Bestand

E Rep. 200-88 Nachlass Willy und Brigitte Kressmann (Bestand)

Vorwort: Ausführliches Vorwort von Brigitte Heyde im analogen Findbuch -> übernehmen!
Systemaitk ist völlig durcheinander (angepasste Musterklassifikation) -> überarbeiten!

Die Systemaitkgruppe A bezieht sich auf Willy Kressmann, B auf Brigitte Kressmann geb. Landsberg

1. Biographie
Willy Kressmann wurde am 6. Oktober 1907 als Sohn des Ingenieurs Carl Kressmann und seiner Frau Olga, geb. Holland, in Berlin geboren. Von 1913 bis 1921 besuchte er die Volksschule und erlernte danach bei der Firma Hermann & Co den Beruf des Buchdruckers. 1926 legte er seine Gesellenprüfung ab. Im gleichen Jahr heiratete er Charlotte Lehmann. Später studierte er an der Hochschule für Politik, an Partei- und Gewerkschaftsschulen und an der Universität Berlin die Fächer Sozialpolitik, Verwaltung und Volkswirtschaft sowie Psychologie.
Seine politische Tätigkeit begann 1922 in der Partei- und Gewerkschaftsjugend; so übernahm er den zweiten Vorsitz in der Sozialistischen Arbeiterjugend und gehörte der Gewerkschaft Druck und Papier an. Auch arbeitete er journalistisch für verschiedene Partei- und Gewerkschaftszeitungen.
1931 gründete er mit einigen Mitstreitern aus der SPD die Sozialistische Arbeiterpartei und übernahm den Vorsitz des Sozialistischen Jugendverbandes. Daraufhin wurde er aus der SPD ausgeschlossen. Von 1931 bis 1933 arbeitete er als Fürsorger und Prüfer der Stadt Berlin im Stadtbezirk Mitte.
Durch einen Haftbefehl wurde er gezwungen, illegal zu leben, bis er im Oktober 1933 emigrierte. Seine Flucht führte ihn über Österreich, die Schweiz, Spanien, die Tschechoslowakei, Polen und Skandinavien nach England. 1934 trat er in Prag wieder in die SPD ein. Während seiner Aufenthalte in der Schweiz, Dänemark, der Tschechoslowakei und England arbeitete er als Heilpädagoge und Sprachlehrer mit schwer erziehbaren und geistig behinderten Kindern.
In zweiter Ehe heiratete er 1939 Charlotte Emma Köhler, geb. Schröter. 1941 wurde er für neun Monate auf der Isle of Man interniert.
Am 2. Mai 1947 kehrte er nach Berlin zurück. Zunächst war er als persönlicher Referent des Stadtrates Gustav Klingelhöfer tätig und wurde dann am 19. Juni 1947 zum Leitenden Magistratsdirektor der Abteilung Wirtschaft ernannt. Am 5. Februar 1949 wurde Willy Kressmann zum Bezirksbürgermeister von Berlin-Kreuzberg gewählt. Während der Amerika-Reisen 1952 und 1962 knüpfte er zahlreiche Kontakte und wurde später Ehrenbürger von Dallas. Sein Amt übte er bis Dezember 1962 aus, als er wegen parteipolitischer Differenzen in den Ruhestand versetzt wurde. 1963 trat er aus der SPD aus. Er verließ Berlin und zog nach Bayern um; erst Ende der 1970er Jahre kehrte er nach Berlin zurück.
Nach der dritten Eheschließung mit Sigrid Zschach 1959 kam es bereits 1962 zur Trennung. Im Dezember 1962 heiratete er Brigitte Succar, geb. Landsberg, mit der er bis zu ihrem Tode 1985 verheiratet blieb. Am 13. Januar 1986 starb Willy Kressmann in Berlin.

Brigitte Landsberg wurde am 6. Februar 1925 als einzige Tochter des Prof. Kurt Landsberg und seiner Frau Charlotte, geb. Schierse, in Berlin geboren. Von 1931 bis 1943 besuchte sie die Schule und legte an der Hans-Oberschule das Abitur ab. In Göttingen und Berlin studierte sie von 1943 bis 1944 Volkswirtschaft und Rechtswissenschaft. Auf Grund der Nürnberger Gesetze erhielt sie Studienverbot, konnte aber 1944 ein Praktikum bei der Wirtschaftsgruppe Groß- und Außenhandel absolvieren. Danach arbeitete sie als Massagegehilfin und im Ärztehaus der Reichsakademie für Leibesübungen.
Nach Kriegsende nahm sie beim Magistrat von Groß-Berlin eine Tätigkeit als Schulhelferin in einer Volksschule und im Ferienlager des Landes-Jugend-Ringes Berlin auf. 1947 heiratete sie Gerhard Großmann. Nach dem Studium an der Hochschule für Politik war sie von 1950 bis 1955 als Hauptsachbearbeiterin beim Senat von Berlin tätig. 1955 heiratete sie in zweiter Ehe den Syrer Abdullatif Succar, der als Beamter bei der UNO tätig war. Sie zogen nach New York und später nach Damaskus.
Nach ihrer Scheidung 1957 kehrte Brigitte Succar nach Deutschland zurück. Bei den Internationalen Filmfestspielen und den Berliner Festwochen war sie von 1957 bis 1958 als Leiterin des Protokolls tätig. 1960 bis 1961 arbeitete sie als PR-Managerin bei der Accord-Film und als Geschäftsführerin bei der Alladin-Film. 1962 heiratete sie dann Willy Kressmann. 1963 trat sie gemeinsam mit ihm aus der SPD aus. Ab 1968 war sie freiberuflich als PR-Beraterin für diverse Firmen tätig. Seit 1975 litt sie an einer Krebserkrankung, an deren Folgen sie im Dezember 1985 starb.


2. Bestandsbeschreibung
Der Nachlass wurde dem Landesarchiv im Juli 1986 aus Privathand geschenkt.

Enthält:
Willy Kressmann: Persönliche Unterlagen (Geburts-, Heirats- und Scheidungsurkunden, Zeugnisse, Urkunden und Diplome, Gratulationen).- Emigrationszeit.- Reisen.- Berufliche Tätigkeit (Magistratsabteilung Wirtschaft, Verlagstätigkeit, Bezirksamt Kreuzberg, Amerika-Reisen).- Tätigkeit in Parteien, Vereinen und Verbänden.- Eigene und fremde Schriften.- Korrespondenz.- Fotos.
Brigitte Kressmann: Persönliche Unterlagen (Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden aus der Familie, Scheidungsurteile, Bescheinigungen, Ausweise, ärztliche Befunde).- Reisen.- Berufliche Tätigkeit (Zeugnisse, PR-Arbeit).- Korrespondenz.- Fotos.

Erschlossen: 257 [AE] 9.00 [lfm]

Laufzeit:
(1874 -) 1902 - 1986

Benutzung:
Datenbank, Findbuch
Benutzungsbeschränkung

Literatur:
-> Meyer, Bernd S.: Willy Kressmann - Populist, Abweichler oder...? In: Berlinische Monatsschrift 5/2000, S. 101-106.

Bestandssignatur
E Rep. 200-88

Kontext
Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> E Nachlässe und personengeschichtliche Sammlungen >> E 1 Nachlässe und Personenfonds

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Letzte Aktualisierung
22.08.2025, 11:21 MESZ

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