Urkunde

Urk. v. 1687 August 4

Regest: Die Vorsteher und sämtliche der evangelischen reformierten Kirche zugetanenen Glieder der Reichsstadt Wetzlar erklären in diesem offenen Patent, dass ihre Vorfahren sich anlässlich der Bedrückung der Reformierten in den vereidigten Niederlanden unter Zurücklassen von Hab und. Gut in der Reichsstadt Wetzlar niedergelassen und sich darum bemüht haben, das Exercitium Religionis dort öffentlich einzuführen und davon durch Verkündigung von Gottes Wort wie durch Spenden der hlg. Sakramente Gebrauch zu machen, was ihnen am 19. September 1586 urkundlich zugestanden wurde, sie aber mit Kirche und Schule in den spanischen Unruhen verloren haben, wobei sie erleben mussten, dass diese Kirche den Franziskanern eingeräumt wurde. Doch hat, nachdem ihr Exercitium Religionis im Frieden zu Münster und Osnabrück im Römischen Reich erlaubt worden war, der Magistrat der Stadt Wetzlar 1656 auf dem Deputationstag zu Frankfurt gestattet, dass es in französischer Sprache auch in Wetzlar wieder eingeführt und sie in alle Rechte der Urkunde von 1586 wieder eingesetzt wurden. Trotzdem der noch vorhandene Rest der Gemeinde sein Möglichstes getan hat, das angefangene Gotteswerk zu erhalten und Kirche und Schule mit Einkünften zu versehen, so haben doch die Mittel der Religionsangehörigen insbesondere durch die beständigen Einquartierungen, Durchzüge usw. der französischen und alliierten Truppen im letzten Kriege so abgenommen, dass sie nicht einmal für sich selbst genug haben, noch weniger zur Unterhaltung der Kirche und Schule etwas geben können, ja nicht einmal die vorhandenen wenigen Diener (der Gemeinde) bezahlen können, sondern, sofern ihnen nicht von anderen Glaubensverwandten geholfen wird, alles verfallen lassen müssen. Deshalb haben sie ihren gegenwärtigen Seelsorger Herrn Joh. Fridrich Meyer gebürtig aus Zürich abgeordnet, die Glaubensverwandten um eine Beisteuer zur Beschaffung einiger Kapitalien anzugehen, damit das Ministerium und Schulwesen erhalten bleiben möge. Sie bitten, dem genannten Seelsorger Spenden zukommen zu lassen. Papier. Lacksiegel des Konsistoriums der reformierten Gemeinde zu Wetzlar. Hochdeutsche Sprache. Unterschriften des Ältesten Gotfriedt Libot, des Abraham Rivage, des Johannes Hensken, des Johan Jacob Bleumortier, des Gerlach Hebell, des Conrad Sander, des Johan Jacob Simon und des Clemens Mignon.

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