlecht von Loe. Sein Vater war Levinus Clemens Baron de Loe Imstenraedt Herr von Mheer (1861-1925), seine Mutter war Marguerite geborene van der Linden d'Hooghvorst (1869 -1922).

Am 9.11.1927 heiratete Walter von Loe die am 16.01.1902 auf der Burg Wipperfürth geborene Paula Theodora Agnes Maria Josepha Aloysia Huberta, Tochter von Freiherr Adolf von Dalwigk zu Lichtenfels und Freifrau Anna von Loe. Das Ehepaar hatte drei Kinder: Der älteste Sohn Clemens wurde am 26.04.1929, der zweite Sohn Degenhard am 9.09.1930 beide auf dem Schloss Mödrath bei Kerpen geboren. Die Tochter Anna Margarethe von Loe wurde am 24.03.1936 in Köln geboren.

1930 erbte Clemens von Loe die Burg Bergerhausen in Blatzheim. Hier ließ sich Walther von Loe mit seiner Familie nieder und bewohnte die Burg bis 1973.

Am 15.10.1936 wurde Walter von Loe zum Militär nach Hamm zur 4. Ersatz Kompanie Panzerabwehr einbezogen. Während des Zweiten Weltkrieges war er in Frankreich sowie in Russland eingesetzt. Zuletzt war er Oberleutnant und Kompaniechef in der Panzerjäger-Abteilung der 306. Infanterie-Division. Am Ende des Krieges kam Walter von Loe in die amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er am 24.08.1945 entlassen wurde.

Im Sommer 1973 zog Walter von Loe mit seiner Frau Paula in das Haus Coull, ein altgeldrisches Kastell, in der Nähe von Straelen um. Hier verstarb am 22.10.1977 seine Ehefrau. Walter von Loe verstarb am 8.01.1983 im Alter von 80 Jahren. Nur drei Tage später verstarb auch sein ältester Sohn Clemens Freiherr von Loe.

Wann und unter welchen Bedingungen der Nachlass von Loe dem Kreisarchiv übergeben worden ist, kann nicht mehr rekonstruiert werden. Die Überlieferung bestand aus mehreren von dem Nachlasser selber chronologisch geordnete Mappen mit privatem und geschäftlichem Schriftverkehr von Walter von Loe mit seinen Verwandten, Freunden, Bekannten und verschiedenen Institutionen. In den Mappen befanden sich Briefe an den Nachlasser als auch die von ihm verfassten Briefe in maschinenschriftlichen Kopien. Außerdem befanden sich im Bestand Unterlagen über die Entschädigung der Familie van Loe aufgrund des Reparationsschädengesetz für das nach dem Zweiten Weltkrieg verlorene Vermögen in den Niederlanden und Belgien sowie zahlreiche Rechnungen, Überweisungen und Kontoauszüge.

Die Unterlagen des Bestandes dokumentieren die vielfältigen Beziehungen, die Freiherr von Loe zu Politik, Religion und Wirtschaft unterhielt und ermöglichen einen Einblick in die zahlreichen Engagements Walter von Loe unter anderem als Mitglied des Deutschen Katholikentages, der FIMARC (Verband der Internationalen Katholischen Landvolkbewegung) und des Rheinischen Bauernvereins, der von einem seiner Vorfahren, Felix Freiherr von Loe, gegründet wurde. Mehrere Briefe betreffen die Tätigkeit Walter von Loe als Präsident des Genossenschaftsverbandes Rheinland und Präsident des Raiffeisenverbandes Rheinland. Darüber hinaus gibt die Korrespondenz einen Einblick in die Geschichte der Familie van Loe und bittet Informationen über die von der Familie bewohnten und bewirtschafteten Burg Bergenhausen und das Haus Coull bei Straelen.

Bei der Verzeichnung des Nachlasses 2009 wurde die ursprüngliche Ordnung bebehalten. Bei der Neubearbeitung 2017 wurden aber die zahlreiche Rechnungen, Überweisungen und Kontoauszüge, die keine historisch interessanten Informationen erhielten, kassiert. Von diesen Unterlagen wurde in den Bestand nur eine Mappe mit Zahlungsunterlagen für die Landpacht beim Haus Mettlach in Saar übernommen.

Bei der endgültigen Erschließung wurde der Bestand in drei Unterpunkte gegliedert und zwar in Korrespondenz, Mitgliedschaft in Vereinen und Verbände und Verzeichnungseinheiten zum Lastenausgleich und zur Landpacht. Zur Verbesserung der Recherchemöglichkeiten wurde das Findbuch durch Personen-, Orts-, Gebäude- und Sachregister ergänzt.

Alle Unterlagen aus dem Bestand N6 sind ohne Schutz- bzw. Sperrfristen nutzbar und können im Lesesaal des Kreisarchivs Kleve eingesehen werden.

Das Kreisarchiv Kleve verwahrt keine weiteren Unterlagen, die direkt Walter von Loe betreffen. In der Archivbibliothek befindet sich aber Literatur zur Geschichte des Adelsgeschlechtes von Loe:
Loe, Walter von: Erinnerungen aus meinem Berufsleben 1849 bis 1867, Deutsche Revue. Jg. 1901, 1902 und 1905, Nachdruck, Stuttgart 1906. (Signatur Bio L 0021)
Schlözer, Leopold von: Generalfeldmarschall Freiherr von Loe. Ein militärisches Zeit- und Lebensbild, Zweite Auflage, Stuttgart 1914. (Signatur Bio L 0028)
Tode, Ernst: Geschichte des Geschlechtes der Grafen und Reichsfreiherren von Loe. Wertvollste Forschungsarbeit aus dem westdeutschen Raum. Sippenkundliches Quellenwerk für Adelsgeschlechter, Wissen. (Signatur K Gel 0068)
Loo, Leo van de: van de Loo - von Loe. Ursprung und Geschichte der Familie.Geschichte der Familie van de Loo, Heft I und III, Essen 1933. (Signatur Bio L 0014)
Kisky, Wilhelm: Generalfeldmarschall Freiherr von Loe 1828-1908, Euskirchen, 1939. (Signatur Bio L 0017)
Meyers, Fritz: Die Baronin im Schutzmantel. Emilie von Loe im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Akten der Geheimen Staatspolizei Staatspolizeistelle Düsseldorf über von Loe Emilie Budberg, Kevelaer 1980. (Signatur K Gel 0173)
Smijers, Ad und Portret van een Herder: Geschichte der Familie van de Loe. Pastoor Gérard van de Loo vijftig jaar priester, Mook 1991. (Signatur Bio L 0025)
Diese Bücher können ebenfalls im Kreisarchiv Kleve eingesehen werden.

Der Bestand wurde im Mai/Juni 2009 von Matthias Vogl verzeichnet und im März 2017 von Lilia Wick überarbeitet.

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Kreisarchiv Kleve (Archivtektonik) >> 2 Nichtamtliches Archivgut >> 2.3 Nachlässe

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06.03.2025, 6:28 PM CET

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