Bestand

Deutsche Kommission Justitia et Pax (Bestand)

30 lfm. (1968-2008); Findbuch, 1580 VE.

Form und Inhalt: 1. Zur Geschichte der Deutschen Kommission Justitia et PaxBereits 1958/59 erläuterte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Josef Kardinal Frings, seine Idee, einen Arbeitskreis für Fragen der Entwicklungshilfe zu gründen. Unmittelbar vor der Gründung des Hilfswerks Misereor wünschten sich die Verantwortlichen fachlichen Rat für die konzeptionelle Ausrichtung. Kardinal Frings ging es insbesondere um einen Ausgleich zwischen armen und reichen Staaten. Er sah sich in seiner Vorstellung von sozialer Gerechtigkeit in den zwischenstaatlichen Beziehungen durch das Zweite Vatikanische Konzil bestätigt, das sich „in aller Form zur sozialen Gerechtigkeit“ bekannt hatte.Losgelöst von der beabsichtigten praktischen Hilfe sah der Kardinal, ebenso wie sein Generalvikar Joseph Teusch, die Notwendigkeit der Zusammenarbeit der Kirchen in Fragen der Entwicklungshilfe sehr deutlich voraus. Er erkannte, dass es nötig sein würde, alle Kreise der deutschen Gesellschaft in ein Lösungskonzept einzubinden. Dies tat später auf theoretischer Ebene die Gemeinsame Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE) für die katholische und evangelische Kirche. Gerade die GKKE griff den Gedanken des universalen Ansatzes auf und führte zwei große Dialogprogramme durch, mit denen der Versuch unternommen wurde, Entscheidungsträger aus allen Bereichen der Gesellschaft für die Entwicklungshilfe und Entwicklungspolitik zu interessieren.Das Zweite Vatikanische Konzil hatte es in seiner Konstitution „Gaudium et Spes“ (1965) für zweckmäßig erachtet, „angesichts der zahllosen Drangsale, unter denen der größere Teil der Menschheit auch heute noch leidet (…) ein Organ der Gesamtkirche zu schaffen, um die Gerechtigkeit und Liebe Christi den Armen aller Welt zuteil werden zu lassen. Seine Aufgabe soll es sein, die Gemeinschaft der Katholiken immer wieder anzuregen, den Aufstieg der notleidenden Gebiete und die soziale Gerechtigkeit unter den Völkern zu fördern.“ Dies bedeutet auch, den Frieden zu fördern und einzufordern. Am 6. Januar 1967 löste Papst Paul VI. durch die Einsetzung einer päpstlichen Studienkommission mit dem Namen „Justitia et Pax“ diesen Auftrag des Konzils ein.In der Bundesrepublik Deutschland gründete sich noch im selben Jahr (18.12.1967) ein „Arbeitskreis für Entwicklungshilfe“, der die Funktionen einer nationalen Justitia et Pax-Kommission wahrnehmen sollte. Grundsätzlich galt es, das Verhältnis von staatlicher und kirchlicher Entwicklungshilfe zu klären. Bald nach seiner Gründung sah man die Notwendigkeit, den „Arbeitskreis Entwicklungshilfe“ um den Aufgabenbereich Frieden als integralen Bestandteil der katholischen Soziallehre zu erweitern. Im November 1968 wurde daher der „Katholische Arbeitskreis Entwicklung und Frieden“ (KAEF) gegründet. In der Gründungsversammlung waren Mitarbeiter von Adveniat, Deutschem Caritasverband, Katholischem Büro (Bonn), Misereor und dem ZdK vertreten. Später kamen Vertreter von Pax Christi und Missio hinzu. Der KAEF unterteilte sich in die zwei Sektionen „Entwicklung“ und „Frieden“.Als die Deutsche Bischofskonferenz 1975 in der Folge der Gemeinsamen Synode (Würzburger Synode) begann, ihre inneren Strukturen aus- bzw. umzubauen, wurde davon auch der KAEF erfasst. 1976 beschlossen die Bischöfe auf ihrer Vollversammlung in Fulda, die Geschäftsstelle des KAEF in die neugeschaffene Zentralstelle Weltkirche zu integrieren. 1979 wurde der Beschluss durchgeführt. 1982 beschlossen die Träger des KAEF die Arbeit in einer neu zu gründenden „Deutschen Kommission Justitia et Pax“ weiterzuführen. Der neue Name erschien notwendig, da er einerseits eine Angleichung an die international übliche Bezeichnung darstellte, andererseits hatte die bisherige Bezeichnung KAEF insbesondere im Ausland häufig zu Missverständnissen geführt, und der fehlende Bezug zum Namen der Päpstlichen Kommission Justitia et Pax erforderte Erklärungen.Im Lauf der Jahre kam es immer wieder aus verschiedenen Anlässen zu inneren Umstrukturierungen. Nachdem der KAEF ursprünglich Sektionen für Entwicklung und Frieden gegründet hatte, arbeitete die spätere Deutsche Kommission Justitia et Pax mit Arbeitsgruppen. Die Referenten wurden schwerpunktmäßig den Sachbereichen Entwicklung, Frieden und Menschenrechte zugeordnet. Die Referenten vertreten sich gegenseitig. Themenübergreifende Aufgaben werden in Absprache mit dem Geschäftsführer zugeordnet.2. Übernahme und Verzeichnung des BestandesDie vorliegenden Unterlagen der „Kommission Justitia et Pax" der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn gelangten im Sommer 2008 als Zugang Nr. 1554 in das Historische Archiv des Erzbistums Köln. Hintergrund war, dass zum 40jährigen Bestehen im Jahr 2007 eine von der Kommission Justitia et Pax in Auftrag gegebene Dokumentation erstellt wurde, welche die markantesten Schritte im Laufe der Geschichte der Kommission veranschaulichen sollte. Für diese Publikation wurden bereits 226 Dokumente vorwiegend aus dem Aktenbestand der Kommission verwendet und so der Wissenschaft zur Verfügung gestellt. Es kam nun schnell der Wunsch auf, in einem weiteren Schritt den gesamten Aktenbestand der Forschung zugänglich zu machen. Im Sommer 2008 wurde von der Kommission Justitia et Pax in Zusammenarbeit mit dem Historischen Archiv des Erzbistums Köln ein Projekt initiiert, welches eine zügige Verzeichnung des rund 70 lfm. umfassenden Aktenbestands der Kommission garantieren sollte. Zusätzlich wurden 8 lfm. Archivgut der Kommission, welches sich schon seit dem Jahr 2001 im Historischen Archiv befand, mit in diesen Bestand einbezogen.Zusammen mit Herrn Stefan Plettendorff M.A. vom Historischen Archiv des Erzbistums Köln unterzog die Unterzeichnerin im Juli 2008 das Schriftgut einer Bewertung vor Ort, wobei insgesamt rund 15 Regalmeter zur Kassation vorgeschlagen wurden. Es handelt sich hierbei um Rechnungsbelege, Doppelüberlieferungen und Dubletten von Arbeitsunterlagen der verschiedenen Unterabteilungen und Arbeitsgruppen der Kommission.Im September 2008 begann die Unterzeichnerin im Rahmen eines Werksvertrages im Historischen Archiv des Erzbistums Köln mit der endgültigen Verzeichnung des Aktenbestands. Während der Verzeichnung wurde das Schriftgut nochmals auf etwaige Redundanzen überprüft. Mehrfach- und Doppelüberlieferungen wurden kassiert. Für den Bestand wurden eine eigene Systematik und ein Index erstellt.Während der Verzeichnungs- und Ordnungsarbeiten wurden die Akten durch Herrn Klaus Krekel von allen Metallen, Folien, Heftstreifen usw. befreit und in säurefreie Archivmappen aus „Eterno-Board“ mit Plastikstiften umgelagert.Die Verzeichnung des Bestands erfolgte mit dem Archivprogramm Augias-SQL 7.4. Die von Augias übergebene erste Findbuch-Datei wurde bis zum vorliegenden Endprodukt mit dem Textprogramm Microsoft Office Word 2003 von Microsoft bearbeitet. Bei den Layout- und Korrekturarbeiten leistete Frau Brigitta Torsy tatkräftige Unterstützung. Die archivfachliche Betreuung des Projektes erfolgte durch Herrn Stefan Plettendorff M.A.3. Charakteristik des BestandesDer nun vorliegende Bestand „Deutsche Kommission Justitia et Pax“ liefert wertvolle Aufschlüsse über die weitreichende Arbeit der Kommission, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Die Überlieferung umfasst einen Zeitraum von 1954-2008.Die Arbeit der Deutschen Kommission ist nicht beendet. Der Bestand ist also noch nicht abgeschlossen und er wird später noch Zuwächse aus der weiter fortlaufenden Arbeit der Kommission und ggf. auch durch weitere, einstweilen noch bei der „Deutschen Bischofskonferenz“ verbliebene Akten erfahren.Aus diesem Grund wurden die Stücke gemäß dem sog. „Bär’schen Prinzip“ in der Reihenfolge ihrer Bearbeitung durchnummeriert. Für das vorliegende Findmittel wurden sie aber in sachlogischer und innerhalb der Sachgruppen in chronologischer Reihenfolge angeordnet. Die Aktensignaturen im Findbuch sind daher sog. „Springnummern“.Für die bereits in der o. g. Dokumentation verwendeten Schriftstücke wurde eine Konkordanz erstellt, die es dem Forscher ermöglicht, bereits publizierte Stücke in diesem Bestand ohne großen Aufwand zu finden. Nummern, die in der Konkordanz fehlen, sind im Bestand nicht vorhanden beziehungsweise waren mit vertretbarem Aufwand nicht zu ermitteln.Der Bestand ist für wissenschaftliche Forschung zugänglichDie Zitierweise lautet: AEK, DBK, Deutsche Kommission Justitia et Pax bzw. in Kurzform: AEK, DBK, JuPaKöln, im Februar 2009(Dr. Carolin Wirtz)

Reference number of holding
AEK, Archiv der DBK, Deutsche Kommission Justitia et Pax

Context
Historisches Archiv des Erzbistums Köln (Archivtektonik) >> D. - Sonstige katholische Organisationen, Institutionen, Vereine und Verbände (Auswahl) >> 1. Archiv der Deutschen Bischofskonferenz (DBK)

Date of creation of holding
1959-2008

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  • Bestand

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  • 1959-2008

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